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Der Wirtschaftsbündler Magnus Brunner führt seit Dezember 2021 das Finanzministerium. Jetzt soll er nach Brüssel. Foto: APA Schlager

Der Wirtschaftsbündler Magnus Brunner führt seit Dezember 2021 das Finanzministerium. Jetzt soll er nach Brüssel. Foto: APA Schlager

Finanzminister Brunner als EU-Kommissar nominiert

Nach zähen Verhandlungen einigte sich die türkis-grüne Koalition auf den 52-jährigen Vorarlberger.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) soll wie zuletzt erwartet nächster österreichischer EU-Kommissar werden. Nach wochenlangen Verhandlungen gab die türkis-grüne Koalition am Mittwoch per Aussendung die Einigung bekannt. „Magnus Brunner kennt die Herausforderungen auf europäischer Ebene und wird sicherstellen, dass sowohl österreichische Interessen als auch europäische Werte in der Kommission gleichermaßen vertreten sind“, erklärte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP).

Brunner sei „in Europa anerkannt, über die Grenzen Österreichs hinweg gut vernetzt und bringt mehrere Kompetenzen mit“, meinte auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) in der gemeinsamen Aussendung. Man habe in den vergangenen Jahren sehr konstruktiv zusammengearbeitet.

„Ich fühle mich sehr geehrt, dass mich die Bundesregierung für das Amt des Kommissars vorschlägt“, ließ Brunner in einer schriftlichen Stellungnahme wissen. Den Beschluss im Hauptausschuss und ein erfolgreiches Hearing vorausgesetzt, freue er sich, im Team von Ursula von der Leyen für Europa zu arbeiten. „Oberstes Ziel der neuen Kommission muss sein, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken und Arbeitsplätze und Wohlstand zu erhalten“, befand Brunner. „Davon profitiert gerade eine exportorientierte Volkswirtschaft wie Österreich besonders. Viele Herausforderungen liegen vor uns, damit uns andere Regionen der Welt nicht abhängen.“

„Oberstes Ziel der neuen Kommission muss sein, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken und Arbeitsplätze und Wohlstand zu erhalten.“

Magnus Brunner

Um die Nominierung hatte es innerhalb der Koalition ein wochenlanges Gezerre gegeben. Anfang Juni hatte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) kundgetan, sich nicht mehr an einen einstigen Sideletter zum Koalitionsabkommen gebunden zu fühlen, wonach die ÖVP das Vorschlagsrecht für den nächsten Kommissar hat. Nehammer bestand wiederum auf der Vereinbarung. Als weitere Stichelei wurde in der ÖVP gewertet, dass die Grünen schließlich auch noch den Vorstoß der NEOS unterstützten, den früheren ÖVP-Abgeordneten und EP-Vizepräsidenten Othmar Karas zu nominieren - angesichts des Zerwürfnisses mit ihrem ehemaligen Mandatar ein No-Go für die Volkspartei. Zuletzt soll sogar der Bundespräsident den Verhandlern nahe gelegt haben, rasch zu einer vernünftigen Lösung zu kommen.

Der 52-jährige Vorarlberger Brunner hatte freilich ohnehin stets die besten Karten im Postenpoker. Dass er die notwendigen Kompetenzen für den Posten des EU-Kommissars mitbringt, gilt als unbestritten. Der eloquente Wirtschaftsbündler, der unter anderem auch am King’s College London studiert hat, führt seit Dezember 2021 das Finanzministerium.

Offenes Interesse an dem Job hat auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) gezeigt. Allerdings wird gemunkelt, dass das Verhältnis zwischen Nehammer und Edtstadler abgekühlt ist, weil sie als Konkurrenz für den Parteivorsitz genannt wurde. Nehammer wies dies im APA-Interview zurück, „es ist jetzt Wahlkampfzeit“, das habe auch immer „die Folge, dass es sehr viele Gerüchte gibt“, aber wer so etwas streue, „kennt sich offensichtlich in der Volkspartei nicht wirklich aus“.

Dem Wunsch von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, dass die Mitgliedsstaaten jeweils einen Mann und eine Frau nominieren, ist die Bundesregierung mit der nunmehrigen Entscheidung nicht nachgekommen. Nehammer betonte vor der Verkündung der Einigung gegenüber der APA, der entsprechende Brief sei eine „Möglichkeit“ der Kommissionspräsidentin, sich an die Regierungschefs zu wenden, „aber es ist keine Muss-Bestimmung“.
Das innerstaatliche Verfahren in Österreich sieht vor, dass nach einem entsprechenden Beschluss im Ministerrat eine „förmliche Einvernehmensherstellung“ im EU-Hauptausschuss im Parlament erfolgen muss. Erst dann wird die Nominierung des designierten Kommissionsmitglieds förmlich an das EU-Ratssekretariat mitgeteilt.

2 Postings

lia
vor 2 Wochen

bei einer eu, die den wolf durch österreich unbehelligt streifen lässt, ist es einerlei, wer da oben bei den belgiern v.d.l's füße küsst.

 
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Hannes Schwarzer
vor 2 Wochen

Und wieder hat die VP nicht nur eine Chance vergeben! Eine Chance, endlich einmal gemeinsam mit anderen Parteien FÜR Österreich und nicht nur für die Partei zu agieren: NEOS und die Grünen hätten ja mit Karas nicht nur einen EU Profi vorgeschlagen, Karas wäre ja auch der VP zuzurechnen, vielleicht halt nicht den Türkisen. Eine weitere Chance wäre eine Frau (zumindest wie von von der Leyen gewünscht als weiterer Vorschlag) gewesen; und NEIN nicht Edstadtler, eher wohl Gewessler bzw. Zadic (ich weiss, privat eher schwierig)! Was macht die VP? Stur, ohne Fingerspitzengefühl Brunner vorzuschlagen, ganz nach dem Motto 'mia san mia!'. Keinen zweiten Vorschlag, keine Frau! Ob sich da ein attraktives Ressort ausgeht, darf bezweifelt werden!

 
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