„Kinderbetreuung ist mittlerweile ein Teil der Grundversorgung geworden“, betonte Landesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) bei einem Pressegespräch am 5. September in Lienz. Deshalb will die Landesregierung Maßnahmen setzen, um ein flächendeckendes Betreuungsangebot für alle Kinder ab zwei Jahren zu schaffen. Wie schon im vergangenen März präsentiert, ist der Planungsverband Lienzer Talboden eine von vier Pilotregionen, in denen erste Umsetzungen erprobt werden. Stellt sich das Modell als effektiv heraus, sollen die Maßnahmen schließlich im Herbst 2026 auf ganz Tirol ausgerollt werden.
15 Gemeinden (Ainet, Amlach, Assling, Dölsach, Gaimberg, Iselsberg-Stronach, Lavant, Leisach, Lienz, Nikolsdorf, Nußdorf-Debant, Oberlienz, Schlaiten, Thurn und Tristach) bilden die Pilotregion und zwei Arbeitsgruppen arbeiten gerade auf Hochtouren: Die erste widmet sich dem Aufbau einer Anmeldeplattform, die sich an Eltern richtet, die auf der Suche nach einem Platz in einer Betreuungseinrichtung sind. „Es geht um die Ganztagsbetreuung und die Erreichbarkeit“, erklärt Hagele. „Jede Einrichtung soll in circa 15 Autominuten erreichbar sein“. Drei Koordinator:innen in den jeweiligen Pilotregionen stehen deshalb bereit. Die Gruppen in den jeweiligen Einrichtungen sollen gefüllt werden.
Die zweite Arbeitsgruppe kümmert sich um die „Harmonisierung der Elternbeiträge“ und vermittelt zwischen den Institutionen und den Gemeinden. „Leistbarkeit ist ein dehnbarer Begriff“, meint Hagele. „Kinderbetreuung soll nicht gratis sein aber auch nicht 500 Euro im Monat kosten“. Eine kostenlose Betreuung sei deshalb nicht vorgesehen, da man „gewisse Verbindlichkeiten benötige. Sonst gibt es Anmeldungen aber niemand kommt daher.“ Die Ressourcen würden dennoch in Anspruch genommen werden.
Mit Beratern wurden die bisherigen Tarife erhoben und jetzt mit den Vertretern der Pilotregionen analysiert. „Mir wären einheitliche Tarife für die drei Gruppen Kinderkrippe, Kindergarten und Hort am Liebsten“, meint Hagele. Derzeit könne man aber noch nicht sagen, ob dieses Modell auch zielführend sei – deshalb gebe es auch die Pilotregionen: „Was wir planen, kostet Geld“.
Zudem betont die Bildungslandesrätin, dass Osttirol vor allem im Bereich der Tageseltern bereits gut aufgestellt ist – vor allem im Vergleich zu anderen Tiroler Bezirken. Derzeit gibt es laut Hagele 100 Tageseltern in Osttirol, nur in Innsbruck Land gibt es mit 211 mehr. Trotz des schon guten Grundstocks will Hagele auch in Zukunft den Fokus auf den Ausbau von Tagesmüttern und Tagesvätern legen. Zusätzlich wurde in Zusammenarbeit mit der Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik Innsbruck (BAFEP) ein Ausbildungsangebot für interessierte Pädagog:innen in Lienz eingerichtet, das in der kommenden Woche startet und laut Hagele bereits gut angenommen wird.
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