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Kärntner Vogelpräparate für Tiroler Wiesenvogelprojekt

Vannis Vogelwelt gibt Osttiroler Schüler:innen die Möglichkeit Tierpräparate hautnah zu bewundern.

Vanni Bianchi, seines Zeichens Tierpräparator aus Oberdrauburg ist von Kindesbeinen an ein echter Vogelfreund. Die meisten Vogelstimmen erkennt er mit Leichtigkeit. „Mit meiner Familie  habe ich schon als Kind immer viel Zeit in der Natur verbracht“, so Bianchi. Und besonders die Vögel haben es ihm angetan.

Der ursprünglich aus dem nahen Pordenone (Friaul) stammende Italiener lebt mit seiner Frau Adriana bereits seit mehr als 10 Jahren in Oberdrauburg. Die Marktgemeinde liegt grenznah zu Osttirol auf Kärntner Seite. Und genau dort hat er sich auch einen lang ersehnten Traum verwirklicht  – ein Museum gefüllt mit seinen Tierpräparaten. Vannis Vogelwelt sieht man schon von der Straße aus, es befindet sich in einem alten Stadel direkt neben dem Rathaus.

Die Vögel werden in Vannis Werkstatt sorgfältig präpariert. Foto: Petra Heinz-Prugger

Neben Tierpräparaten aus verschiedensten Tiergruppen wie Säugetieren, Reptilien, Amphibien und Fischen findet man weit über 1000 Vogelpräparate aus allen Ecken der Welt in Vannis Museum, vorwiegend aber aus Europa. Alle Tiere sind eines natürlichen Todes gestorben – können aber nun durch die sorgfältige Präparation durch Vanni doch noch einen weiteren Zweck erfüllen: Und zwar bei den Besucher:innen des Museums Staunen und Bewunderung hervorrufen – und auf diese Weise auch eine gewisse Beziehung zwischen Mensch und Tier schaffen. Die Beziehung zu Tieren ist nämlich das Um und Auf, wenn es um Artenschutz geht.

Und Artenschutz ist Vanni Bianchi äußerst wichtig. Er ist sichtlich betrübt über den immer auffälligeren Verlust an Biodiversität, vor allem bei den Wiesenvögeln. Für diese schlägt sein Herz ganz besonders. Die ÖBB hat erst kürzlich einen langen Streifen mit Bäumen und Büschen unweit von Vannis Werkstatt roden lassen. Und genau dort habe Vanni immer wieder Schwarzkehlchen sitzen sehen. „Jetzt sind sie weg, weil deren Lebensraum zerstört wurde,“ weiß Bianchi, „Schwarzkehlchen benötigen spät gemähte Wiesen mit Büschen und Bäumen als Ansitzwarten.“

Vanni bei einem Wiedehopf-Nistkasten am Strommasten.
Die Wiedehopf-Brut im Nistkasten. Fotos: Petra Heinz-Prugger

„Und ähnlich  ergeht es vielen Vögeln, wie auch dem Wiedehopf, so Vanni, „es gibt kaum noch alte Bäume mit geeigneten Bruthöhlen, die diese Vogelart braucht“. Deswegen hat der engagierte Tierpräparator auch mehrere Brutkästen für Wiedhopfe angefertigt und in seiner Umgebung aufgehängt, an Bäumen in einem Meter Höhe, so wie es der Wiedehopf mag und auch etwas kurioser - auf einem Hochspannungsmasten. Alle Nistkästen wurden und werden gerne angenommen von den auffälligen Vögeln mit ihrer tollen Frisur.

Die Schüler:innen der Volksschule Grafendorf bewundern mit mir ein Tannenhäher-Präparat aus Vannis Vogelwelt. Foto: Maria Frank-Thor

Dem Tiroler Wiesenvogelprojekt hat Vanni Bianchi etliche Vogelpräparate für Schulexkursionen gerne und unentgeltlich zur Verfügung gestellt. So durften im vergangenen Sommersemester wieder weit über 100 Osttiroler Schüler:innen an einer Wiesenvogelexkursion teilnehmen und dabei auch Vannis Vogelpräparate hautnah bewundern. Krallen, Knochen, Federn und Schnäbel dürfen dabei angefasst werden. Haptisches Erleben ist für Kinder besonders wichtig. Natur soll und muss erlebt werden, denn nur so kann man mit ihr in Beziehung treten und sie lieben lernen. Und was man liebt, das schützt man, und das ist eines der Hauptanliegen des Tiroler Wiesenvogelprojekts.

Wem es in den Sommerferien doch mal langweilig werden sollte, kann einfach mit dem Zug nach Oberdrauburg fahren und sich in Vannis Vogelwelt umschauen. Öffnungszeiten findet man im Internet auf der Webseite des Museums: https://vannis-vogelwelt.at/

Petra Heinz-Prugger ist Naturpädagogin bei natopia, Nationalparkrangerin und Wiesenvogelbeauftragte des Landes Tirol. Bewusstseinsbildung für Natur- und Umweltschutz – besonders bei jungen Menschen – ist ihr eine Herzensangelegenheit.

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Ein Posting

Senf
vor 4 Monaten

Man mag zwar skeptisch gegenüberausgestopfter Tiere sein, zur Veranschaulichung oder Lehrzwecke sind diese Präparationen allemal sehr sinnvoll. Damit nicht gemeint sind Häupter, die an so manchen Jagderfolg erinnern sollen und den einen oder anderen Gibel schmücken.

Wer sich im Vannis Vogelweltmuseumumsieht, wird über die Artenvielfalt aus der Vogelwelt fasziniert sein, die den uralten, aber liebevoll restaurierten Stadel inmitten der Ortschaft wieder Leben einhaucht. Das Privatmuseum zeigt viele kunstvoll bearbeitete Gefiedertiere aus Österreich, Europa, sogar der ganzen Welt, "die von ihrer endgültigen Vernichtung gerettet wurden" meinte der emsige Präparator Vanni, der mit seiner Frau Adriana, die vielen Objekte mühevoll zusammengetragen hat und nun für die Öffentlichkeit zugänglich macht. "Staunen lassen und das Bewusstsein für den Schutz der scheuen Tiere fördern", war das Motiv für ein Vogelmuseum.

Oberdrauburg wurde zum Begegnungsort für Naturliebhaber. Empfehlenswert, weil dagewesen!

 
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