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Beten, marschieren, schießen, schnapsln, reden – in dieser Reihenfolge begann, gemäß dem Brauch, das Europäische Forum Alpbach. Foto: Land Tirol/Sedlak

Beten, marschieren, schießen, schnapsln, reden – in dieser Reihenfolge begann, gemäß dem Brauch, das Europäische Forum Alpbach. Foto: Land Tirol/Sedlak

Forum Alpbach: Zwischen Schützen, Kirche und KI

Trotz Zukunftsthema dominierte zum Auftakt „landesübliche“ Tradition. Ein KI-Beitrag kam aus Osttirol.

Die 80. Ausgabe des Europäischen Forums Alpbach startete Sonntagvormittag traditionell. Die Festgäste, darunter Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP), marschierten zum „Landesüblichen Empfang“ aus der örtlichen Kirche, in der Salzburgs Erzbischof Franz Lackner eine Messe zelebriert hatte.

Anschließend folgte das altbekannte Szenario: Schützenkompanie, örtliche Musikkapelle, Abschreiten der Formationen durch die Landeshauptmänner und Co. Die Tiroler Landeshymne „Zu Mantua in Banden“ durfte ebenso wenig fehlen wie die österreichische Bundeshymne und Europahymne, Ehrensalve und Schnapsl-Ausgabe. Auch das Wetter spielte mit, der Regen ließ noch auf sich warten, es schien die Sonne.

Die Reden drehten sich um „Künstliche Intelligenz (KI) und um die Gesellschaft in Zeiten der Polarisierung“, das Thema der „Euregio Days“. Forumspräsident Andreas Treichl warb für die „Mitte“, Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) sieht heuer eine politische „Stunde der Wahrheit“ und lobte das Lokalkolorit als ein „ganz klares Signal an die Gesellschaft, dass Tradition in Tirol einen hohen Stellenwert hat.“

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) war ebenso wie Trentinos Landeschef Maurizio Fugatti (Lega) zugegen. Er ging näher auf die Künstliche Intelligenz ein. Man dürfe davon „weder in Panik verfallen, noch unreflektiert begeistert sein. Wir müssen den gesunden Weg der Mitte gehen.“ Es dürfe dabei jedenfalls der Mensch nicht vergessen werden. Für die Politik bedeute dies, „Maßnahmen und Regeln zu setzen“. Europa sollte hier eine Vorreiterrolle spielen.

Der Amlacher Bürgermeister Stefan Clara (2.v.r.) stellte im Namen des Planungsverbands 36 ein digitales Zukunftsprojekt aus Osttirol vor. Foto: Land Tirol Sedlak

Im Anschluss traf man sich im Congress, in dem unter anderem ein „Euregio Summit“ zu KI über die Bühne ging. Dort wurden Herausforderungen von und durch KI im öffentlichen Bereich angesprochen, etwa auch in den Gemeinden. Das war das Stichwort für einen Beitrag aus Osttirol. Das Praxisbeispiel für den Einsatz von KI im kommunalen Umfeld skizzierte Stefan Clara, Bürgermeister von Amlach, der das Projekt „Digitaler Datenraum“ des Planungsverbands 36, Lienz und Umgebung, vorstellte.

Ziel des Projektes ist es, die umfassenden Datenbestände von öffentlichen Einrichtungen unter anderem zu Wasserversorgung, Energie oder Mobilität als Echtzeitdaten auf einer Datenplattform zusammenzuführen. Mit Hilfe von KI können diese großen Datenmengen von kommunalen Einrichtungen genutzt und in Folge Einsparungen vorgenommen werden. „Sammle ich etwa umfassende Daten über Wetter, Straßenverhältnisse und Verkehr, kann ich im Winter mittels KI genau berechnen, wie viel Streusalz verwendet werden muss“, erklärte Bürgermeister Clara und führte weiter aus: „Wir haben es selbst in der Hand, wie wir mit KI umgehen. Für die Gemeinden geht es um die Daseinsvorsorge, also stellt sich die Frage nicht, ob wir es wollen, es ist unsere Pflicht uns der Thematik anzunehmen.“

Der Tiroltag in Alpbach war zugleich Startschuss für das „EuregioLab“. Rund 20 Expert:innen aus Verwaltung, Wissenschaft und Forschung, Technologietransfer sowie Zivilgesellschaft aus der Euregio, beschäftigen sich unter Leitung von Europarechtsexperte Walter Obwexer in den kommenden Tagen mit den Herausforderungen und Chancen der KI in der Euregio.

Enden wird der Reigen der Veranstaltungen in Alpbach wieder mit kirchlichem Segen. Im Rahmen der „Europe in the World Days“ von 24. bis 27. August ist eine Video-Liveschaltung mit Papst Franziskus geplant.

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