Zum heutigen Heimweh-Interview treffe ich Sebastian Pretis in seiner Heimatgemeinde Matrei. Der 29-jährige Osttiroler erzählt bei einer gemütlichen Tasse Kaffee, warum sein Beruf zugleich Berufung ist, woher seine musikalische Leidenschaft stammt und wofür er dankbar ist.
Aufgewachsen …
… bin ich in Matrei in Osttirol.
Ich wohne …
… nach wie vor in Innsbruck, das hat sich seit meiner Studienzeit nicht geändert. Mittlerweile bin ich in Strass im Zillertal in einer Volksschule tätig. Dorthin pendle ich jeden Tag.
Nach Osttirol zieht es mich …
… auch nach wie vor regelmäßig. Ich fahre jedes Wochenende heim und während den Schulferien bin ich normalerweise ebenfalls in Matrei. Auch, wenn sich der Bezug über die Jahre ein wenig verändert hat – der Draht zu meiner Heimatgemeinde ist immer noch bestens.
Eine Rückkehr nach Osttirol …
… ist für mich sehr wahrscheinlich, mit dem Gedanken spiele ich schon seit knapp zwei Jahren. Ich habe bereits um Versetzung an eine Osttiroler Schule angesucht. Sobald das funktioniert und sich eine Möglichkeit ergibt, werde ich wieder in die Heimat zurückkehren. Sollte eine Versetzung nicht machbar sein, bleibe ich natürlich weiterhin in Nordtirol – happy bin ich überall (lacht).
Nach Abschluss meines Studiums …
… bin ich direkt in die Berufswelt gestartet. Ich hatte das Glück, gleich eine passende Stelle zu finden. Seit meinem Master-Abschluss vor fast vier Jahren unterstütze ich das Team der Volksschule Strass im Zillertal. Die Schule wird von ca. 45 Kindern besucht und unser Team besteht aus drei Stammlehrer:innen, einer Religions- und einer Werklehrerin sowie einer Assistentin. Zu Beginn habe ich dort mit 12 Stunden begonnen und diese immer weiter ausgebaut. Letztes Jahr durfte ich zum ersten Mal eine Klasse führen und ich fühlte mich von Anfang an extrem wohl.
In meiner Freizeit …
… musiziere und singe ich sehr gerne. Ich bin Mitglied des Innsbrucker Chores ‚Novocanto‘ und der Musikkapelle meiner Heimatgemeinde Matrei. Auch bei der 2019 gegründeten ‚Tauernböhmischen‘ bin ich mit von der Partie. 2020 habe ich zudem die musikalische Leitung des vereinseigenen Jugendorchesters übernommen. Dieses besteht seit 2009 und setzt sich derzeit aus ca. 25 Jungmusikant:innen zusammen, die bereits aktiv die Musikkapelle Matrei verstärken, oder es in Zukunft tun möchten. Unser nächstes Konzert findet übrigens am 29. August am Matreier Rauterplatzl statt.
Musik hat für mich einen sehr hohen Stellenwert. Ich bin in einer sehr musikalischen (Sänger-)Familie aufgewachsen, habe die Musik also ein wenig in die Wiege gelegt bekommen (lacht). Ich bin allerdings der einzige, der auch Blasmusik für sich entdeckt hat. Trotzdem singe ich natürlich sehr gerne.
In Zukunft möchte ich …
… sportlich ein bisschen aktiver werden (lacht). Ansonsten würde mich eine Fjord-Rundfahrt in Norwegen und generell der Norden interessieren. Großer Reise-Typ bin ich ansonsten eigentlich nicht.
Prägende Erfahrungen/Entscheidungen waren …
… meine Berufswahl. Ich arbeite nach wie vor sehr gerne mit Kindern. Auch die Entscheidung, nach Innsbruck zu gehen, bereue ich nicht. Meine halbe Familie lebt dort und die Landeshauptstadt ist meine zweite Heimat. Durch den Job habe ich auch viele neue Kontakte knüpfen können. Wenn ich zurückschaue, bin ich sehr dankbar für das alles.
Ein Ratschlag für den Sebastian aus 2017 wäre …
… sich nicht den Kopf zu viel über Bachelor- und Masterarbeiten zu zerbrechen und die Studienzeit neben allem Fleiß und Ehrgeiz bewusst zu genießen. Es ist schlussendlich alles gut gegangen. Mein Tipp für solche „wissenschaftlichen Hürden“ ist, früh genug zu beginnen und den inneren Schweinehund zu überwinden, indem man sich regelmäßig für kürzere Zeiträume an den Laptop setzt. Ich habe mir damals einen Ort weg von daheim gesucht, an dem ich nicht abgelenkt bin. Für mich war das das Haus der Musik.
Abschließend …
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