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Souph setzt in Lienz neue Konzert-Maßstäbe

Die Vorstellung des Debütalbums der Musikerin im Cine X wurde zu einem magischen Musikabend. 

Selten hat ein Titel so treffsicher gehalten, was er versprochen hat: „Something Worth Remembering“ ist nicht nur der Name des Debütalbums der Leisacher Singer-Songwriterin Souph, sondern auch das Motto, unter das sie ihr Konzert vergangenen Samstag, 28. September, stellte. Die 199 Besucher:innen im ausverkauften Kinosaal 1 im Cine X Lienz erlebten einen Abend, den man wahrlich in Erinnerung behalten wird. 

Souph hatte sich im Vorfeld einiges vorgenommen  - wie sie unter anderem in Dolo Music verriet - und schlussendlich wohl auch die hohen selbstgesteckten Erwartungen übertroffen. Insgesamt standen ihr elf Musiker:innen zur Seite, die mit ihr die 14 neuen Lieder ihres ersten Albums vorstellten. Eine Big-Band mit Bläsern und Streichern, Piano und Percussion.

Getragen von Souphs einzigartiger Stimme, durfte in nahezu jedem einzelnen Track ein anderes Mitglied glänzen: Tamara Schneider etwa, mit einem fantastischen Gitarrensolo in Hey Man“, einem Song, den Souph ihrem verstorbenen Großvater widmete. Oder Marc Hainzer, der schwindelerregende Koloraturen mit seinem Saxophon in der sehr tanzbaren Leadsingle „Get High“ zeigte. 

Sophie Höllers Kontrabass wurde zum permanenten Antreiber, Florin Neumair am Schlagzeug hatte mit unterschiedlichsten Percussion-Instrumenten mitunter ordentlich zu tun. Für den Lagerfeuer-Moment sorgte Günther Köck mit einer passionierten Darbietung auf der Mundharmonika und dem Song „Keep Trusting“. Zeichnete sich Souphs Sound bisher durch bewusste Reduktion auf Stimme und Gitarre aus, bewies die 32-Jährige jetzt auch live, dass sie auch mit großen Formationen brillieren kann. Zusammen mit Musikproduzent Martin Lang, der selbst am Piano saß, hat Souph wohlige und atmosphärische Lieder kreiert, die sich im Liveauftritt noch einmal intensiver entfalten können. 

Mögliche Nervosität war nicht zu spüren, vermutlich auch deshalb, weil Souph gleich „mit dem schwierigsten Song“ in das Konzert startete, wie sie in einer kurzen Ansprache erläuterte. Das aufwendige „As It Comes“ als Opener zu wählen, war in vielerlei Hinsicht ein kluger Schachzug: Das Publikum bekam durch das vielseitige Arrangement und Zusammenspiel aus Gitarre, Drums und Streichern einen ersten richtungsweisenden Marker, während der aufwendige Drive des Liedes sofort in einen Bann zog. 

„Ich bin sehr froh, dass alle Musiker:innen gekommen sind. Und auch, dass ich gekommen bin. Zwischenzeitlich habe ich mir nämlich gedacht, ich bleib heut einfach daheim“, scherzte die Sängerin gegen Ende des Konzerts. Und selbst wenn Souph kleine Unsicherheiten verspürt haben sollte, hatte sie mit ihrer Schwester Esther Zanon einen Sicherungsanker zur Seite. Das Schwesternpaar mutierte zum harmonischen Gesangs-Duo, was insbesondere Souph freute. 

Einen derart gelungenen und auch aufwendigen Musikabend dürfte man in Lienz in dieser Form selten erlebt haben – vor allem nicht von einer fast ausschließlich aus Osttirol stammenden Formation. Die Musiker:innen kosteten jeden Moment auf der Bühne aus, versprühten Freude, die auf das Publikum überschwappte. Umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass die Band „im Vorfeld nur ein einziges Mal zusammen geprobt hat.“ Ein sympathisches Geständnis zum Abschluss des Abends. Man ist geneigt zu sagen: Souph und ihre Combo haben neue musikalische Maßstäbe in der Dolomitenstadt gesetzt.

Ein magischer, sicherlich auch unvergesslicher Abend. Hier einige Bilder. Copyright: Wegerpixel.

Martin Senfter ist Dolomitenstadt-Autor und Musikexperte. Im Podcast „Dolo Music“ stellt er seine Lieblingstracks und deren Schöpfer:innen vor. Stories mit Tiefgang sind seine journalistische Stärke, ebenso wie einfühlsame Porträts spannender Zeitgenoss:innen.

Ein Posting

Lienz4ever
vor 3 Wochen

Wie cool! Herzliche Gratulation zu dieser tollen Produktion. Ich wäre gerne dabei gewesen... Hoffentlich gibts eine Wiederholung.

 
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