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Kochen als Ohrenschmaus: Wie klingt Paella? 

Oliver Deutsch, Ulla Rauter und Stefan Voglsinger machten musikalisch Appetit auf das mediterrane Pfannengericht.

Wie klingt es, wenn man Knoblauch schält und Zwiebeln schneidet? Wenn ein Kochlöffel beim Umrühren über den Pfannenboden kratzt? Wenn Ingwer gerieben oder Besteck sortiert wird? Am Freitagabend, 8. August, waren diese Geräusche im lauschigen Hinterhof der Lienzer Kunstwerkstatt Teil einer Performance, die sinnliche Wahrnehmungsroutinen verschob. 

Oliver Deutsch, Koch, Eventveranstalter und Percussionist, verwandelte gemeinsam mit Ulla Rauter und Stefan Voglsinger an einer großen Paella-Pfanne den handwerklichen Akt des Kochens in kulinarisch-kreatives Musizieren. 

Wer je zwei Kochlöffel und drei Pfannen zum Schlagzeug umfunktioniert hat, kennt das akustische Potenzial des Küchengeräts. Doch üblicherweise kocht man mit Augen, Nase und Gaumen als sinnlicher Richtschnur. Die Ohren sind nur als warnendes Sensorium im Einsatz, wenn der Reis überkocht oder der Kelomat pfeift. 

Nicht so bei der Performance von Oliver Deutsch, der routiniert wie ein Fernsehkoch vor Publikum eine Paella zubereitete, aufgenommen mit Mikrofonen von Stefan Voglsinger, der die Töne an den Rechner von Ulla Rauter weitergab, wo digital noch einmal nachgewürzt wurde. Plötzlich war das Schneiden einer Zwiebel, sonst eher ein Reiz für Nase und Augen, ein Klangereignis. Und wie in der Pfanne der Reis und die Zutaten, so verdichteten sich auch die akustischen Versatzstücke zu einem harmonischen Ganzen. 

Besonders schön ist bei dieser Art von Performance natürlich die Schlusspointe. Als der Applaus verklang, schnappte sich das Publikum Gabel und Teller und Oliver Deutsch servierte sein Werk auf die klassische Art. Es war tatsächlich auch ein Gaumenschmaus. Natürlich vegetarisch.

Fertig! Nach übereinstimmender Meinung des Publikums klang die vegetarische Paella von Oliver Deutsch nicht nur gut, sie schmeckte auch ausgezeichnet. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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