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Tourismusabgabe: Firmen zahlen weniger, Gäste mehr

Der umstrittene Pflichtbeitrag wurde neu gestaffelt. Die Kurtaxe steigt. Neos: „Mario Gerber ist krachend gescheitert.“

„Die Novelle der Tourismusfinanzierung bringt zehn Millionen Euro Entlastung für die Wirtschaft“, so präsentierte die Tiroler Landesregierung am 8. Juli in Innsbruck eine Neuberechnung des umstrittenen Pflichtbeitrags, den alle Wirtschaftsbetriebe des Landes abliefern müssen. Konkret sollen künftig Betriebe, deren direkter wirtschaftlicher Nutzen aus dem Tourismus geringer ist (Beitragsgruppen III bis VII) weniger Tourismusabgabe entrichten. Die Berufsgruppen werden je nach Ortsklasse (ergibt sich aus der Tourismusintensivität der Regionen) grundsätzlich in insgesamt sieben Beitragsgruppen eingeteilt – von I (sehr tourismusnahe – z.B. Seilbahnen) bis VII (sehr tourismusfern – z.B. Bildhauer).

Für die Beitragsgruppen I und II, die am meisten vom Tourismus profitieren, bleibt die Höhe der Tourismusabgabe gleich. Tourismusfernere Berufsgruppen (ab Gruppe III) zahlen ab 1. Jänner 2025 im Schnitt 24 Prozent weniger an Abgabe, wobei die Entlastung gestaffelt ist und zwischen minus 10 und minus 50 Prozent liegt. Zudem wird ein Freibetrag von 2.500 Euro eingeführt – Umsätze unterhalb dieser Summe sollen künftig von der Abgabe befreit sein.

„Die Novelle der Tourismusfinanzierung bringt zehn Millionen Euro Entlastung für die Wirtschaft“, sagt Tourismuslandesrat Mario Gerber. Finanziert wird die Entlastung von Tirols Gästen. Foto: Land Tirol/Neuner

Der Topf der Touristiker soll aber gut gefüllt bleiben, deshalb soll die Ortstaxe, die von den Gästen entrichtet und den Beherbergungsbetrieben eingehoben wird, mit Beginn der Wintersaison ab 1. Dezember 2024 auf mindestens 2,60 Euro erhöht werden. Bisher betrug die Mindesttaxe 2 Euro. Die Tourismusverbände legen die Höhe bis zu maximal 5 Euro pro Nacht und Gast weiterhin selbst fest.

Für die Neos ist die von Wirtschaftslandesrat Mario Gerber groß angekündigte Reform nichts weiter als eine „Augenauswischerei“, sagt Klubobmann Dominik Oberhofer: „Einmal mehr sind wir der Meinung, dass diese Abgabe gestrichen werden muss. Stattdessen sollten die Tirol Werbung und die Tourismusverbände aus dem Budget finanziert werden. Was Landesrat Gerber hier vorgelegt hat, ist eine Mehrbelastung für die Vermieter:innen in diesem Land, in dem die Ortstaxe erhöht wird. Ob das in Zeiten, in denen die Gäste immer preissensibler werden, das richtige Signal ist, muss bezweifelt werden“, urteilt Oberhofer. Seiner Meinung nach ist der zuständige Landesrat „krachend gescheitert.“

Preisbewusstsein fordert auch Theresia Rainer, Obfrau der Privatzimmervermieter, ein. Sie stößt sich an einem Vorschlag der Wirtschaftskammer, die mit der Kurtaxe sogar über die 5-Euro-Marke gehen möchte: „Eine Kurtaxe höher als fünf Euro kommt für uns in der jetzigen Phase nicht in Frage. Die Privatvermieter sind das Rückgrat des Tiroler Tourismus und können solche Preissprünge nicht einfach schlucken, wie das 5-Sterne-Luxusressorts machen. Ohne die vielen kleinen und mittleren Vermieter wird es in Tirol aber keinen Tourismus mehr geben.“

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