Vergangene Woche hätte Taylor Swift gleich drei ihrer Eras-Tour-Shows im Ernst-Happel-Stadion in Wien performt. Dann der Schock! Aufgrund eines geplanten Terroranschlags wurden alle Konzerte abgesagt.
Am Mittwochabend, 7. August, konnte man förmlich im Minutentakt den Stimmungswechsel in den Gesichtern der Swifties – so nennen sich die Fans von Taylor Swift – verfolgen. Bereits ab dem späten Nachmittag, als erste Informationen über die Terrorgefahr bekannt wurden, war die Stimmung in der Hauptstadt gedrückt. Mit der Bekanntgabe, dass alle Konzerte in Wien nicht stattfinden, kullerten Tränen über die Wangen vieler treuer Fans.
Taylor Swift live zu erleben, darauf hatten tausende Swifties über ein Jahr hin gefiebert. Der Ticketverkauf für die Shows in Österreich startete im Juli 2023. Nur wer damals einen Zugangscode bekommen hatte, konnte überhaupt Tickets zu happigen Preisen erwerben. In den letzten Monaten stieg die Vorfreude der Fans immer weiter an. Über Social Media verfolgten die Swift-Anhänger die Shows der Eras-Tour in Amerika, Asien, Australien und Europa. Mehr als drei Stunden steht Taylor Swift auf der Bühne, die Sängerin performt 46 Songs aus zehn unterschiedlichen Alben. Treue Fans lernen bzw. können nicht nur die Liedtexte auswendig, sondern auch Worte und Sätze, die zwischen den Lyrics geschrien und gesungen werden.
Doch auch trotz Konzertabsagen verstummten die Swifties nicht: Statt im Ernst-Happel-Stadion sangen die Fans die Hits der 34-jährigen Amerikanerin in der Wiener Innenstadt. Hotspot war die Corneliusgasse im 6. Bezirk. Angelehnt an den Song „Cornelia Street“ von Taylor Swift wurde dieser Ort als Treffpunkt der Fangemeinde ausgewählt. An den Konzerttagen versammelten sich dort hunderte von ihnen, um die gute Stimmung trotz allem aufrechtzuerhalten. Viele trugen ihre glitzernden Konzertoutfits, die zum Teil selbst gestaltet waren. Aufgrund der angespannten Sicherheitslage waren Polizist:innen anwesend, die von der singenden Masse an Menschen mit Freundschaftsarmbändern mit Songtexten des Popstars ausgestattet wurden.
Diese Perlenarmkettchen sind über die letzten Jahre zu einer Art Tradition bei den Swift-Konzerten geworden, denn in ihrem Track „You're On Your Own Kid“ aus dem Album „Midnights" singt Swift die Line „... make the friendship braclets…“. So hatten die Swifties auch für die Shows in Wien liebevoll Freundschaftsarmbändchen gebastelt, um sie mit anderen Konzertbesuchern zu tauschen. Zum Teil hunderte Bändchen haben einzelne Fans in mühevollster Handarbeit vorbereitet. Egal, wo in Wien man in der vergangenen Woche unterwegs war, entdeckte man die Armkettchen an den Handgelenken. In der U-Bahn, im Park, im Restaurant – überall wurde ein Armband gegen ein anderes getauscht. Durch diesen Akt der Begegnung wurde auch ohne die Liveshows eine Verbindung unter dem Publikum aufgebaut. Während man durch die Haufen von Armkettchen wühlte, um das passende zu finden, ergab sich immer wieder ein sympathischer Smalltalk.
Die Wehmut über die abgesagten Konzerte war bei allen zu bemerken, doch je mehr Informationen über die Anschlagspläne veröffentlicht wurden, desto dankbarer waren die Fans, dass Schlimmeres verhindert werden konnte.
Nach Wien gereist waren nicht nur Swifties aus Österreich und anderen europäischen Ländern, auch viele amerikanische und asiatische Fans hatten eine weite Anreise in Kauf genommen, um Taylor Swift live zu sehen. Sie hatten in ihrer Heimat keine Tickets ergattern können, in den USA waren die Karten mit mehreren tausend Euro für viele nicht leistbar. Über internationale Medien erfuhren die meisten erst im Flugzeug oder nach der Ankunft von der Absage. Damit diese auch ohne Konzert eine schöne Zeit in Wien erleben, gab es für sie viele Vergünstigungen und Geschenke in Museen, Restaurants und Freibädern. Um den Fans immerhin über den Bildschirm das Showerlebnis bieten zu können, zeigte der ORF am Samstag den Konzertfilm „Taylor Swift: The Eras Tour“. Die Tickets für die Konzerte sollen im Laufe der Woche rückerstattet werden.
Auf ein Statement von Taylor Swift über die sozialen Medien warten die Fans noch vergeblich. Bis dato hat sich die Country- und Popsängerin nicht zur Situation in Wien geäußert. Manche Swifties hoffen, dass noch nach einer Lösung gesucht wird. In Europa wäre Wien der vorletzte Tourstopp gewesen. Ab Mittwoch performt die Amerikanerin noch fünfmal im Wembley-Stadion in London. Nach insgesamt 152 Konzerten, mit Start im März 2023, wird Taylor Swift ihre Eras-Tour dann Anfang Dezember in Vancouver beenden.
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