Durch gemeinnützige Organisationen werden in Österreich fast 840 Millionen Arbeitsstunden pro Jahr geleistet. Das zeigt eine Erhebung für das Jahr 2021 der Statistik Austria im Auftrag des Sozialministeriums. Rund 367 Millionen Arbeitsstunden waren bezahlt, 470 Millionen weitere entfielen auf ehrenamtliche Tätigkeiten. Die volkswirtschaftliche Wertschöpfung von bezahlter und freiwilliger Arbeit liegt demnach bei insgesamt mehr als 22 Milliarden Euro, wurde erstmals errechnet.
Mehr als 6.000 Organisationen sind in Österreich gemeinnützig tätig. Ihre Arbeit betrifft alle gesellschaftlichen Bereiche - von sozialem Engagement über Gesundheit und Pflege bis zu Kultur und Sport. Der Wert ihrer Leistungen lasse sich deshalb anhand der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nicht angemessen darstellen, hielt das Sozialministerium fest.
„Egal ob bei der Rettung, bei Sportvereinen oder in der Kultur: Gemeinnützige Arbeit macht das bestehende Angebot in Sozial- und Gesundheitseinrichtungen, Kultur- und Bildungseinrichtungen und vielen anderen Bereichen unserer Gesellschaft erst möglich“, betonte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) am Donnerstag in einer Aussendung. „Mit der neuen Erhebung können wir erstmals in Zahlen ausdrücken, wie wertvoll diese Arbeit ist.“
2021 gab es laut den Daten 283.300 Beschäftigungsverhältnisse im gemeinnützigen Bereich. Die 367 Millionen bezahlten Arbeitsstunden entsprechen rund 5,9 Prozent der Gesamtbeschäftigung und 5,2 Prozent aller geleisteten Arbeitsstunden in Österreich. Die gemeinnützigen Organisationen erzielten damit eine Bruttowertschöpfung von 12,1 Milliarden Euro. Das sind 3,3 Prozent der Gesamtwertschöpfung in Österreich. 30 Prozent der Wertschöpfung aus dem gemeinnützigen Bereich entfallen auf Sozialorganisationen, 23 Prozent auf das Gesundheitswesen. Die weiteren 47 Prozent verteilen sich auf Erziehung und Unterricht, Kunst und Kultur, Sport und sonstige Dienstleistungen.
Rund 3,8 Millionen Menschen in Österreich haben sich 2021 in ihrer Freizeit freiwillig engagiert. In der Erhebung wird der volkswirtschaftliche Wert dieser ehrenamtlichen Tätigkeit mit 10,2 Milliarden Euro angegeben. Diese unbezahlten Aktivitäten würden die Gesamtwertschöpfung in Österreich um bis zu 2,8 Prozent erhöhen.
„Das Ehrenamt ist eine tragende Säule des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Österreich. Mir ist wichtig, dass der Staat das unterstützt. Daher haben wir das Gemeinnützigkeitsgesetz reformiert“, betonte auch Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in einer Aussendung. Seit Jahresbeginn können alle gemeinnützigen Organisationen in die Spendenbegünstigung für Steuerzahlerinnen und Steuerzahler aufgenommen werden. „Diese eindrucksvollen Zahlen unterstreichen einmal mehr, wie umfassend die Leistungen des Dritten Sektors und die Einsatzbereitschaft Österreichs Freiwilliger für das Wohlergehen von uns allen sind“, kommentierte Ruth Williams, Geschäftsführerin des Fundraising Verbands Austria, die Erhebung.
„Ohne den gemeinnützigen Sektor würde Österreich nicht nur sozial ärmer sein, es würden viele Bereiche des täglichen Lebens schlicht nicht funktionieren“, erläuterte Stefan Wallner, Geschäftsführer des Bündnis für Gemeinnützigkeit. Es sei nun „wichtig, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen: Alle drei Jahre Leistungsdaten gemeinnütziger Organisationen auszuweisen, auch den Freiwilligenbericht alle drei Jahre zu veröffentlichen und einen jährlichen Gemeinnützigkeits- und Freiwilligengipfel der Bundesregierung abzuhalten, um diesen für den Sozialstaat essenziellen Sektor bestmöglich zu unterstützen“, forderte Caritas-Generalsekretärin Anna Parr.
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