Dem 43. Ötztaler Radmarathon drückten Janine Meyer aus Deutschland und Jack Burke aus Kanada ihren Stempel auf. Beide feierten ihren jeweils zweiten Sieg. Janine Meyer stellte nach 2023 einen neuen Streckenrekord auf, war eine Klasse für sich bei den Frauen und belegte Platz 40 in der Männerwertung! Burke war um vier Sekunden schneller als Senni im Vorjahr und ließ das Feld der Verfolger weit hinter sich.
Der Ötztaler Radmarathon wurde bei der 43. Auflage seinem Ruf als Mekka der internationalen Radmarathonszene einmal mehr gerecht. 22.000 Personen meldeten sich an, aber nur für 4.226 Radsportler:innen aus 36 Nationen (341 Damen, 3.885 Herren) erfüllte sich der Traum einer Teilnahme am 227 Kilometer langen und mit 5.500 Höhenmetern gespickten Radmarathon.
Am 1. September um 6:30 Uhr ging es in Sölden los, es folgten die vier schweren Alpenpässe Kühtai, Brenner- und Jaufenpass und zum Abschluss das 29 Kilometer lange Timmelsjoch. Schon die Startphase war beeindruckend, denn erst nach einer Viertel Stunde verließ der letzte Radfahrer Sölden. Darunter auch Martin Strobl, mit 79 Jahren der älteste Hobbysportler, der zum 34. Mal an dem legendären Radmarathon teilnahm. Die älteste Frau, Karin Izsak, aus Deutschland, Jahrgang 1956, fuhr heuer zum ersten Mal mit.
1.300 Helfer:innen sorgten für einen reibungslosen Ablauf des Rennens mit einem heuer atypischen Verlauf. Der Franzose Loic Ruffaut setzte sich bereits beim ersten Anstieg am Kühtai ab und fuhr lange an der Spitze ein einsames Rennen mit bis zu acht Minuten Vorsprung. Im Verfolgerfeld mit allen Favoriten herrschte lange Uneinigkeit, wer die Verfolgung aufnehmen sollte. Der Grund war sicherlich auch teils starker Gegenwind von Innsbruck über den Brennerpass bis Sterzing.
Beim 43. Ötztaler Radmarathon wurden mit verschiedenen Aktionen erstmals Frauen in großem Stil vor den Vorhang geholt. Und Vorjahressiegerin Janine Meyer erfüllte das Motto der Veranstalter in sportlicher Hinsicht imposant: Die Deutsche erreichte Innsbruck mit 1,5 Minuten Rückstand auf das rund 60 Fahrer starke Verfolgerfeld. Innerhalb weniger Kilometer schaffte sie den Anschluss und sorgte über den Brenner sogar für das Tempo vor den stärksten Männern, um den Rückstand zum Führenden Ruffaut zu reduzieren!
Kurz vor der Passhöhe am Jaufenpass wurde es dem Kanadier Jack Burke, Ötztaler-Sieger von 2022, im Verfolgerfeld zu bunt. Er startete eine unwiderstehliche Attacke, reduzierte den Rückstand auf den Franzosen auf rund drei Minuten und legte eine waghalsige Abfahrt Richtung St. Leonhard hin. Dann folgte der finale Schlagabtausch am 29 Kilometer langen Timmelsjoch. Und es sollte nicht lange dauern, bis Burke die lange Solofahrt des Franzosen beendete.
Der Kanadier flog scheinbar mühelos vorbei und setzte sich an die Spitze, die er über das Dach des Ötztalers und der rasanten Abfahrt in den Zielort Sölden nicht mehr abgeben sollte. Dahinter ging Ruffaut ein und kurz vor der Passhöhe machten sich Ex-Sieger Stefano Cecchini, der Osttiroler Alban Lakata und Ex-Profi Hans-Jörg Leopold auf den Weg um Rang zwei.
Während Burke bereits seinen Sieg beim Ötztaler feierte – die Verfolger hatten einen Respektabstand von 10,22 Minuten – sprintete der Kärntner Hans-Jörg Leopold auf Rang zwei, gefolgt von Cecchini und Lakata. „Ich bin konstant gut beim Ötztaler, aber für ganz vorne hat es bisher leider noch nicht gereicht“, sagte Leopold. Ähnlich sah es der dreifache Marathon-MTB-Weltmeister Lakata: „Jack war heute zu stark, er war unschlagbar. Nach den Plätzen zwei, drei und jetzt zwei Mal vier hoffe ich im nächsten Jahr auf den Sieg.“
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