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„Offen für Neues sein und Möglichkeiten nutzen“ 

Fasziniert vom Thema „Longevity“ gründete der Jung-Mediziner Mario Gietl ein eigenes Start-up.

Bei meinem heutigen Heimweh-Interview sitzt mir ein Profi gegenüber: Der gebürtige Sillianer Mario Gietl absolvierte 2016 das „New Media Bootcamp“ von Dolomitenstadt und porträtierte als Autor vor Jahren für die erste Edition der beliebten Heimweh-Serie mehrere junge Osttiroler:innen mit spannenden Geschichten. Abgesehen von den Heimweh-Porträts gelang es ihm, interessante und durchaus sensible Themen geschickt und gut verständlich in Worte zu fassen. 

Schreiben habe ihm schon immer Spaß gemacht und komplexe Themenbereiche faszinieren ihn sowieso, weshalb der Journalismus eine gute Kombination darstellte. Die Tätigkeit des Schreibens begleitet ihn bis heute im beruflichen, aber auch im kreativen Sinn, dazu aber später mehr. Zunächst reisen wir gedanklich zurück ins Jahr 2017. Der gebürtige Sillianer absolvierte damals im fünften Semester Psychologie und – als wäre das nicht genug – war er gerade frisch ins erste halbe Jahr seines Medizinstudiums gestartet. 

„Hätte ich gleich gewusst, dass mir Medizin so gut gefällt, hätte ich früher damit angefangen.“

Mario Gietl

Ein Praktikum, das er im Rahmen des Psychologiestudiums auf der Psychiatrie und der Neurologie im Bezirkskrankenhaus Lienz absolvierte, weckte sein Interesse, sich im medizinischen Bereich zu vertiefen. Kurzerhand meldete er sich für den Aufnahmetest an und bestand diesen mit Bravour. „Ich wollte eigentlich nie im klinischen Setting arbeiten“, lacht er rückblickend, heute sieht er das anders: „Hätte ich gleich gewusst, dass mir Medizin so gut gefällt, hätte ich früher damit angefangen.“

Trotz der zwei herausfordernden Studienfächer blieb keines der beiden auf der Strecke: Sowohl Psychologie als auch Medizin meisterte der heute 27-Jährige in Regelstudienzeit, letzteres schloss er im Juni des vergangenen Jahres ab. 

Mario Gietl, Mediziner, Jungunternehmer und vielleicht schon bald auch Buchautor. Foto: Privat

Nebenher blieb auch noch Freiraum für andere Dinge: Den Großteil seiner lehrveranstaltungsfreien Zeit im Sommer verbrachte Mario am Tennisplatz in Sillian – sowohl um selbst seiner Leidenschaft des Tennisspielens nachzugehen, als auch, um als Trainer anderen den Sport näherzubringen.

Anderen Menschen etwas beizubringen und im direkten Kontakt und Austausch mit ihnen zu sein, ist etwas, dem Mario in sämtlichen Tätigkeiten treu blieb, denen er während seiner Studienzeit nachging: Vier Jahre lang war er als Trainer für Medizinische Fächer und Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten tätig: „Da ist es im Grunde darum gegangen, junge Menschen auf den Medizin-Aufnahmetest vorzubereiten. Das hat mir richtig viel Spaß gemacht.“ 

Außerdem unterstützte er die Studierenden aus den ersten Semestern als Tutor im Sezierkurs. Parallel dazu war er an der Medizinischen Universität in Innsbruck angestellt und befasste sich mit Medizinischer Statistik und Notfallmedizin. 

Wie bekommt man das alles unter einen Hut? Mario lacht, als ich ihm diese Frage stelle und meint bescheiden: „Man stellt sich das Medizinstudium als riesengroße Hürde vor. Tatsächlich muss man viel lernen, dem will ich nichts wegnehmen. Aber es gibt immer Phasen, wo es ein bisschen weniger stressig ist. Die muss man dann halt nutzen.“ 

Ab und zu zieht es Mario auch in die Berge und in die Heimat. Foto: Privat

Die Fähigkeit, sich die Zeit richtig einzuteilen und somit möglichst eine Balance aus Studium, Arbeit und Freizeit zu finden, ist sicherlich auch etwas, das es Mario ermöglichte, während des Studiums ein ganz neues Projekt zu starten: MOLEQLAR nennt sich das Start-up, das Mario mitten in seinem Medizinstudium gemeinsam mit zwei Studienkollegen gründete.

Wie es dazu kam? „Das war im Jahr 2020 und wir hatten auf Grund der Pandemie ein bisschen einen Leerlauf“, erklärt Mario. Eher durch Zufall wurden die Drei auf das Thema „Longevity“, zu Deutsch „Langlebigkeit“, aufmerksam. „Es handelt sich dabei um einen Sammelbegriff für alles, was das Thema Altern, Prävention und Gesundheitserhaltung angeht“, erklärt Mario.

Der Trend, der ursprünglich aus Amerika kommt, weckte das Interesse der drei jungen Mediziner: „Die aktuelle Medizin leistet wahnsinnig viel Gutes, wenn es um Symptombekämpfung, Heilung und Wiederherstellung geht. Was fehlt, ist der Fokus darauf, bestimmten Krankheiten vorzubeugen und auf Vorsorge zu setzen.“ 

Das Prinzip von „Longevity“ setzt genau dabei an: „Man kann sich Gesundheitserhaltung ein bisschen wie eine Pyramide vorstellen: Ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung bilden die Basis und natürlich spielt auch die Genetik eine Rolle“, schildert Mario. Darauf aufbauend sei es möglich, mit bestimmten Techniken (etwa Bio-Hacking) und Supplements sein biologisches Alter weiter zu senken und somit möglichst lange ein gesundes Leben zu führen, welches nicht von Krankheiten getaktet wird.


Das junge Team von Moleqlar feiert vierten Unternehmensgeburtstag. Im Hintergrund (7.v.r.) Mario Gietl, der das Unternehmen mit zwei Kollegen gründete. Foto: Moleqlar

Mit Hilfe von Tests, mit welchen sich das biologische Alter feststellen lässt, darauf aufbauender individueller Beratung, sowie der Entwicklung und dem Vertrieb von Supplements unterstützt MOLEQLAR Menschen, die sich mit ihrer persönlichen Langlebigkeit auseinandersetzen möchten. Zusätzlich werden auf der Webseite informative Artikel zur Thematik bereitgestellt, in welchen aktuelle Studien in einfachen Worten wiedergegeben werden, und es gibt einen eigenen Longevity-Podcast, in welchem Mario immer wieder als Host fungiert.

Was vor einigen Jahren als Trend begann, hat sich inzwischen zu einem großen medizinischen Feld entwickelt: „Es gibt ständig neue Studien zu dem Thema, das macht das Arbeiten auch so spannend“, freut sich Mario. „Als wir das Start-up gründeten, stand nicht unbedingt am Plan, dass wir das nach dem Studium in Vollzeit weitermachen würden. Lange Zeit managten wir unser Start-up nebenher, das war vor allem während des Klinisch-praktischen Jahres ziemlich anstrengend.“ 

„Als wir das Start-up gründeten, stand nicht unbedingt am Plan, dass wir das nach dem Studium in Vollzeit weitermachen würden.“

Mario Gietl

„Am Anfang war ich im Unternehmen vor allem für das Verfassen der Informations-Artikel verantwortlich. Ich habe quasi dort weitergemacht, wo ich bei Dolomitenstadt.at aufgehört habe“, schmunzelt er. Heute kümmert er sich hauptsächlich um die Produktentwicklung von Tests und Supplements sowie um das Marketing und Kooperationen mit anderen Firmen und niedergelassenen Ärzt:innen. 

„Was ich an meiner Arbeit so schätze, ist das Gefühl von Selbstwirksamkeit, weil man so viel mitgestalten kann“, meint er. Auch wenn ihm seine derzeitige Arbeit Spaß macht, steht eine Facharztausbildung, welche üblicherweise auf das Medizinstudium folgt, mittelfristig auf der Agenda des Jungunternehmers. Hatten ihn im Jahr 2017 noch die Bereiche Gerichtsmedizin und Psychiatrie interessiert, spielt er heute mit dem Gedanken, den Weg in Richtung Allgemeinmedizin einzuschlagen und möglicherweise in ferner Zukunft seine eigene Praxis in Sillian zu eröffnen. 

„Das ist aber nichts, was im nächsten Jahr passiert“, schmunzelt Mario. Im Jänner dieses Jahres ist er nach München übersiedelt, wo das Start-up den Hauptsitz hat. „Ich fühle mich sehr wohl hier“, meint er. Die Größe der Stadt spiele ab irgendeinem Punkt keine Rolle mehr: „Egal ob es 1,5 oder 15 Millionen Menschen sind – man hält sich den Großteil der Zeit ohnehin in seinem eigenen Stadtviertel auf.“ 

Dem Thema Heimweh hat er sich auf Dolomitenstadt.at vor einigen Jahren in einem eigenen Artikel gewidmet, heute meint er dazu: „Ich bin generell keine Person, die Heimweh hat. Trotzdem freue ich mich immer, wenn ich nach Osttirol komme, Zeit zum Tennis spielen habe und die vielen bekannten Gesichter wieder sehe.“ Eine große Rolle „heim“ zu fahren, spielen auch seine zwei kleinen Nichten: „Die möchte ich ja auch aufwachsen sehen.“ 

Neben ambitionierten Ideen für das Start-up und dem Plan, sich irgendwann als Allgemeinmediziner niederzulassen, verfolgt Mario noch ein weiteres Ziel: „Irgendwann möchte ich ein Buch schreiben.“

Mit Hilfe seiner Leidenschaft für´s Schreiben, dem umfassenden fachlichen Wissen und auch seinem Motto, offen zu sein, Möglichkeiten als Chancen zu nutzen und Dinge einfach anzugehen, solange man jung und aufnahmefähig ist, wird ihm das ganz sicher auch gelingen. 

Anna Maria Huber unterrichtet an der International School in Innsbruck und schreibt nicht nur für dolomitenstadt.at sondern auch für die Straßenzeitung 20er. Annas Stärken sind penible Recherchen und die Fähigkeit, komplexe Inhalte in klare und verständliche Artikel zu verwandeln.

18 Postings

isnitwahr
vor einem Monat

sehr geehrter Herr Dr. Bahner, als ehemalige Patientin bewundere ich immer wieder Ihre Leidenschaft, Ihren großen Erfahrungsschatz und Ihr riesiges Wissen, das auch - trotzdem dass Sie schon einige Zeit in Pension sind - nichts an Aktualität vermissen lässt. Meine bescheidene, persönliche Meinung zu diesem Thema ist der Ihren nicht unähnlich. Ich persönlich bin absolut gegen die präventive Einnahme diverser Supplemente! Ich bin jetzt ü60 und beschäftige mich sehr mit dem Darmmikrobiom, meine Ernährung ist geprägt durch überwiegend pflanzliche Kost, wenig qualitätvollem Biofleisch (Stichwort präventive Antibiotikagaben), gesunden Ölen, Samen und Nüssen, ich fermentiere selbst, backe unser Brot hauptsächlich mit Sauerteig, esse KEINE Wurst und natürlich gibts in Maßen auch hie da etwas Süßes. Ich habe nie die vom Gynäkologen vor 10 Jahren verschriebenen Vit. D3 Supplemente genommen (wurde verschrieben, weil ich sehr früh in den Wechsel gekommen bin) und meine Knochendichte ist trotzdem perfekt. Ich bin Normalgewichtig, brauche keine Medikamente, mein Blutdruck und meine Cholesterinwerte sind perfekt, ich betreibe Sport, ernähre mich gesund, habe eine wunderbar Familie und einen tollen Freundeskreis, was auch sehr wichtig ist, und: ich habe keine Angst vor dem Alter. Ich bin der Überzeugung, dass diese Dinge (und natürlich die Genetik) der Schlüssel für ein Alter in Gesundheit sind (Garantie gibts für ja bekanntlich für nichts auf der Welt!!!).

 
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smile
vor einem Monat

Betrifft im Artikel genannte Firmen: Die Wirkung von Supplements sind vor allem GLAUBENSSACHE und ein enormer WIRTSCHAFTSFAKTOR. Nach wie vor hat die Aussage "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile" (ARISTOTELES vermutlich) seine absolute Gültigkeit oder kann ein "simpler" Apfel aus "Supplements" gebaut werden? MfG Helga Deschmann

 
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    Mario G.
    vor einem Monat

    Liebe Frau Deschmann, Wirtschaftsfaktor absolut - genauso wie das Medikamente, Bewegungstherapien, Trainingsgeräte, Fitnesstudios, Ernährungsberatungen und Co auch sind. Bei der Glaubenssache stimmen ich und hunderttausende wissenschaftliche Studien nicht zu - dafür ist das Thema Nahrungsergänzung zu gut evidenzbasiert erforscht mittlerweile. Supplements sollen überdies auch keinen Apfel nachbauen, sondern lediglich das Defizit ausgleichen bzw. "ergänzen", das die heutigen, individuellen Lebensumstände mit sich bringen.

     
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    Village Pizza
    vor einem Monat

    Ein Apfel ist nicht simpel. Aber das wissen Sie ohnehin.

     
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Bahner Bernd
vor einem Monat

Noch eine Anmerkung : Unser Organismus ist kein mechanistisches System, bei dem ein gutsortiertes Ersatzteillager über manche auch altersbedingte Gebrechen hinweghilft, sondern ein biologisches,quasi chaotisches System mit hoher Fähigkeit zur Selbstregeneration bzw. Selbstorganisation und Adaption. Außerdem besteht ein ständiger Prozess von Emergenzen aus bereits vorhandene Elementen mit Aufbau neuer Strukturen und Funktionen. Dies alles gibt dem Organismus auch die Fähigkeit eine Homöostase aufrecht zuerhalten bzw in diese wieder einzupendeln. Damit diese Fähigkeiten möglichst lange erhalten bleiben ist eine konsequente, gesunde Lebensführung, deren Grundsätze hier bereits mehrfach angeführt wurden, anzustreben. In diesem Zusammenhang muss auch die Rolle des noch weitgehend unverstandenen Mikrobioms des Darmes erwähnt werden, das am besten bei gesunder, schlackenreicher Kost gedeiht, jedenfalls nicht bei Fast Food und überflüssig verabreichten Probiotika . Einen offensichtlich gesunden Organismus sollte man nicht, mit auch scheinbar harmlosen Substanzen behelligen, die oft vor allem bei längerer Einahme zu unerwarteten Interaktionen führen können.

 
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    Mario G.
    vor einem Monat

    Ich gebe Ihnen recht, dass unser Organismus viele Selbstheilungskräfte hat. Trotzdem ist für die Wissenschaft unser Körper absolut ein mechanistisches System. Alles, was wir heute über unsere Biologie wissen, beruht auf abstrakten/mechanistischen Vereinfachungen sehr komplexer Funktionen. Nicht nur in der Medizin könnten wir Menschen das auch gar nicht anders begreifen. Das macht es, denke ich, durchaus schlüssig auch Therapien vor diesem Hintergrund zu sehen. Alles, was momentan an Medikamenten oder Supplements auf dem Markt ist, beruht auf diesen "mechanistischen Vorstellungen". Dieser Umstand macht Evidence Based Medicine überhaupt erst möglich.

     
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      Bahner Bernd
      vor einem Monat

      Wenn ich physiologische und pathophysiolog. Vorgänge einzeln analysiere bin ich natürlich auf mathematische Modelle, Algorhythmen etc angewiesen. Ein biologische Organismus ist allerdings in seiner Gesamtheit ein chaotisches System ,als solches nicht rein mechanistisch zu erfassen, von Emergenzen und Systemsprüngen geprägt und letzlich auch eine Vorraussetzung für Selbstorganisation,Reselienz ,Adaption und Homöostase . Bei halbwegs präzis definierten Krankheitsbildern bin ich meist gefordert, auf bekannte Defizite,strukturelle Veränderungen etc .auch medikamentös vorzugehen. Bei komplexen,unklar definierten Alterungsprozessen oder schwammig definierten " Gesundheitsproblemen" bzw Befindlichkeitsstörungen schaut die Sache schon wieder anders aus und die "Behandlung " von Einzelfaktoren zumindest fragwürdig. Da wird ein Organismus bei konsequenter gesunder Lebensführung meist genug selbstregulative Kräfte aufbringen.

       
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Senf
vor einem Monat

Sehen sie, Herr Mario G, allein die obige (interessante) Diskussion bietet mir keine Entscheidungshilfe. Hätte ich ein Problem, müsste ich mich (jemanden) übergeben. Aber wem?

Das hab ich oben mit "Nur weiss kaum noch jemand, was dem Körper wirklich gut tut" gemeint.

 
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    Mario G.
    vor einem Monat

    Das ist tatsächlich ein Problem, welches sich nicht ganz einfach lösen lässt. Als Inverkehrbringer von Nahrungsergänzungsmitteln ist eine persönliche Beratung ein rechtlicher Graubereich. Ärzte (im öffentlichen System) haben meist eher weniger Interesse daran, weil lange Gespräche und gründliche Anamnesen nicht annähernd ausreichend vergütet werden. Wenn die Politik hier einen Anreiz schafft, dann könnte sich das vielleicht ändern. Es gibt durchaus auch Ärzte oder Therapeuten, die sich für das Thema interessieren und hier auch wirklich gute und fundierte Arbeit leisten - nur sind die (noch) nicht ganz so weit verbreitet - speziell in ländlichen Gegenden. Allgemein ist es glaube ich wichtig sich auf die Basics zu besinnen und von neuen Gesundheits-Trends nicht stressen oder überfordern lassen. Die Grundlagen kann man meistens recht einfach herunterbrechen. Nichts machen was einem schadet (Rauchen, Alkohol, Toxine, Umweltgifte, zu viel Zucker...) und sich mit einem postiven/unterstützenden Umfeld umgeben. Gesund sein und bleiben macht mehr Spaß, wenn Freunde und Familie auch Teil des Projektes sind. Die Eckpunkte eines gesunden Lebensstils haben die meisten Menschen im Kopf, und diese möglichst konsequenz umsetzen, soweit es einem halt im persönlichen Umfeld möglich ist, ist ein super Start. Dann gibt es auch Mikronährstoffe, die den allermeisten Menschen fehlen, wie beispielsweise Magnesium, Omega 3 oder Vitamin D. Diese kann man beim Arzt des Vertrauens recht günstig bestimmen lassen und dann bedarfsgerecht ersetzen (Messen, machen, messen, machen). Vorher macht es tatsächlich wenig Sinn sich mit spezielleren oder neuartigeren Produkten zu befassen. Ob etwas dem eigenen Körper guttut, sieht man dann an manchen Laborparametern (sofern es welche gibt) oder man merkt es häufig auch schon selbst, wenn man ein gewisses Bewusstsein für den eigenen Körper entwickelt hat. So wie das auch bei Sport oder Ernährungsumstellungen ist.

     
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    r.ingruber
    vor einem Monat

    Das Dilemma erscheint mir grundgelegt in der Annahme, dass „ich“ und „mein Körper“ als zwei verschiedene Paar Schuhe wahrgenommen werden sollen. Ansonsten könnte es genauso gut „was m i r gut tut“ lauten. Umgekehrt aber müsste mein Körper s i c h und nicht i c h mich übergeben. Und wenn es tatsächlich nur um meinen Körper geht, kann ich diesen ruhig auch Dritten, sprich Medizinern überlassen. Spätestens den Pathologen.

     
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Bahner Bernd
vor einem Monat

So sehr ich den vielseitig begabten ,intelligenten ,jungen Mediziner bewundere ,so rasch wuchs mein Misstrauen als MOLEQLAR im Text auftauchte. Bei dem angepriesenen Start up schien es sich eher um ein Geschäftsmodell als um ein wissenschaftliches Projekt zu handeln. In der Tat wird man auf die website einer Vertriebsgesellschaft für verschiedene Gesundheitsprodukte verwiesen, mit zahlreichen altbekannten Substanzen wie Omega 3, Resveratrol, Hyaluron , verschiedenen Vitaminepräparate etc, bestenfalls wirkungslos und sauteuer. Lediglich Spermidin dürfte Longevitypotenzial zu haben, allerdings fehlen auch hier weitere Studien und entsprechene Langzeitbeobachtungen. All diese an sich sehr wertvollen Substanzen scheinen nur im ausgewogenen,sehr komplexen Zusammenwirken mit anderen Mikro- und Makronährstoffen wirksam zu werden und nicht als Einzelpräparat verabreicht. Ausgenommen sind allenfalls Personengruppen mit Gefahr der Unter-oder Mangelernährung. Sonst genügt, um den Bedarf zu decken eine belaststoff- vitaminreiche Ernährung vorwiegend auf pflanzlicher Basis, mit Ölen reich an Omega3fettsäurn . (weiteres auf entsprechenden Ernährungswebsites nachzulesen) .Neben der Vermeidung von Übergewicht ist ein lebenslanges Ausdauer -, und auch Krafttraining von entscheidender Bedeutung für ein gesundes, langes Leben (muß durchaus nicht in Leistungssport ausarten). Die Langlebigkeit ist nur zu etwa 20 % genetisch bedingt. Durch eine entsprechende Lebensführung kann, wohl über epigenetische Mechanismen dieser Faktor günstig beeinflußt werden. Die Chance auf ein langes, gesundes Leben sinkt bei regelmäßigen Rauchen gegen Null.

 
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    osttirolerbeobachter
    vor einem Monat

    Stimme beim zweiten Absatz vollkommen zu - aber wie ich das so aus dem Artikel herauslese, sieht das der junge Arzt auch ganz genauso. Supplements sind natürlich nur die Spitze der Pyramide. Und dass da ein Geschäftsmodell dahintersteckt ist ja irgendwie auch logisch - genau so, wie das bei einer normalen Arztpraxis ja auch der Fall ist. Von Luft und Liebe kann niemand leben. Soweit ich in Erfahrung gebracht habe, gibt es für die Tests auch eine Tochterfirma MOLEQLAR Analytics, die tatsächlich epigenetische Forschung betreibt. Ich wünsche weiterhin viel Erfolg!

     
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    Mario G.
    vor einem Monat

    Lieber Herr Bahner,

    vielen Dank für die freundlichen Worte und auch den kritischen Blick. Das ist sehr wichtig und belebt den Diskurs rund um das Thema Gesundheit. Wie Sie richtig sagen, ist eine ausgewogene Ernährung und Bewegung die Basis und wichtiger als jedes Nahrungsergänzungsmittel. Das ist auch im Text mit der erwähnten Longevity-Pyramide gemeint. Supplements und Medikamente stehen hier an der Spitze und setzen einen gesunden Lebensstil erstmal voraus.

    Dass Mikronährstoffe bestenfalls wirkungslos und sauteuer sind, ist allerdings aus verschiedenen Gründen etwas zu kurz gedacht. Einerseits ist die Nährstoffdichte in unseren Nahrungsmitteln seit Jahrzehnten abnehmend. Ein Apfel aus dem Supermarkt enthält beispielsweise nur mehr einen Bruchteil der Mikronährstoffe bzw. Vitamine als noch vor einigen Jahrzehnten – das gilt genauso für viele andere Lebensmittel. Auf dem Land sind wir hier sicher etwas im Vorteil, aber auch im Winter haben Obst und Gemüse eine weitere Anreise. Ein anderes Problem ergibt sich beispielsweise im Fall von Omega 3. Hier ist ein Omega 3 Index von 8-11% als Optimalwert angegeben. Repräsentative Umfragen, wie es um die Omega 3 Versorgung bestellt ist, gibt es nur aus Kanada und hier hatten nur 1,8% der untersuchten Menschen einen Omega 3 Index von über 8. Versucht man den Bedarf mit Fischen bzw. Meeresfrüchten zu decken, dann ist man sehr hohen Dosen von Schwermetallen ausgesetzt. Sind es Nüsse, dann müssten es sehr große Mengen sein (dann wird die Oxalsäure zum Problem) und Leinsamen enthalten zwar auch viel Omega 3, beeinflussen aber unter Umständen die Aufnahme von anderen Mikronährstoffen und enthalten in großen Mengen Blausäure. Nahrungsergänzungsmittel aus geprüfter Quelle sind dann durchaus sinnvoll – auch einzeln, wenn sie richtig zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Ähnliche Voraussetzungen gelten für viele andere Mikronährstoffe. Bei Spermidin zeigte die Bruneck-Studie der Med Uni Innsbruck, dass eine Spermidin-reiche Ernährung (nur Ernährung, keine Supplements) mit einer verlängerten gesunden Lebensspanne einhergeht. Die Studie läuft seit 1990 und damit doch schon beachtliche 34 Jahre. Auf dieses Ergebnis und auch auf viele Studien der Med Uni Graz stützt sich die Forschung zu Spermidin. So wie ich das hier ansatzweise für Vitamine, Omega 3 oder Spermidin erwähnt habe, gibt es wissenschaftliche Evidenz auch noch für zahlreiche weitere Mikronährstoffe.

    Trotz all der wissenschaftlichen Studien, die sich für Nahrungsergänzung aussprechen, ist klar, dass eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, kein Alkohol und ein Nichtraucher-Dasein einen sehr viel größeren Anteil an der eigenen gesunden Zukunft haben. Das wird kein Supplement der Welt jemals ersetzen. Auf individueller Ebene kann Nahrungsergänzung aber sehr sinnvoll sein und unterstützen. Nicht jeder mag die gleichen Nahrungsmittel und immer mehr Menschen entscheiden sich auch für einen veganen Lebensstil. Hier treten Mängel auf, die bedarfsgerecht und zielgerichtet behoben werden können. Wie immer ist es wichtig, das Ganze problemorientiert zu gestalten.

    Ganz richtig und wichtig ist auch die Erwähnung mit den 20% Genetik und 80% Lebensstil. Je nach Studie variieren die Prozentsätze, aber Fakt ist, dass wir den Großteil unserer Gesundheit in der eigenen Hand haben. Und das ist doch ein gutes Gefühl jeden Tag aufs Neue eine Entscheidung für die gesunde Zukunft treffen zu können. :)

     
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      Senf
      vor einem Monat

      Mario, "... aber Fakt ist, dass wir den Grossteil unserer Gesundheit in der eigenen Hand haben"

      Nur weiss kaum noch jemand, was dem Körper wirklich gur tut. Wie soll ein einfacher Mensch das auch entscheiden können, wenn uns die Wissenschaft, Scharlatane und abertausende selbsernannte Ernährungsberater täglich in sämtlichen Medien mit ihren "Ratschlägen" überhäufen und an den bewährten Rezepten unserer Mütter zweifeln lassen?

      Ich sehe fast nur mehr "wohlgenährte" anstatt gut ernährte Menschen am See, darunter viele Kinder, die sich dem Anschein nach mit Wiederwillen fortbewegen.

      Kaum angesprochen wird die Mobilität, die uns in unserer Körperbewegungsfreiheit mehr und mehr das Gehen verlernt. Wozu braucht das Kind elektrische Tretunterstützung ab dem 3. Lebensjahr im Fahrrad?

       
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      Bahner Bernd
      vor einem Monat

      Lieber Dr.MarioG. Vielen Dank für Ihre ausführliche Darstellung des Problems, der auf weiten Strecken durchaus zuzustimmen ist. Ich möchte dem jungen, ambitionierten Team sicher nicht Unseriosität unterstellen. Aber ich bin schon oft genug auf Gesundheitsportale mit wissenschaftlichen Anspruch gestoßen, die auch immer äußerst detailierte Analysen angeboten haben, nebst zwangsläufig daraus resultierenden Therapien. Wird bei Ihnen im Rahmen eines wissenschaftlichen, gerontologischen, ev universitären Instituts gearbeitet ? Noch so detailierte Analysen sagen primär nichts darüber aus, ob die erhobenen Daten, insbesondere Einzelbefunde ausreichend valide für einen Krankheits- bzw dem noch komplexeren Alterungsprozess sind. Bringt die Supplementation bzw die "Behandlung" eines fehlerhaften Befundes, eines im Labor festgestellten Defizit immer einen entscheidenden Vorteil ? Oft genug zeigen sich dann Störungen der Homöostase. Als allopathischer Mediziner war ich selbstverständlich gehalten, Kankheiten mit evidenzbasierter Medikation zu behandeln. Die Alterung per se ist keine Kranheit, viele behandlungsbedürftige Gesundheitsprobleme beschleunigen natürlich den Prozess,bzw gehen damit einher, auch mit entsprechenden Mangelerscheinungen. Durch eine ausreichende Prophylaxe schon von Kindheit an, heißt eine Optimierung des Metabolismus durch gesunde Ernährung, Normalgewicht,ausreichende Bewegung bzw. Sport, konsequente Behandlung eines erhöhten Blutdrucks und einiges mehr, sollte für die meisten der größte Benefit für ein gesundes Altern gegeben sein. Da wird dann immer noch genug für Sie zu tun bleiben.

       
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      Mario G.
      vor einem Monat

      Lieber Dr. Bahner, Blutbefunde bieten wir selbst keine an. Die sollen beim Arzt bzw. der Ärztin des Vertrauens durchgeführt werden. Was wir anbieten, ist ein NAD-Test, den wir gemeinsam mit der Universität in Vilnius entwickelt haben und dann den Proteom-Test unserer Tochterfirma (Dein molekulares Profil), der von Wissenschaftlern der LMU München (Biochemie, Massenspektrometrie) entwickelt wurde und momentan auch dort ausgewertet wird. Wir haben aktuell auch Projekte dahingehend mit deutschen, australischen, irischen und dänischen Unis, die auf unsere Technologie setzen. Konkrete Empfehlungen hinsichtlich Dosierungen geben wir im Reporting keine – das wäre aktuell auch rechtlich gar nicht erlaubt. Hier ist der behandelnde Gesundheitsdienstleister gefragt. Auch in der Schulmedizin wird ein im Labor festgestelltes Defizit oder Problem behandelt. Hohes LDL wird nicht selten ohne Verweis auf Lebensstiländerungen direkt mit Statinen angegangen – auch sofort beim ersten Auftreten und ohne wiederholten Laborbefund. Dass das nicht mehr ganz zeitgemäß ist, liegt auf der Hand. Messen, machen, messen, machen gilt genauso für die Schulmedizin wie für den Longevity-Bereich – der im Grunde eine Erweiterung davon ist. Fehlerhafte Befunden fallen auf, wenn man State of the Art arbeitet.

      Und keine Frage – es gibt wenige Bereiche, wo mehr Unfug getrieben wird als im Supplement-Bereich. Das fängt da an, dass in 90% der Fälle gar nie geprüft wird, ob auch tatsächlich das drinsteckt, was am Label draufsteht. Wir machen das bei jeder einzelnen Charge eines Rohstoffs, den wir bekommen. Und dann werden auch oft Verbindungen verwendet, die praktisch keine Bioverfügbarkeit haben (zum Beispiel bei Vitamin K wird oft das billige Vitamin K2 MK-4 verwendet, anstelle von MK-7). Wenn man sich dieses Wissen aneignet, dann kann man sinnvolle Produkte für den Bedarfsfall zusammenstellen.

      Ob Altern eine Krankheit ist – da streiten sich in der Longevity-Forschung aktuell viele drum und ich denke auch, dass das eine Diskussion für einen anderen Tag ist. Trotzdem bietet auch ein wie von Ihnen beschriebener, grundlegend gesunder Lebensstil Optimierungspotential. Wir bieten Lösungen an, für Menschen, die dieses ausschöpfen möchten. Ich freue mich auch immer über einen persönlichen Austausch zu diesem Thema.

       
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      Bahner Bernd
      vor einem Monat

      Lieber Kollege ! Durchaus überzeugend,Ihre Argumentation. Es ist auch äußerst wichtig die Forschung hier voranzutreiben, zumal auch andere Gebiete wie zB die Onkologie davon profitieren würden. Bleibt die Frage , welche Kriterien, mit noch präziser einzugrenzender Wertigkeit, gelten ,ob und wann mit einer zB Substitutionsbehandlung begonnen werden sollte. Letztlich sind wir alle im Senium von Organschäden und pathophysiologischen Veränderungen betroffen, auch wenn zumindest scheinbar keine behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt. Muß eigentlich nicht bei jedem eine nicht allzu billige medikamentöse Suplementation für den Rest seines Lebens empfohlen werden ?

       
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      Mario G.
      vor einem Monat

      Lieber Dr. Bahner, eine etwas neuere Ansicht der Präventiv- und Longevitymedizin entfernt sich zunehmend von dem klassischen Konzept behandlungsbedürftiger Erkrankungen oder Organschäden. Man möchte diese an der Wurzel behandeln und schaut sich deshalb die molekularen Grundlagen dieser Veränderungen an. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft gibt es zwölf „molekulare Kennzeichen des Alterns“ (Hallmarks of Aging). Diese (von Ihnen beschriebenen pathophysiologischen) molekularen Veränderungen treten schon Jahre bzw. Jahrzehnte vor etwaigen Erkrankungen auf und sind gewissermaßen die Symptome des Alterns. Wenn man es schafft diese Kennzeichen positiv zu beeinflussen, dann ist das Ziel einer längeren Gesundheitsspanne bzw. „compressed morbidity“ absolut in Reichweite. Der Trend geht also dahin, statt dem Prädiabetes die molekularen Pfade (AMPK, mTOR, Sirtuine…) zu unterstützen und dadurch alles, was an Erkrankungen folgen könnte, möglichst hinauszuschieben. Man erledigt sozusagen mehrere Fliegen mit einer Klappe. In der Longevity-Forschung konzentriert man sich deshalb häufig auf Moleküle, deren Spiegel mit dem Alter drastisch abnimmt (zum Beispiel NAD+ oder Alphaketoglutarat, aber auch Taurin). Keine noch so spezielle Ernährung kann diese Rückgänge verhindern. Schafft man es diese Spiegel zu erhalten mit zielgerichteter Supplementation, dann ist zumindest in neueren Forschungsarbeiten ein Benefit für die Zellfunktion zu erwarten. Da hier aber jede Person ein anderes Basislevel hat, sind Cut-Off Werte nicht einfach zu bestimmen, bzw. auch nur individuell verwertbar. Letztendlich ist die beste Lösung immer ultrapersonalisiert – die Onkologie hat das bereits erkannt und die restliche Medizin ist auf dem Weg dahin.

       
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