Topfavorit Tadej Pogacar hat die erste Hochgebirgsetappe der Tour de France gewonnen und wieder das Gelbe Trikot übernommen. Der Slowene feierte am Dienstag auf dem Teilstück von Pinerolo nach Valloire (140 km) seinen bereits zwölften Tagessieg bei der Frankreich-Rundfahrt. Felix Gall verlor im Finale des letzten Anstiegs zum Col du Galibier den Anschluss an die Topstars. Der Osttiroler büßte als Etappen-Elfter zweieinhalb Minuten ein, schob sich aber auf Gesamtplatz zwölf.
Pogacar gewann die vierte Etappe mit fast 4.000 Höhenmetern etwas mehr als eine halbe Minute vor Remco Evenepoel, Pogacars UAE-Teamkollegen Juan Ayuso, Primoz Roglic und Titelverteidiger Jonas Vingegaard. Gall kam rund zwei Minuten später in der nächsten größeren Gruppe an. Im Gesamtklassement rückte der Vorjahresachte aus Osttirol um sechs Positionen nach vorne, sein Rückstand auf Pogacar beträgt jedoch bereits 3:21 Minuten. „Das war der erste Test heute. Ich bin glücklich, wie es gelaufen ist, alles gut“, sagte Gall.
Der zweimalige Tour-Sieger aus Slowenien übernahm des Führungstrikot von Richard Carapaz, der im letzten Drittel des finalen Anstiegs nicht mehr mitkam und letztlich fünf Minuten aufriss. Pogacar, der bereits nach dem zweiten Tag geführt hatte, führt vor einer flachen Etappe am Mittwoch 45 Sekunden vor dem belgischen Tour-Debütanten Evenepoel (Soudal). Vingegaard aus der Visma-Mannschaft liegt als Dritter 50 Sekunden zurück. Red-Bull-Kapitän Roglic und Carlos Rodriguez (Ineos) fehlt über eine Minute auf den Spitzenreiter.
„Ich bin sehr, sehr glücklich. Das war mehr oder weniger der Plan, wir haben ihn super ausgeführt. Ich habe diese Traumetappe solo gewonnen, das ist unglaublich. Ich fühle mich sehr gut, ich hoffe, dass es so weitergeht“, sagte Pogacar. Auf dem Weg nach Sestriere (2.050 m) und über den Col den Montgenevre (1.850 m) bestimmte eine Fluchtgruppe das Etappen-Geschehen. Im langen Anstieg zum Galibier (2.650 m) erhöhten die Teams der Favoriten aber das Tempo, der letzte Ausreißer wurde sieben Kilometer vor dem höchsten Punkt eingeholt.
Felix Gall hielt sich lange in der durch das Tempodiktat der Pogacar-Teamkollegen Joao Almeida und Ayuso immer kleiner werdenden Spitzengruppe, vier Kilometer vor der Passhöhe musste aber auch er abreißen lassen. Pogacar griff 800 Meter vor der Kuppe aus der nur noch kleinen Topgruppe erfolgreich an. Nur Vingegaard konnte dem Slowenen kurz folgen, der seinen Vorsprung in der langen Abfahrt bis ins Ziel noch deutlich ausbaute.
Am Mittwoch wird es für die Klassementfahrer ruhiger werden. Es geht von Saint-Jean-de-Maurienne nach Saint Vulbas, wo nach 177 Kilometern ein Massensprint wahrscheinlich ist.
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