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Sein Panorama des Defereggentals präsentiert der Künstler in Hopfgarten. Foto: Rudolf Ingruber

Sein Panorama des Defereggentals präsentiert der Künstler in Hopfgarten. Foto: Rudolf Ingruber

Our Pest – Peter Raneburger in der Galerie in der Mitte

In seinem jüngsten Projekt beschäftigt sich der Künstler mit dem Ausverkauf des Defereggentals.

„Peter Raneburger hat sein ganzes Künstlerleben in Osttirol verbracht“, war neulich einer großen Tageszeitung auch für Leser zu entnehmen, deren Bild von dieser Gegend naturgemäß nicht sehr konkret ist. Im Werben genau um diese Klientel sind sich der Künstler, der mit Genuss die vorher in mühsamer Recherche zusammengereimten Klischees dekonstruiert, und sein Land(s)mann, der ihn dafür regelmäßig mit ausgesuchtesten Todesarten bedroht, nicht nur Konkurrenten, sondern im gleichen Maß auch Konspiranten. Alles darf das Publikum erwarten, Abenteuer, Wildromantik, Ursprünglichkeit und starke Traditionen – nur keine kultivierte Kommunikation.

Peter Raneburger. Foto: Miriam Raneburger

In seinem jüngsten Projekt beschäftigt sich Raneburger mit dem Defereggental, das selbst eingefleischten Osttiroler:innen immer noch Rätsel aufgibt. Der in Matrei ansässige Künstler kannte es nach eigener Aussage bisher nur als lästiges Kriterium der Radtour zum Staller Sattel. Jetzt aber hat er in den zwischen Hopfgarten und St. Jakob links und rechts aufragenden Hängen über das Frühjahr rund 30 Höfe ausfindig gemacht, die alle vom selben Schicksal bedroht sind: vom Verkauf zu völlig überzogenen Preisen an einen Bieter, der nicht ortsansässig ist und damit den Zugriff für heimische Interessenten blockiert.

Eine „Kulturlandschaft“ von Peter Raneburger ...
... in der „Galerie der Mitte“. Fotos: Rudolf Ingruber

Die „Oral History“, Geschichte und Geschichten, die sich im Gespräch mit den Einheimischen entspinnen, werden in der Hopfgartner „Galerie in der Mitte“ in Bildern von den einzelnen Orten, die Raneburger aufgesucht, fotografiert und schließlich im Atelier in bewährter, „informeller“ Manier gemalt hat, weitererzählt. Details wie die Dreischicht-Tischlerplatte als Bildträger nehmen auf den Genius loci Bezug, der sich als geografischer (wenn schon nicht kultureller) Mittelpunkt Osttirols versteht, und es ist wohltuend und überraschend zugleich, dass der Maler die Physiognomien von der Landschaft und nicht von deren Bewohnern abnimmt. Zwischen Sepp Schluiferer und Felix Mitterer wäre ja allerhand möglich gewesen.

Von der Decke bis zum Boden reichende Eisenstäbe erschweren zumindest optisch den Zutritt zum Ausstellungsraum, der, selbst ein schmaler, langgezogener Gang, ein Panorama des Defereggentals in 22 nicht nach topografischen, sondern ästhetischen Erwägungen angeordneten Bildtafeln paraphrasiert. Eine „Kulturlandschaft“ eben, die nun den zahlungskräftigsten Spekulant:innen feilgeboten werden soll.

Rudolf Ingruber ist Kunsthistoriker und Leiter der Lienzer Kunstwerkstatt. Für dolomitenstadt.at verfasst er pointierte „Randnotizen“, präsentiert „Meisterwerke“, porträtiert zeitgenössische Kunstschaffende und kuratiert unsere Online-Kunstsammlung.

3 Postings

Edi1913
vor 4 Monaten

Bravo! Und hier weiß auch sicher jemand, wer dieser Bieter ist. Danke.

 
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    Senf
    vor 4 Monaten

    Vielleicht der TVBO für den den Infoquader am Passübergang Stallersattel? ;-)

     
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    r.ingruber
    vor 4 Monaten

    Vielleicht der Peter, engl. [pi:tə]? Oder "The Pestpeter"?

     
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