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„Mister Olala“ Hans Mutschlechner verstorben

Traurige Nachricht zum Auftakt von Olala. Seine Familie schreibt: „Wir werden das Festival fortführen.“

Es ist eine Meldung, die seltsam unwirklich klingt. Hans Mutschlechner ist verstorben. Überraschend, wie so Vieles, das der unermüdliche Kulturmensch in den vergangenen Jahrzehnten in die Straßen und Gassen seiner Heimatstadt gebracht hat. Der Zeitpunkt seines Todes könnte nicht bezeichnender sein. Heute startet Olala 2024, Mutschlechners theatralisches Lebenswerk, ein Festival, das ohne den Hans eigentlich nicht denkbar ist. 

„Sein sehnlichster Wunsch war es, dass das Festival stattfindet: Olala war sein Leben. Wir werden das Festival in seinem Sinne fortführen. Etwaige Änderungen werden bekannt gegeben. Wir bitten um Verständnis, wenn nicht alles so funktionieren sollte, wie geplant“, schreibt Mutschlechners Tochter Elisa, die wie die gesamte Familie seit Jahren engagiert an diesem alljährlichen Kultur-Highlight mitarbeitet. 

Hans Mutschlechner ist überraschend verstorben. Foto: Brunner Images

Eines ist natürlich allen alten und jungen Fans von Olala klar. Ohne den „Mutsch“ wird der markanteste Eckpfeiler und treibendste Motor fehlen, weil der virtuose Direktor dieses bunten und internationalen Zirkusereignisses mit einer letzten Verbeugung die Manege verlassen hat. Heute werden deshalb in Osttirol und in aller Welt vor allem jene Menschen traurig sein, die erlebt haben, mit wieviel Herzblut und spitzbübischer Begeisterung dieser außergewöhnliche Impressario nicht nur sein Festival inszenierte. 

Die Leistung von Hans Mutschlechner für das kulturelle Leben in Lienz kann man nicht hoch genug einschätzen. Ohne den Hans hätte es wohl UmmiGummi in dieser Form nie gegeben, einen Verein, den er 1978 mitbegründete und der wie keine andere Initiative ein Fenster öffnete, um kulturelle Frischluft in den Bezirk fließen zu lassen. Ein Hauch von Gegenkultur und Avantgarde traf auf eingefahrene Traditionen, öffnete neue Perspektiven und ließ eine „Szene“ entstehen, die Lienz eine ganze Reihe unvergesslicher Highlights brachte. Mehr dazu findet man hier. 

Als Weggefährte über viele Jahrzehnte trifft mich die Nachricht vom Tod Hans Mutschlechners sehr. Wer ihn näher kannte, der wusste auch, dass hinter einer oft recht knurrigen Fassade ein großes Kind versteckt war, begeisterungsfähig ohne Ende, immer auf der Suche nach Poesie und den großen Kleinkünstlern der Straße, die uns so unschuldig staunen lassen. 

Unser Mitgefühl ist bei euch, liebe Mutschlechners. Wir wissen noch nicht, wie es sich anfühlen wird, in den Zelten und vor den Bühnen, ohne die Allgegenwart von Hans. Aber wir werden kommen und in seinem Sinn Freude und Spaß am Gebotenen haben. Der Applaus ist noch nicht verklungen. 

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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Ein Posting

Koal
vor einer Stunde

Wie herzlos + gemein kann der "Regisseur des Lebens" sein ? Hans ... du wirst fehlen in deiner geliebten Stadt Lienz. "Olala" soll - im Gedenken an dich - weiterleben. Danke, was du für die Kultur in Lienz geleistet hast ..... es trauern sehr, sehr viele um dich. Der Familie meine/unsere herzlichste Anteilnahme .....

 
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