Die jüngsten Aussagen von Benjamin Kneisl, Obmann des Verbandes der Tiroler Tourismusverbände, dass der Tourismus in Tirol und Österreich zu wenig gehört werde, sorgten in der Tiroler Industrie für Stirnrunzeln.
Max Kloger, Präsident der Tiroler Industriellenvereinigung, zählt auf: „Keine andere Branche der Tiroler und österreichischen Wirtschaft wird von der Politik so hofiert wie der Tourismus. In Tirol gibt es mit der Tirol Werbung ein eigenes Landesunternehmen, das sich nur um die Steigerung der Bekanntheit Tirols als Urlaubsdestination kümmert. Mit dem Tyrol Tourism Board, das als oberstes tourismuspolitisches Strategie-, Steuerungs- und Beratungsgremium fungiert, gibt es ein weiteres zentrales Sprachrohr der Branche, in dem alle wichtigen touristischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger vertreten sind. Der Vorsitzende, Tourismus- und Wirtschaftslandesrat Mario Gerber, sorgt für die direkte Verbindung zur Landesregierung.“
„Auch in der kürzlich präsentierten Tirol Erklärung der Landesregierung ist der Tourismus die einzige Branche, die namentlich genannt wird und für die eine Reihe von Maßnahmen von der neuen Bundesregierung gefordert werden. Während sich die Industrie und der Bau in einer der längsten Rezessionen der Nachkriegsgeschichte befinden, werden im Tourismus weiterhin Rekorde gefeiert – die Wintersaison 23/24 war die drittstärkste Wintersaison der Geschichte Österreichs. Trotzdem fordert man lautstark noch mehr Unterstützung und eine Sonderstellung für die Branche“, kritisiert Kloger.
Dem Industriellen platzt dann endgültig der Kragen bei der Behauptung des Tiroler TVB-Obmanns, der Tourismus werde für die Finanzierung anderer Lebensbereiche „angezapft“. Kloger kontert: „Vergünstigungen über die Gästekarten, Tourismusabgaben quer über alle Branchen, großzügige Förderungen von Land und Bund, massive Covid-Förderungen – die Liste der Unterstützungsleistungen für den Tourismus ließe sich lange fortsetzen. Und trotzdem sieht sich der Tourismus als Opfer einer unfairen Behandlung.“
Ein Blick auf die Lage in der heimischen Industrie könne die touristischen Vertreter demütiger machen: „Allein 2022 hat die Tiroler Industrie 7,6 Milliarden Euro in die Steuertöpfe eingezahlt. Diese Mittel finanzieren das Leben in Tirol und tragen zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur bei, die auch der Tourismus nutzt.“
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Gern hätte man von dem Industrievertreter auch gehört, was er denn von der Landwirtschaftsförderung so hält.
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