Mit dem dritten Vereinsporträt rückt ein fixer Akteur der Unterliga West in den Fokus, der, anders als die ersten beiden vorgestellten Fußballklubs, auch noch im KFV-Cup mitspielt. Nachdem der FC WR Nußdorf-Debant seit 2009 in der fünften Spielklasse Kärntens vertreten ist, heißt das heurige Saisonziel: Aufstieg!
Unser Ziel war es, in den Archiven des Vereins zu kramen und Fragen zu stellen. Die Antworten haben Philipp Lugger (Kassier), Harald „Harry“ Sporer (sportlicher Leiter) und Manfred Stotter (Obmann des gesamten Sportvereins) parat. Für das Interview mit Dolomitenstadt bekamen wir auch eine Chronik überreicht „35 Jahre Fußball in Nußdorf-Debant“. Die eigens angefertigte Zeitung deckt die sportlichen Jahre von der Gründung 1963 bis 1998 ab.
1952 wurden die ersten Weichen für den Fußballsport in der Gemeinde gestellt: Ein Sportplatz wurde errichtet. Elf Jahre später erfolgte der Anschluss an den Sportverein und Nußdorf-Debant wurde in den Kärntner Fußballverband aufgenommen. Das erste Spiel bestritt die neue Mannschaft gegen den Nachbarn Dölsach und gewann mit 4:2.
Nach zehn Jahren gelang der Aufstieg in die 1. Klasse, in der sich der Verein elf Jahre hielt. Im Herbst und Frühjahr 1984 verteidigte der SV Nußdorf-Debant souverän den ersten Tabellenplatz und schnupperte in der darauffolgenden Saison erstmals Unterliga-Luft. Nach einem zwischenzeitlichen Abstieg bis in die 2. Klasse ging es 1990 steil bergauf. Nußdorf-Debant arbeitete sich innerhalb von fünf Jahren bis in die Kärntner Liga hoch.
Manfred Stotter war damals Sektionsleiter. Er erinnert sich an den Höhenflug und die Feier zum Unterliga-Meister:
Die Chronik umfasst zwar nur die ersten vier Jahre in der Landesliga, aber noch lange nach 1998 gelang den Debantern der Klassenerhalt. Obwohl die Saison 2007/08 mit einem zweiten Tabellenrang abgeschlossen wurde, verabschiedete sich Nußdorf-Debant ein Jahr später freiwillig aus der Kärntner Liga. „Der finanzielle Aufwand war nicht mehr tragbar“, erläutert der jetzige Kassier des Zweigvereins, Philipp Lugger.
Zeitgleich fand die Fusionierung mit dem Verein „Fortuna Nußdorf-Debant“ – der damals in der 1. Klasse spielte – statt. Aus diesen zwei Mannschaften entstand der heutige FC WR Nußdorf-Debant. Wofür steht das WR im Vereinsnamen? Stotter klärt auf: „Wir haben nicht einen Großgönner, sondern einige Firmen, hauptsächlich heimische, die unseren Verein jährlich unterstützen. Diese werden seit jeher als Wirtschaftsring bezeichnet.“
14 Jahre später steht das Team aus dem Talboden mit einem 23-köpfigen Kader an der Tabellenspitze der noch jungen Saison. „Sechs Abgänge und vier Neuzugänge hat der Verein zu verzeichnen“, zählt Sporer auf. 13 Spieler schafften den Sprung aus den 13 Nachwuchsteams über die „1b“ in die Kampfmannschaft. Zwei Sportler kommen aus Slowenien, der Rest aus den umliegenden Osttiroler Gemeinden und Oberkärnten.
Zum Verein gehören aber weit mehr als die rund 150 Kinder und Jugendlichen sowie die 50 Spieler und Betreuer der Kampfmannschaften. Zahlreiche Freiwillige Helfer bilden die Säule, „ohne sie wäre vieles nicht möglich. Daher liegt es mir am Herzen, Danke zu sagen“, betont Lugger, der seit 2016 im Vorstand tätig ist und nach den Wahlen in diesem Herbst weiterhin als Kassier fungieren wird.
Zwischen den sportlichen Erfolgen gehen sich auch gelegentlich Ausflüge aus. Neben dem Trainingslager flog die Mannschaft zum Saisonabschluss nach Malle. Einmal stand Rafting in der Isel am Programm, ein anderes Mal ein Mental Training mit Patrizia Ausserdorfer.
„Bei heißen Derbys ist die Tribüne voll und auch auf der gegenüberliegenden Seite kaum noch Platz zum Stehen.“
Philipp Lugger, Kassier FC WR Nußdorf-Debant
Angefeuert wird die Elf von Sven Lovric im Durchschnitt von 400 Personen. „Der Rekord lag letztes Jahr bei rund 1.200 Zuschauern“, erinnert sich Lugger. „Bei heißen Derbys ist die Tribüne voll und auch auf der gegenüberliegenden Seite kaum noch Platz zum Stehen“, ergänzt er und zeigt nach draußen auf die Anlage.
Auch bei Auswärtsspielen ist die Fangemeinde von Nußdorf-Debant stark vertreten. Die „Roten Teufel“, der eigene Fanclub, sind immer mit dabei und feuern die Spieler an. „Sie sind wortwörtlich ‚feurig‘“, wirft Stotter ein und schmunzelt. Steht eine weite Reise an, nimmt der Fußballverein die Fans im 50-Sitzer-Bus mit. Außerdem werden die Spiele via Kamera oberhalb der Kantine gefilmt und auf Fan.at live gestreamt.
Beim Lokalaugenschein im Aguntstadion erzählen die drei Vertreter des Vereins, dass die Anlage vor drei Jahren neu errichtet wurde. Bei der Planung der neuen Anlage wurde der FC WR Nußdorf-Debant von Seiten der Gemeinde immer involviert und hatte Mitspracherecht.
Während des Umbaus wurde eine Registrierkasse für die Kantine angeschafft. Lugger erklärt: „Im Zuge der Neuerrichtung haben wir eine Kantine bekommen. Ich als Kassier hatte die Aufgabe, das alles rechtlich abzuklären. Aufgrund der Umsätze, die in der Kantine fließen, besonders bei den Derbys, war schnell klar, dass eine Registrierkasse her muss und wir quartalsmäßig die Umsatzsteuer-Voranmeldung machen müssen.“
Der Fußballclub darf die gesamte Infrastruktur, die der Gemeinde gehört, kostenlos nutzen. Auch die gesamte Instandhaltung übernimmt die Gemeinde. Eine Umkleidekabine jedoch ließ der Verein nach Fertigstellung auf eigene Kosten einrichten, dafür fielen insgesamt 15.000 Euro an.
Wir staunen nicht schlecht, als die Tür zur „Kabine 1“ aufgeht. Jeder Spieler hat seinen Platz, die Einrichtung erstrahlt in den Farben des Vereins, rot und schwarz, und es ist geräumig. „Kommen aber nach einem Sieg die Fans zum Feiern runter, kann es eng werden“, lachen Lugger, Sporer und Stotter. Die nächste Kabinenparty steht vielleicht schon am heutigen Donnerstag, 15. August, an. Nußdorf-Debant begrüßt den SC Landskron und hofft die angefangene Sieges-Serie weiterzuführen.
Ein Posting
Schönste Anlage welche Osttirol zu bieten hat!
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren