Die ehemalige Dolomitenstadt-Praktikantin Lisa Klammer lebt und arbeitet seit zehn Jahren in Innsbruck. Nach ihrem Studium der Politikwissenschaften ist sie heute als Videojournalistin und Moderatorin für Tirol TV im ganzen Bundesland unterwegs.
Lisa ist gebürtige Heinfelserin, lebt aber bereits seit zehn Jahren in Innsbruck. Der Bezug zu Osttirol hat sich nicht verändert: „Heimat ist Heimat und das wird auch immer so bleiben“, ist sich Lisa sicher. Einzig die regelmäßigen Besuche bei ihren Eltern haben sich im Vergleich zu früher reduziert. „Mit Vollzeitjob und Privatleben in Innsbruck ist es schwierig, regelmäßig heimzufahren. Ich habe mir hier ein Leben aufgebaut und es ist oft schwierig, das mit dem ‚alten‘ Leben zu Hause zu verbinden.“ Ihre Osttirol-Besuche plant Lisa dafür aber dann umso bewusster und nimmt sich, wenn möglich, länger Zeit. Eine Rückkehr in die Heimat kommt für sie vorerst nicht infrage, da es vor allem die beruflichen Angebote derzeit nicht zulassen.
Seit ihrem ersten Heimweh-Interview vor fast sieben Jahren hat sich einiges getan. Damals befand sie sich mitten im Politikwissenschaft-Bachelorstudium, das sie abschloss. Während dieser Zeit war Lisa auch für dolomitenstadt.at tätig. „Ich war auch eine Zeit lang unter anderem beim ORF, zuerst als Praktikantin, dann als freie Journalistin.“ Mit Corona verschlechterte sich die Auftragslage und Lisa unterstützte verschiedene Medienunternehmen als Praktikantin.
„Ich habe einfach gemacht und probiert, alles ist gut gegangen und jetzt bin ich dort, wo ich bin.“
Während sie an ihrer Masterarbeit schrieb, richtete Lisa kurzerhand einen Online-Job-Alarm ein, der auf freie Stellen im Bereich Medien in Innsbruck und Umgebung hinwies. „So bin ich auf die Jobbeschreibung als Videojournalistin bei Tirol TV gestoßen.“ Das Angebot klang interessant, wurde aber vorerst beiseite geschoben: „Ich habe mir gedacht, dass das sicher nichts für mich ist, weil ich ja noch nie eine Kamera in der Hand gehabt habe.“ Das Jobinserat ließ sie aber nicht los. „Ich habe mich gefragt, warum sich da niemand bewirbt, da es ja eigentlich nicht schlecht klingt. So habe ich mich einfach mal beworben, ich hatte ja nichts zu verlieren!“ Beim Bewerbungsgespräch erklärte man, dass noch niemand gleich am Anfang ein Kameraprofi sei. Fertig ausgebildete Videojournalist:innen seien aufgrund der spärlich gesäten Ausbildungsmöglichkeiten eher selten.
Lisa absolvierte vorerst ein Praktikum und blieb TirolTV nach dessen Abschluss als Videojournalistin erhalten. „Den Job mache ich jetzt fast eineinhalb Jahre, mittlerweile ist auch die Moderation als eine meiner Aufgaben dort dazugekommen.“ „TirolTV war mir vorher nicht wirklich bekannt, aber vor allem am Land und in Osttirol schauen einige Menschen unsere tägliche Sendung“, erklärt Lisa. Bewusst geworden sei ihr das, als sie von einigen Osttiroler:innen auf ihre Moderation angesprochen worden sei.
Der Beruf der Videojournalist:in ist nicht jedem ein Begriff. „Dabei ist es recht einfach erklärt: Man macht alles für einen Beitrag, von der ersten Idee über das Vereinbaren von Terminen, den Dreh und die Interviewführung vor Ort. Auch die anschließende Gestaltung des Berichts liegt bei mir.“ Lisa vertont sich selbst in der Tonkammer und spricht passende Texte zu ihren Beiträgen ein, die nach einem finalen Check auf Sendung gehen. Viele Jobs in einem zu machen, hat Vor- und Nachteile. „Ein Vorteil ist, dass man weiß und sagen kann, dass der Beitrag zu 100 Prozent aus der eigenen Feder stammt. Natürlich liegt dann auch die Verantwortung bei einem selbst, was für mich als technische Anfängerin im Bereich Bild und Ton eine große Herausforderung war“, erinnert sich Lisa an ihre Anfänge zurück.
„Die Arbeit taugt mir wahnsinnig gut, auch wenn sie aufgrund der großen Verantwortung auch extrem fordernd ist.“
Die Osttirolerin arbeitet mit einem jungen Team zusammen, in dem gegenseitige Unterstützung großgeschrieben wird. Das ist vor allem wichtig, wenn das Lernen im Job viel aus „learning by doing“ besteht. „Man wurde rausgeschickt und wenn am Ende des Tages ein guter Beitrag dabei herausgekommen ist, war das toll - wenn nicht, weil zum Beispiel etwas mit der Technik nicht gestimmt hat, war das kein Weltuntergang. Aus Fehlern lernt man und ich habe viele Fehler gemacht. Dementsprechend viel habe ich aber auch gelernt.“ Ein umfassender Aufgabenbereich erfordert Kenntnisse in verschiedensten Bereichen. „Ich hatte viele Schulungen von externen Profis, in denen man genau auf spezielle Kameras, Schnitt, Social Media und Co. eingeschult wird, das finde ich sehr cool.“ Für ihre Einsätze als Moderatorin und Voice-Over-Stimme erhält Lisa zudem auch Sprachtraining.
Wenn die Akkus der Kamera laden, unternimmt Lisa gerne etwas mit Freunden. „Da treffe ich vor allem meine Schwester, die auch in Innsbruck lebt.“ Mittlerweile ist sie zu einer leidenschaftlichen Langläuferin geworden und hat kürzlich auch das Rennrad fahren für sich entdeckt. „Auch die Musik hat immer schon eine Rolle in meinem Leben gespielt. Ich spiele immer noch Klavier und singe, das bringt mich runter und ist ein toller Ausgleich zu der vielen Bildschirmzeit im Beruf.“
„Ich möchte mich beruflich noch mehr festigen, aber grundsätzlich habe ich den Beruf gefunden, der mich glücklich macht.“
Ein Blick in die Zukunft zeigt Lisa in der Medienwelt. „Ich möchte mich beruflich noch mehr festigen, aber grundsätzlich habe ich den Beruf gefunden, der mich glücklich macht.“ Der Frage, wo und wie sie das in Zukunft weiterhin mache, stehe sie offen gegenüber. „Momentan taugt es mir in Innsbruck wirklich sehr, was in fünf Jahren ist weiß ich noch nicht. Ich mache das gerne, was ich mache. Wenn es so weitergeht: cool. Ansonsten findet man was Neues!“
An den ersten Schritten hin zu ihrer beruflichen Richtung war dolomitenstadt.at nicht unbeteiligt: „Ich war ganz oft in einer Situation, in der ich nicht wusste, was ich beruflich machen will. Der erste – zuerst ganz unbewusste – Schritt in den Journalismus, war der bei Dolomitenstadt. Gerhard Pirkner [Anm.: der Chefredakteur] hat mir diesen Schritt ermöglicht, auch wenn ich keine Erfahrung hatte.“
Ihrem 20-jährigen Ich würde sie aus heutiger Sicht folgenden Rat geben: „Ganz kurz und knackig: Mach’ dir nicht so viele Sorgen und probiere Dinge aus, es wird schon laufen, wie es laufen wird. Siehe da, sieben Jahre später sitze ich hier und habe einen tollen Job. Damals war ich sehr unsicher, was ich will und was mir Spaß macht, jetzt weiß ich es.“
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