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Rechnungshof: Pestizid-Reduktion „nicht ausreichend“

Österreich hinkt EU-Ziel hinterher. Menge chemischer Pflanzenschutzmittel soll bis 2030 halbiert werden.

In ihrer „Farm to Fork“-Strategie und der Biodiversitätsstrategie zielt die Europäische Union darauf ab, chemische Pflanzenschutzmittel bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. „Die Umsetzung dieser Ziele ist in Österreich bisher noch nicht ausreichend“, kritisierte der Rechnungshof in seinem am Freitag veröffentlichten Bericht „Pestizideinsatz in der Landwirtschaft“. Verbesserungsbedarf gebe es insbesondere bei der Datenlage, den Zulassungsverfahren und den Kontrollen.

Die Prüfung des Rechnungshofes umfasste die Jahre 2017 bis 2021. Die Datenlage war dem Bericht zufolge allerdings mangelhaft: Zwar veröffentlicht das Landwirtschaftsministerium jährliche Daten zu den in Verkehr gebrachten Pestiziden, allerdings wurden Importe von Pflanzenschutzmitteln wie Internetkäufe oder grenzüberschreitende Eigenimporte von landwirtschaftlichen Verwendern in den Statistiken nicht berücksichtigt.

Weiters ließen die in Verkehr gebrachten Mengen an Wirkstoffen aufgrund der unterschiedlichen Toxizität keine Aussagen über deren Risiko für Mensch und Umwelt zu. Der Rechnungshof wies aber darauf hin, „dass in Österreich Wirkstoffe zum Einsatz kamen, bei denen Gesundheitsbedenken bestätigt waren“. 2021 wurden hierzulande bei Pestizid-Rückstandskontrollen von Lebensmitteln 32 von 1.798 Proben als gesundheitsschädlich oder für den menschlichen Verzehr ungeeignet beurteilt; davon stammten zwei aus inländischer Produktion.

Auch gesundheitsbedenkliche Pestizide und zum Teil nicht mehr in der EU zugelassene Wirkstoffe werden auf Österreichs Feldern verwendet. Foto: APA

In Österreich fehlte im überprüften Zeitraum zudem „die Unabhängigkeit der Zulassungs- und der Bewertungsstelle“. Die nationale Zulassungsstelle für Pflanzenschutzmittel in Österreich, das Bundesamt für Ernährungssicherheit (BAES), ist demnach „eine dem Landwirtschaftsministerium nachgeordnete Dienststelle“. Das BAES bediente sich bei den Zulassungsverfahren dem Bericht zufolge „in personeller und organisatorischer Hinsicht“ wiederum bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). „Diese Gesellschaft steht zu 100 Prozent im Eigentum des Bundes. Gegenseitige Einflussnahmen zwischen der Risikobewertung und dem Risikomanagement im Zuge der Entscheidungsfindung konnten nicht ausgeschlossen werden“, hieß es.

Der Rechnungshof wies in seinem Bericht auch auf die im EU-Vergleich große Anzahl von Notfallzulassungen in Österreich hin. Darunter fielen auch besonders gefährliche, in der EU nicht mehr zugelassene Wirkstoffe. Speziell im untersuchten Zeitraum gab es demnach einen starken Anstieg von Notfallzulassungen. „Die Prüferinnen und Prüfer beurteilen die Entwicklung der Notfallzulassungen kritisch, weil dadurch strengere Standard-Zulassungsverfahren umgangen werden konnten“, so der Rechnungshof.

Zudem bemängelte der Rechnungshof, dass die amtlichen Kontrollen der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln durch die Länder nicht nach einheitlichen Standards erfolgen. „Entsprechende EU-Regelungen wurden hierzulande durch neun Landesgesetze mit jeweils unterschiedlichen Vorgaben umgesetzt", urteilte der Rechnungshof.

„Wir bekennen uns klar zum integrierten Pflanzenschutz, das heißt so viel wie notwendig, so wenig wie möglich“

Landwirtschaftsministerium

„Wir bekennen uns klar zum integrierten Pflanzenschutz, das heißt so viel wie notwendig, so wenig wie möglich“, reagierte das Landwirtschaftsministerium in einer Stellungnahme gegenüber der APA. „Ziel ist es, den Einsatz von Pflanzenschutz nachhaltig zu optimieren und die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln zu sichern. Gleichzeitig wollen wir uns stetig verbessern. Die Empfehlungen des Rechnungshofes, die im Aufgabenbereich des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft liegen, werden daher sorgfältig und in Richtung Verbesserungspotenzial geprüft.“

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4 Postings

unholdenbank
vor 5 Monaten

Solange ein Pestizidbetonierer, wie der LM aus Tristach oben sitzt und die Chemielobby das Sagen hat, wird sich nichts, aber auch gar nichts ändern. Wichtig ist der Profit, die Umwelt ist primär ähhh sekundär, wollt ich sagen. Macht Euch die Erde untertan - das Credo des Bauernstandes - auf Teufel komm raus. Wir brauchen eh keine Antbiotika mehr in der Apotheke zu kaufen, wir bekommen sie mit dem Fleisch der Tiere schon mitgeliefert. Interessant ist der euphemische Name "Pflanzenschutzmittel" . Ja, wir müssten eigentlich die Pflanzen vor den Menschen Schützen!

 
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lia
vor 5 Monaten

da bin ich aber gespannt, ob die, die den einsatz von chem. unkrautvernichtung verbieten wollen, dann selber auf die felder gehen, um unkraut zu jäten.

 
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    isnitwahr
    vor 5 Monaten

    sie erwecken den Eindruck, nur die Überschrift gelesen zu haben, bevor Sie diess Posting rausgelassen haben. Es steht nirgends zu lesen, dass die chemischen Unkrautvernichtungsmittel verboten werden sollen. Es geht um gesundheitsbedenkliche Mittel.... bitte lesen Sie den Artikel, wenn Sie dann immer noch der Überzeugung sind, daß auch solche Mittel eingesetzt werden sollen, dann kann ich nur mehr eines sagen: Mahlzeit!!!

     
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hinter dem vorhang
vor 5 Monaten

auch ohne Pflanzenschutzmittel ist die Versorgung von Lebensmitteln gesichert. hier wird wieder komplett panik und angst verursacht.

 
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