Das Europäische Forum Alpbach (EFA) steht vor einem Führungswechsel: Andreas Treichl, ehemaliger langjähriger Vorstandsvorsitzender der Erste Group, will seine Präsidentschaft zurücklegen. Das EFA bestätigte der APA am Freitag Medienberichte. Treichl habe das Forum inhaltlich neu positionieren wollen und dies sei nun abgeschlossen, wurde der Rückzug nach nur vier Jahren begründet. Als Nachfolger schlug Treichl mit Othmar Karas einen langjährigen Alpbach-Kenner vor.
„Er ist einer der überzeugtesten Europäer, die ich kenne, er hat ein außergewöhnliches Netzwerk, weiß, wie man die richtigen Menschen zusammenbringt, und lässt sich durch nichts darin beirren, Europa so zu gestalten, dass es eine hervorragende Zukunft hat“, schrieb Treichl am Freitag in einer EFA-Aussendung über seinen designierten Nachfolger.
„Es ist ein ausgezeichneter Zeitpunkt, um die Präsidentschaft zurückzulegen. Wir haben das Forum in den vergangenen Jahren erneuert und stärker inhaltlich ausgerichtet. Ich bin mir sicher, es wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle als Ideenschmiede für Europa spielen“, so Treichl weiter. Dem EFA wolle er weiterhin beratend zur Seite stehen. Sein Fokus gelte aber der Weiterentwicklung der ERSTE Stiftung, deren Aufsichtsratsvorsitzender er ist.
Ende Oktober soll eine Generalversammlung stattfinden, bei der neben dem Präsidenten auch die Vizepräsidenten und der Vorstand gewählt werden. Hier will der ehemalige Vizepräsident des Europäischen Parlaments und ÖVP-Politiker Karas seinen Hut in den Ring werfen. „Mit dem Europäischen Forum Alpbach habe ich seit über 40 Jahren eine intensive Verbindung“, begründete Karas gegenüber der APA seine Bewerbung. Das EFA stehe für eine „starke Jugend, intensiven Dialog, neue Ideen und kluge Köpfe.“ Nun wolle er sich mit einem Team den Mitgliedern des EFA zur Wahl stellen und er bedankte sich bei Treichl für sein „persönliches Vertrauen“.
Der Bürgermeister der Gemeinde Alpbach, Markus Bischofer, wurde von Treichl über seinen Rückzug bereits informiert. Er sei schon „überrascht“ gewesen, räumte er gegenüber der APA ein. Nun gelte es, für einen „nahtlosen Übergang“ zu sorgen.
Treichl hatte das Amt des Präsidenten im Forum im „Dorf der Denker“ seit Herbst 2020 bekleidet und folgte damit auf den ehemaligen EU-Kommissar und ÖVP-Politiker Franz Fischler, der acht Jahre lang EFA-Präsident war. Der 72-jährige Ex-Banker wollte neue inhaltliche Schwerpunkte setzen. Das erst vor zwei Wochen zu Ende gegangene diesjährige Forum war unter dem Generalthema „Moments of Truth“ abgehalten worden.
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