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Österreich ist ein Bio-Vorzeigeland. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Österreich ist ein Bio-Vorzeigeland. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

EU-Rechnungshof: Bio-Förderung ist ineffizient

Seit 2014 wurden 12 Mrd. Euro ausgegeben. Viel Augenmerk lag auf Flächen und wenig auf Umwelt- und Marktzielen.

Die Bio-Landwirtschaft werde von der EU nicht richtig gefördert: Laut einem am Montag vom EU-Rechnungshof veröffentlichten Bericht hat die EU zwar seit 2014 rund 12 Mrd. Euro ausgegeben. Die Prüfer kritisieren aber, dass zu viel Augenmerk auf die Schaffung von mehr Flächen und zu wenig auf Umwelt- und Marktziele gelegt werde.

Österreich und drei weitere EU-Länder wurden genauer unter die Lupe genommen. Der ERH betont die „Stellung Österreichs als Bio-Vorzeigeland“.
Hierzulande werden über ein Viertel der Agrarflächen biologisch bewirtschaftet. Zwischen 2014 und 2022 erhielten die europäischen Landwirte rund 12 Mrd. Euro an Fördergeldern aus der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), um auf Bio-Landbau umzustellen bzw. bei ökologischen Anbauverfahren zu bleiben. Bis 2027 sollen dafür weitere knapp 15 Mrd. Euro fließen. Mit der GAP-Förderung sollen die Zusatzkosten und Einkommensverluste ausgeglichen werden, die Landwirten durch die Umstellung von konventionellem auf biologischen Landbau entstehen.

„Die europäische Landwirtschaft wird umweltfreundlicher, und der ökologische Landbau spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die Landwirte müssen aber motiviert werden, mehr biologische Lebensmittel zu erzeugen. Die Anzahl der Hektar gilt derzeit als Hauptmaßstab für den Erfolg. Es muss mehr getan werden, um den Sektor als Ganzes zu unterstützen“, so Keit Pentus-Rosimannus, das für die Prüfung zuständige Mitglied des Rechnungshofs, bei der Präsentation. „Anderenfalls laufen wir Gefahr, ein System zu schaffen, das vollständig von EU-Mitteln abhängig ist, anstelle einer florierenden Branche.“

„Die europäische Landwirtschaft wird umweltfreundlicher, und der ökologische Landbau spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die Landwirte müssen aber motiviert werden, mehr biologische Lebensmittel zu erzeugen.“

Beispielsweise könnten Landwirte auch dann EU-Mittel erhalten, wenn sie Tierschutzstandards nicht einhielten. Außerdem sei es gängige Praxis, dass für den Anbau von Bio-Kulturen konventionelles Saatgut genehmigt würde. Beides widerspräche Grundprinzipien des ökologischen Landbaus, kritisieren die Prüfer. Von 2015 bis 2021 durften beispielsweise Landwirte in Österreich als „ökologisch“ gekennzeichnete Tierhaltung mit Allgemeingenehmigungen betreiben, die weniger artgerechte Haltungsbedingungen verlangen.

Österreich ist das EU-Land mit der größten Bio-Landwirtschaftsfläche. Am anderen Ende der Rangliste liegen mit weniger als 5 Prozent die Niederlande, Polen, Bulgarien, Irland und Malta mit nur 0,6 Prozent. EU-weit wurde 2022 laut Eurostat rund ein Zehntel (17 Millionen Hektar Fläche) der landwirtschaftlich genutzten EU-Fläche ökologisch bewirtschaftet. EU-Ziel sind 25 Prozent bis 2030. Die EU-Kommission hat den 23. September vor drei Jahren zum EU-Bio-Tag erklärt. Ihr Ziel ist, europaweit die Bedeutung des ökologischen Landbaus für Umwelt, Klima, Artenschutz und Tierwohl herauszustreichen und die Bio-Landwirtschaft voranzubringen.

„Die Ergebnisse unserer Prüfung bestätigen Österreichs Stellung als Bio-Vorzeigeland. Die EU und die anderen Mitgliedstaaten haben Handlungsbedarf und es wäre sinnvoll, wenn sie sich bei der Umsetzung der Empfehlungen des Europäischen Rechnungshofes an Österreich orientieren“, kommentierte das österreichische Rechnungshofmitglied Helga Berger gegenüber der APA.

Der Rechnungshof führte neben Österreich in Rumänien, Polen und Italien Prüfbesuche durch. Diese Länder wurden laut Rechnungshof ausgewählt, um unterschiedliche Anteile an biologisch bewirtschafteter Fläche und unterschiedliche Entwicklungspotenziale zu vergleichen. Was der Hof positiv hervorhebt: Um eine Förderung nicht-produktiver Flächen zu vermeiden, verpflichteten Österreich, Polen und Italien die Landwirte dazu, auf geförderten Parzellen einen Output zu erzielen.

Die Mitgliedstaaten könnten neben der Vergrößerung der biologisch bewirtschafteten Fläche auch zusätzliche nationale Ziele festlegen. Von den vier geprüften Mitgliedstaaten habe dies nur Österreich getan: Bis 2030 sollen in öffentlichen Kantinen 55 Prozent ökologisch erzeugte Lebensmittel gegessen werden. Kritisiert wird, dass alle vier Prüflinge in ihren Programmen zur Entwicklung des ländlichen Raums nur begrenzt auf die spezifischen Bedürfnisse ihrer Bio-Sektoren eingingen. Auch Fruchtwechsel würden nicht genügend durchgeführt. Als Fruchtwechsel bezeichnet man den jährigen Wechsel der Kulturen auf dem Acker.

Die EU-Öko-Verordnung enthält auch freiwillige Grundsätze für den Bio-Landbau, darunter der Erhalt von Landschaftselementen oder die verantwortungsvolle Nutzung natürlicher Ressourcen. In den vier geprüften Mitgliedstaaten stellte der Hof fest, dass diese Grundsätze im Rahmen der GAP-Förderung nur selten berücksichtigt wurden. Als positives Beispiel wird erneut Österreich genannt, das Gelder an Bio-Landwirte zahle, die sich freiwillig zum Erhalt von Dauergrünland und Landschaftselementen in ihren Betrieben verpflichteten.

8 Postings

defregger
vor 4 Tagen

In meiner Jugend war alles BIO, gab eigentlich nur Mist und Jauche, bis, ja bis der Kunstdünger kam u.v.m. Ob die Erträge beseer, höher waren entieht sich meiner Kenntnis und my dad hat es mir nie verraten bzw. hab es nicht mehr in Erinnerung, dass der Kartoffelvorrat um ein vielfaches gestiegen ist.

Warum Bio so teuer geworden ist, verrät man mir nicht......zB. wenn man auf den Wochemarkt nachfragt, bekommt man schulterzucken....naja, alles ist teurer gewordne, deshab hat man auf Bio nochmal extra draufgeschlagen.....jetzt kostet das Kg. Weintrauben Bio eben €8,90 Der Brotkorb, Obstkorb hängt jetzt halt noch höher. Great!

 
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    wolf_C
    vor 4 Tagen

    ... lustig, gestern waren beim großen(gibt eh nur 3 in Ö)Händler die bio zucchini aus Spanien um 16% billiger wie die nicht-bio aus Marokko ... (und gut geschmeckt haben sie auch! und schöner ausgeschaut dazu) ...

     
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    Enrico Andreas Menozzi
    vor 4 Tagen

    Aufn Lienzer Stadtmarkt findet man keinen Händler der Bio Obst und Gemüse bewusst verkauft , außer es gab gerade aufn Großmarkt ein Angebot . Deswegen ungenügende Antworten .

    In ihrer Jugend war alles Bio , den Blödsinn höre ich seit Jahrzehnten. Erstens , Kunstdünger gibt es seit über 100 Jahren , fragen sie mal wie BASF so reich geworden ist . Bio ist wesentlich nachhaltiger , der Ertrag im ersten Augenblick niedriger , Fruchtfolge , Anbau Flächen die mal brach liegen , natürlicher Dünger und natürliche Unkraut Bekämpfung ( teurer wie Chemie) Manpower , man braucht mehr Arbeitskräfte, bessere Tierhaltung , besseres und artgerechtes Futter , Tiere werden älter , keine Monster gezüchtete Rassen die nur mit Medikamente überleben , so ungefähr kommt der Preis zusammen .

    Ach ja , Kilo Bio Trauben kosten aktuell im M-Preis 5,98 € das Kilo . Kilo essbare Konventionelle 4,99€ Der Unterschied hält sich in Grenzen .

    Würde man den richtigen Preis ausrechnen für konventionelle Lebensmittel , müssten sie teurer sein . Konventionelle Landwirtschaft ist einer der größten Klima und Umwelt Sünder .

    Zum Thema von einen anderen Kommentar . Jeden bleibt es überlassen kein Bio zu kaufen , aber es ist halt a sehr dünnes Argument . Nehmen wir mal den Bezirk Kitzbühel, der Bezirk in Österreich mit dem größten Anteil an Bio Fläche . Das hängt mit die vielen Sennereien zusammen , dort hast gefühlt an jeder Ecke a Sennerei die seit Jahrzehnten Bio zertifiziert sind . Wenn sie Bio boykottieren , schaden sie nur ihre eigenen Bauern , die verkaufen ihre Milch für gutes Geld an die Sennerei ( meistens Genossenschaftlich) , die beliefert ganz Tirol über Bioalpin , und was über bleibt , geht für gutes Geld nach Oberbayern. Auch in Osttirol gibt es schöne Bio Höfe , die nachhaltig anbauen und ihre Produkte veredeln . Schauen sie sich ruhig an Hof an und unterstützen sie ihre Heimat .

     
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      defregger
      vor 4 Tagen

      Früher hat man entweder gar nicht gedüngt oder nur mit Mist. Wer Tiere züchtet, konnte deren Mist auf die Felder streuen. Schon die Römer haben aber die Ernte auch mit Kalk verbessert.

      Fragen sie mal Bauern in den Seitentälern von Osttirol mit was in den '50,'60,'70 gern gedüngt haben? Die Fruchtfolge hat schon der Bauer/Landwirt, in den 50igern und viel, viel früher befolgt.....

      Mit was düngen denn die Biobauern heute?

       
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lia
vor 5 Tagen

ich kaufe kein produkt, wo bio draufsteht.

 
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    wolf_C
    vor 5 Tagen

    ... auch eine merkwürdige Art der Verantwortung; vielleicht bestehen Sie nicht aus -bio- und brauchen kein Wasser?

     
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      Senf
      vor 4 Tagen

      der unterschied ist wohl der, dass bei lia bio drin ist und bei den produkten es meist nur draufsteht und da hat sie recht, das verträgt sie halt nicht immer ganz so gut ;-)

       
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Pilz
vor 5 Tagen

Sehr erhellend auch der Inspire AGRAR ATLAS https://r.search.yahoo.com/_ylt=Awr.pLs2dPJm6SkHl5lvMgx.;_ylu=Y29sbwMEcG9zAzEEdnRpZAMEc2VjA3Ny/RV=2/RE=1727194294/RO=10/RU=https%3a%2f%2fagraratlas.inspire.gv.at%2f/RK=2/RS=DYiruoiZTk6D9FksYs_2jh..Q9M- Hier kann man sich informieren, auf welchen Flächen biologisch bewirtschaftet wird (einfach zoomen und Bio Fläche anklicken). Interessant vor allem Tirol, das keine 20 % Bio Anteil mehr aufweisen kann. Ausnahmen Tiroler Unterland und in Osttirol das Kalsertal.

 
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