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Lienz: Muchargasse wird zur Begegnungszone

Gemeinderat Franz Theurl: „Ich würde die Durchfahrt überhaupt lahmlegen.“

Schritt für Schritt wird die Innenstadt von Lienz zur verkehrsberuhigten und teilweise auch verkehrsbefreiten Zone. Wie berichtet, ist in der Zwergergasse während der Sommermonate temporär – sprich in den Abendstunden – nur noch zu Fuß flanieren erlaubt. Diese „Nord-Süd-Verbindung“ ist aber schon länger – ebenso wie die Messinggasse, die Rosengasse und der Johannesplatz – eine sogenannte „Begegnungszone“, in der Autos generell nur geduldet werden, wenn ihre Lenker „Anrainer“ sind, sprich ein Ziel innerhalb dieser Zone ansteuern. Einfach nur durchfahren ist verboten. 

Der Gehsteig ist verschwunden, der Verkehr ist noch da. Doch bald soll auch die Muchargasse zur „Begegnungszone“ und damit für Autofahrende unattraktiv werden. Foto: Dolomitenstadt

Diesen Status bekommt künftig auch die Muchargasse, die durch die teilweise schon realisierte Pflasterung keine Gehsteige mehr hat. Das lädt Fußgänger:innen zum Schlendern auf voller Straßenbreite ein, ein Verhalten, das sogar gewünscht und in der Messing- und Rosengasse längst alltäglich ist. Wer dort mit dem Auto durchrollt, erntet im besten Fall erstaunte, meist aber erboste Blicke, was den Pkw-Verkehr im Grunde zum Erliegen brachte. Man hat das Gefühl, sich in einer Fußgängerzone zu befinden. 

Für die Muchargasse wünscht man sich ein ähnliches Lebensgefühl, zumal dort nach wie vor die Autos dominieren, oft mit erstaunlich sportlichem Tempo. „Wo fahren denn die alle hin, in der Geschwindigkeit“, fragte sich Bürgermeisterin Elisabeth Blanik bei der Gemeinderatssitzung am 26. Juni. Franz Theurl, TVBO-Obmann und Gemeinderat der Liste Team Lienz forderte eine kompromisslose Lösung:  „Ich würde diese Durchfahrt überhaupt lahmlegen,“ meinte der Touristiker und plädierte dafür, keine Begegnungs- sondern gleich eine echte Fußgängerzone in der Muchargasse zu etablieren. 

Franz Theurl findet, dass eine Nord-Süd-Querung der Lienzer Innenstadt mit dem Auto nicht mehr zeitgemäß ist. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Der ÖVP-Fraktion ging das dann doch zu weit, Christian Steininger verwies darauf, dass sich die Lienzer Innenstadt im November anders präsentiert als im August, in dem tausende Touristen durch die Gassen flanieren. „Die Begegnungszone ist ein guter Kompromiss und auch eine einheitliche, gut umsetzbare Lösung.“ 

Das sah auch SPÖ-Vizebürgermeister Siegfried Schatz so, für ihn ist die Begegnungszone ein erster Schritt hin zur späteren Ausweitung der Fußgängerzonen. Grün-Gemeinderätin Gerlinde Kieberl erinnerte an den erbitterten Widerstand der Wirtschaft gegen frühere Maßnahmen – vor allem die Fußgängerzone auf dem Hauptplatz und die Begegnungszone Johannesplatz – und gab sich vor diesem Hintergrund zufrieden mit der aktuellen Entwicklung. Der Antrag auf Umwandlung der Muchargasse wurde einstimmig angenommen. Jetzt ist die Bezirkshauptmannschaft am Zug. 

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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15 Postings

Hot doc
vor 6 Monaten

Problem bei uns in Lienz ist das wir immer neue Regeln aufstellen, Fahrverbote und Begrenzungen erlassen - aber nichts kontrollieren. Das Fahrverbot Muchargasse ab Klosterkirche wird sogut wie nie kontrolliert, warum haben wir es dann? Es fahren täglich zig Autos einfach durch.

Liebe Politiker anstatt imme rneuer Regelungen die alten ma kontrollieren, dann werden wir viele neue nciht mehr brauchen.

 
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so ist es vielleicht
vor 6 Monaten

Vorerst eine gute Entscheidung! Wär aber auch für gänzliches Fahrverbot, denn wer MUSS hier tatsächlich WOHIN durchfahren? Eh nur die Stadtrundenfahrer, so wie es früher tatsächlich der Fall war, als noch Durchzugsverkehr von der Messinggasse bis zum Bozener Platz herrschte.

Stamme auch aus einer Zeit, als das Apothekeneck der Rosengasse für jeden Fahrprüfling eine Herausforderung war, da man damals hier noch fahren durfte. Leider sind damals soger zwei junge Menschen ums Leben gekomnen, da der Fahrer viel zu schnell Richtung Hauptplatz unterwegs war und dadurch ins schleudern kam. Heute zum Glück undenkbar in der Innenstadt.

Jetzt müsste man nur noch den Beginn der Kreuzgasse zwischen Mühl- und Messinggasse angehen. Hier lädt nichts ein, sich dort hin zu begeben, vorallem seit die dort geschlossenen Lokale vor sich hin vegitieren. Zudem verfällt das kleine Häuschen "Kreuzgasse 1" immer mehr, seit unbewohnt. Kann man hier nicht mal einen Abriss in Erwägung ziehen, Herrn Staffler sollte das finanziell wohl möglich sein.

Diese Gasse ist ja genauso ein Tor in die Innenstadt, vorallem wochenends zum Stadtmarkt. Doch diese Verbindung scheint übersehen worden zu sein und fristet ihrem Dasein. Allein das Gemäuer des "Alt-Lienz" hätte doch einen Extracharme, z.B. als Weinlokal. Dass hier niemand mehr etwas eröffnen will? Liegt wohl auch ein wenig am Zustand dieser Gasse, das ganze Ensemble lädt leider nicht zum Flanieren ein....

 
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    Hannes Schwarzer
    vor 6 Monaten

    Im Süden, am Beginn der Kreuzgasse, wäre sogar eine Fahrverbotstafel, wie übrigens auch am Beginn der Muchargasse (Goller Schuhe).... nur: wer kontrolliert???

     
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Claudia Moser
vor 6 Monaten

Das sind doch schöne Neuigkeiten! Ich freue mich! Die Fußgängerzone wird uns allen gut tun, weil Entschleunigung.

 
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amRande
vor 6 Monaten

Vergleiche mit anderen Städten sind immer problematisch, da naturgemäß überall andere Verhältnisse herrschen. Aber mit Schwaz vergleichen, geht schon gar nicht! Schwaz hat das, was die Politik in Lienz seit Jahrzehnten verschlafen hat: Eine Stadtgarage mit ca. 200 Stellplätzen. Eine halbe Stunde gratis, eine Stunde für 1 €. Wird der Kaffee halt um einen Euro teurer. Dafür hat die Stadt ihre Ruhe!

 
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isnitwahr
vor 6 Monaten

Es ist recht interessant, dass die Leute zwar 100e € fürs Fitnesscenter und 1000e € fürs E-Bike oder sonstiges Sportequipment ausgeben, aber 150 m vom Auto ins Geschäft und retour lässt die Wogen hochgehen...

 
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unholdenbank
vor 6 Monaten

====>@steinbeisserei: Zurück also in die 60er/70er, wo alle Plätze und Straßen zugeparkt waren, wo alles dem Autilein untergeordnet worden ist. Wo die Angestellten der Innnenstadtgeschäfte schon am Morgen die Parkplätze verrammelt haben und kein Kunde mehr einen solchen gefunden hat (z.b. Johannesplatz). Die intelligenten Ampeln, ein Projekt des damaligen Bürgermeisters Dr. Hibler, der wortreich, wie immer, diese Idee im GR durchgedrückt hat. Heute beschweren sich genau diejenigen, die Symphatisanten seiner Partei sind, darüber. Man vergißt gerne die Aussagen von Prof. Knoflacher: Ein Auto braucht 10m² und hat eine Geldtasche in sich. Diese muß aber erst mal aussteigen. Auf 10m² Fußgänger sind aber mindestens 5 Geldtaschen unterwegs, die leichter in ein Geschäft kommen als aus einem Auto heraus. Als Schluß mit der ewig Gestrigenjammerei. Frag einmal eine/n Rosengassen-Geschäftsmann/frau, ob er diesen Zustand zurückhaben möchte!

 
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Mulan
vor 6 Monaten

Wenn man so durch die Muchargasse (u.a.) spaziert, möchte man meinen, dass es dort eher andere Probleme gibt - ein Gschäftl nach dem anderen schließt (heuer schon das dritte?!). Wenn es so weiter geht, begegnet sich dort bald niemand mehr. Da spielen bestimmt viele Faktoren eine Rolle, aber vielleicht sollte man sich eher dahingeghend mal Konzepte überlegen, wie man die "Kleinen" bzw. Fachhändler unterstützen und zum Bleiben bewegen kann. Lienz wird immer mehr zu Villach. Total schade. Und eine Apotheke sollte schon mit dem Auto erreichbar sein. Nur meine Meinung.

 
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    Enrico Andreas Menozzi
    vor 6 Monaten

    Hatte letztens Zeit beim umsteigen in Villach , war davor 10 Jahre nimmer im Zentrum . Villach hat sich eindeutig gewandelt , auch Villach ,Fußgänger und Fahrrad freundlicher geworden , schöne Kunstwerke und man sieht das Villach gefüllte Kassen hat , wir mir jemand aus der Politik erzählt hat . Bauen auch ein neuen Genussmarkt für 25 Millionen Euro . Wenn das Lienz auch bekommt , dann gerne der Vergleich mit Villach .

    Die Gasse wird durch weniger Verkehr auf jeden Fall lebenswerter für Einheimische und Gäste . Die leer stehenden Geschäfte werden jemanden finden , neue Bedingungen machen es interessanter für Händler / Handwerker / Künstler .

    Die Messinggasse hat sich ja auch entwickelt , wenn es so weiter geht , zum Little Italy .

    Lienz ist auf jeden Fall dabei weiterhin die Stadt für Einwohner und Gäste Attraktiv zu halten . Manchmal hat man einen Übergang und Lernphase , wie Verkehr , neue Belebung der Gewerbe Immobilien .

    Ich möchte lieber keine Innenstadt wie Schwaz , die dafür wiederum bei andere Dinge gut aufgestellt sind .

    Lienz ist die schönste Stadt Tirols und verbessert sich jedes Jahr , außer bei die Sportstätten.

     
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steinbeisserei
vor 6 Monaten

Theurl will also generell alles zumachen.Die Geschäftsleute werden es ihm danken,kaufen wir halt woanders ein.Lienz ist eh nur mehr Staucity dank der intelligenten Ampeln und sog.Begegnungszonen sind neumoderne Behriffe genauso wie Schwammstadt.Da wird auch zuerst alles umgschnitten,danach wird gegraben,Rohre verlegt und damits kind einen namen hat werden 2 bäumchen gepflanzt für irrsiniges geld.Lienz was wurde aus dem was einmal war.......

 
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    bb
    vor 6 Monaten

    Welcher Laden in der Innenstadt führt Waren, die so groß oder schwer sind, dass man sie nicht bis zu einem der vorhandenen Parkplätze tragen könnte???

     
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    Village Pizza
    vor 6 Monaten

    Sie haben ja so Recht: Lienz ist schon lang nicht mehr das was es ohnehin nie war.

     
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    Hannes Schwarzer
    vor 6 Monaten

    ..und Sie sind im Gedankengut der 1960/70er Jahre stecken geblieben! Ich habe noch nie ein Auto einkaufen gesehen, Sie etwa?? Es gibt jede Menge Studien und auch Beispiele (international: Portland, Boston, aber auch tw. Wien), die zeigen, dass der Fliessverkehr nicht nur die Lebensqualität der Bewohner massiv beeinträchtigt, er beeinflusst auch das Einkaufsverhalten äusserst NEGATIV!! Haben Sie schon einmal nachgedacht, WER die Staus durch Lienz verursacht? Es kommem nun einmal 2 Täler zusammen, dazu der hausgemachte Verkehr, zu dem ich auch SIE zähle: jeden Meter mit dem Auto, aber DIE ANDEREN sind schuld! Stimmt's ?

     
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      steinbeisserei
      vor 6 Monaten

      Hannes Schwarzer Sie nehmen Städte als Beispiele welche mit Lienz überhaupt nicht zu vergleichen sind da es sich um Millionenstädte handelt.Sie haben anscheinend vergessen es geht um Lienz und um ein Verkehrskonzept auf lange Sicht aber davon machen ja alle Ex GR. sowie die jetzigen die augen zu.Und ich bin nicht in den 60/70 hängen geblieben weil damals gab es bedeutend weniger KFZ als heute.Oder??

       
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      Hannes Schwarzer
      vor 6 Monaten

      @steinbeisserei: so gross sind Portland und Boston auch wieder nicht (je 600')!! Jede Forderung nach einer Verkehrslösung für Lienz ist POPULISMUS!! (GR 2022: Team Lienz!!) Populismus deswegen, weil ohne VERZICHT auf Individualverkehr (zumindest teilweise) eine solche NICHT möglich sein wird! So ehrlich muss man sein! Wie kann man aber Leute bewegen, vermehrt Öffis in Anspruch zu nehmen? Eine Möglichkeit wäre zB die Einschränkung von Parkflächen, wiederum zB durch Parkgebühren! Damit wären wir wieder am Anfang = Muchargasse = Begegnungszone, bzw. sperren! Andere Lösung ?

       
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