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Werden mehrere tausend Schneehasen pro Jahr in Österreich mit Hunden gejagt und abgeschossen? Es gibt keine Statistik. Foto: Nadezhda Khaustova

Werden mehrere tausend Schneehasen pro Jahr in Österreich mit Hunden gejagt und abgeschossen? Es gibt keine Statistik. Foto: Nadezhda Khaustova

Die Jagdsaison auf den Schneehasen hat begonnen

Das scheue und seltene Tier ist in einigen Bundesländern geschützt. Nicht in Tirol.

In fünf von neun österreichischen Bundesländern ist der Schneehase geschont, in Kärnten, Tirol, Vorarlberg und in Oberösterreich darf er geschossen werden. Das kritisiert der Verein Gegen Tierfabriken VGT.

Von allen Hochgebirgen Europas kommt der Schneehase nur in den Alpen und in Skandinavien vor. Die Alpenpopulation sei daher völlig isoliert, erklären die Tierschützer. Für sie ist der Schneehase ein Überbleibsel der Eiszeit, „und deswegen ist er eines der ersten Opfer des Klimawandels.“ Das seltene Tier kann in Tirol von 1. Oktober bis 15. Jänner bejagt werden. In Deutschland ist die Jagd verboten.

Da in Österreich in der Jagdstatistik nicht zwischen Schnee- und Feldhasen unterschieden werde, müsse man Schweizer Statistiken heranziehen, beklagt der VGT und schätzt, dass mehrere tausend Schneehasen pro Jahr in Österreich abgeschossen werden. Das Volksbegehren für ein Bundes-Jagdgesetz, das momentan noch Unterstützungserklärungen sammelt, fordert ein bundesweites Verbot der Jagd auf den Schneehasen.

Im Herbst und Winter, wenn im Hochgebirge Schnee liegt, trägt der Schneehase im Gegensatz zum Feldhasen einen weißen Pelz. Obwohl er dem Wildkaninchen sehr ähnlich sieht, ist er nicht näher verwandt und hat eine gänzlich andere Lebensweise. Er ist ein Einzelgänger, nachtaktiv und lebt nicht in Erdhöhlen, sondern auf der Erdoberfläche.

Zur Jagd wird ein Brackierhund auf den Hasen angesetzt, der das Tier aufscheucht und verfolgt, aber wesentlich langsamer läuft. Da der Schneehase sehr reviertreu ist, flüchtet er in einem Bogen vor dem Hund wieder in die Nähe der Stelle zurück, an der er aufgescheucht worden ist. Dort wartet der Jäger oder die Jägerin. Geschossen werde mit Bleischrot, kritisiert der VGT und zitiert aus einer Jagdzeitschrift ausgerechnet „einen Osttiroler Jäger“, der die Faszination der Schneehasenjagd so beschreibt: „[Die Beute] ist klein, eben ‚nur‘ ein Hase. Dennoch bedeutet mir dieses Erlebnis unendlich viel. Die Arbeit des Hundes, das angespannte, oft stundenlange Warten am Stand, das plötzliche lautlose Auftauchen des Hasen […], alles das macht den ungeheuren Reiz dieser Jagdart aus.“

VGT-Obmann Martin Balluch ist besonders vom Schneehasen angetan: „Ich wohne in der Obersteiermark am Hochschwab und begegne ‚meinen‘ Schneehasen oft. Im Winter sehe ich täglich seine Spuren im Schnee, meine Wildkamera hat ihn schon oft dokumentiert. Der Schneehase ist noch sehr wenig erforscht, dabei hat er einige kuriose Verhaltensweisen. So gebiert die Häsin zweimal im Jahr nach 50 Tagen Schwangerschaft je drei Jungtiere, die sie alle an jeweils verschiedenen Orten ablegt und einmal nachts säugt. Der Schneehase hält keinen Winterschlaf und lebt zumeist zwischen 2000 und 2600 Metern Seehöhe, muss also den ärgsten Wetterbedingungen trotzen. Durch seine energiearme Nahrung von Nadelbäumen und Zwergsträuchern, kann er sich keinen Winterspeck anessen. Es ist inakzeptabel, dass man auf dieses harmlose Tier, das es in seinem Lebensraum eh schon so schwer hat und nun vom Klimawandel bedroht wird, auch noch Hunde hetzt und mit Schrot schießt!”“

10 Postings

Heinrich_077
vor 3 Monaten

Da hilft nur die heilige Handgranate von Antiochia

 
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Senf
vor 3 Monaten

Es ist nur interessant, dass der Lebensraum dieses kleinen Nagers im Naturpark Hohe Tauern über 2.000 m liegt und daher eigentlich übers ganze Jahr geschützt werden müsste. Er ist ja ohnehin ständig auf der Flucht vor seinen natürlichen Feinde wie der Fuchs, Uhu Kolkrabe und Steinadler, er sucht und findet zur Winterzeit seine Nahrung im Gehölz und ernährt sich dort von Rinde, der Schaden hält sich daher ziemlich in Grenzen :-)

Dass er in der nahrungsarmen Zeit gejagt wird ist eigentlich hinterlistig, aber anscheinend gehts auch heutzutage doch noch einigen Jägern ums weisse, flauschige Fell, was unter den Weidmannsbrüder und Schwestern für Jagderfolg spricht. Das Zitat des einheimischen Jägers ist eigentlich typisch fürs naturbelassene "Extrastüberl Tirols", aber seine Lust am vergreifen dieser kleinen Kreatur wird sich auch nicht so schnell ändern. Obwohl es einige km südlich von Nikolsdorf einen empfehlenswerten Ort zum "abreagieren" gäbe!

 
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so ist es vielleicht
vor 3 Monaten

".... […], alles das macht den ungeheuren Reiz dieser Jagdart aus.“

"Ungeheurer Reiz", wie primitiv sind solche Irren eigentlich? Soche Idioten sollen sich bei irgendeinem Kriegsgeschehen anmelden, dort können sie dann auch auflauern und sinnlos morden. Nur dass sie dort auch selbst sterben können, diese perversen Feiglinge !! 😡

 
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chiller336
vor 3 Monaten

jäger glauben vermutlich auch, dass sich die trophäe dann im wohnzimmer zweimal im jahr verfärbt .... unsere schiessgeilen waidmänner können bestimmt auch für den abschuß so eines harmlosen tieres "schwerwiegende" gründe vorbringen - einfach unglaublich was in den köpfen von leuten, die für das jagdgesetz verantwortlich sind, vorgeht

 
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    wolf_C
    vor 3 Monaten

    ... dann red amal a Wörtl mit der blauen Svazek in Salzburg, die ordnet den Schutz landesweit gerade dem freien und edlen und geilen Jägertum unter, mir ihrem adligen Kumpel dem Großgrundbesitzer

     
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Olbmsgleiche
vor 3 Monaten

Die "Faszination "der Schneehasenjagd🤦‍♂️!! Du besagter osttiroler Jäger,dein Zitat ist zum speibm!

 
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Redbull2903
vor 3 Monaten

Warum sollte man auf so ein Tier schießen?

 
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Efeu
vor 3 Monaten

Was geht in den Knöpfen derjenigen vor die mit Freude und hinterlistig auf so ein harmloses Tier schießen nachdem es unter Todesangst vorm Hund geflüchtet ist... Unvorstellbar. Hier greifen weder die sonst von den Jägermenschen oft so gerne als Vorwand vorgeschobenen Argumente wie z.B. Fraßschäden in Wald und Flur (Rotwild..), Gefahr für Mensch und "Nutztier" (Wolf), oder Wegfressen von z.B. Fischen (Graureiher, Fischotter...) In meinen Augen einfach nur pervers. Hier muss die Politik handeln und mit den restlichen Bundesländern gleichziehen!

 
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Haberg21
vor 3 Monaten

Soll mir mal ein Jäger erklären, warum man die Schneehasen bejagen soll, wenn sie eh so selten sind!? Man bekommt sie ja kaum zu sehen!

 
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    Senf
    vor 3 Monaten

    Seltene Tierarten haben halt mal höheren Sammelwert, deswegen haben Regenwürmer, spanische Schnecken oder Zecken weitaus höhere Aussichten, der Flinte zu entkommen. :-)

     
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