Jubiläum in Irschen: Seit 70 Jahren steppt der Bär

Zwölf motivierte Irschner und ein gemeinsames Hobby – das Fußballspielen. Im Jahr 1954 schlossen sich diese jungen Männer zusammen und gründeten einen Verein. 70 Jahre später blickt der ASKÖ Irschen auf eine sportliche Geschichte zurück. Gemeinsam mit Ehrengästen, Vereinen aus der Gemeinde und der Umgebung sowie Sportbegeisterten wurde das lange Bestehen, die zahlreichen Erfolge und die erreichten Meilensteine gefeiert. Und das zwei Tage lang. 

Doch beginnen wir ganz am Anfang, im Gründungsjahr 1954. Ein Feld wurde gesucht und in der sogenannten „Stana Wiesn“, südlich der Drau, auf der Schattenseite des Bergdorfes, gefunden. Auf diesem Platz wurden die ersten Freundschaftsspiele gegen Mannschaften aus Kötschach, Dölsach und Nußdorf/Debant ausgetragen.

Nach dem Einstieg in den Meisterschaftsbetrieb 1963 und zweimaligem Standortwechsel, entstand Anfang der 1970er-Jahre die Idee für einen Fußballplatz auf dem „Irschner Bichl“, wie der heutige Sportplatz von den Einheimischen liebevoll genannt wird. Eckart Mandler, ein ehemaliger Schriftführer des Vereins, erzählt, dass sich damals nicht jeder einen ebenen Platz zwischen den Haselnusssträuchern und Brennnesseln auf dem Hügel vorstellen konnte. Aber ein Spielfeld mit den Maßen 100x60 Meter war möglich und so wurde die Vision Wirklichkeit.

Der neuen Heimstätte und der immer größer werdenden Fangemeinde folgte ein steiler Aufstieg in der Tabelle. Mit den Erfahrungen aus sieben Jahren in der 2. Klasse A und acht Jahren in der 1. Klasse A, schnupperte die Kampfmannschaft der Saison 1976/77 zum ersten Mal „Unterliga West-Luft.“ Vorerst nur für zwei Jahre. Denn dem „kleinen Dorfclub“ gelang der weitere Aufstieg in die Kärntner Liga. 

„Bevor wir in die Kärntner Liga aufgestiegen sind, wurden wir von verschiedenen Medien und Vereinen als Abstiegskandidat gehandelt“, erinnert sich Walter Hassler, Erfolgscoach zu Liga-Zeiten, zurück. Die Spieler, großteils Einheimische, trotzten den Kritikern und hielten sich zehn Jahre lang in der höchsten Spielklasse Kärntens. 

„Bevor wir in die Kärnter Liga aufgestiegen sind, wurden wir von verschiedenen Medien und Vereinen als Abstiegskandidat gehandelt“

Walter Hassler, Trainer zu Liga-Zeiten

Zeitungsberichte aus dieser Zeit belegen, dass bei den Duellen gegen Lienz oder Spittal sogar bis zu 2.000 Fans auf der Naturtribüne in Irschen die Spiele verfolgten. Absoluter Publikumsmagnet war das ÖFB-Cup-Spiel gegen den damaligen Bundesligisten GAK. Über 2.500 Zuschauer waren vor Ort, als die Gäste aus der Steiermark mit einem 6:1-Auswärtssieg den Platz verließen. 

In den Jahren danach spielten sich die sportlichen Wettkämpfe vor allem in der Unterliga ab. Seit der Saison 2014/15 treffen die „Irschner Bären“ auf Gegner der 1. Klasse A. Die gesamte Vereins-Chronik, die auch den Ausbau der Sportstätte dokumentiert und über sportliche Aushängeschilder berichtet, die Irschen verließen und in der Bundesliga, der 2. Liga oder im Damen-Fußball Geschichte schrieben und schreiben, wurde im Zuge des 70-jährigen Bestehens in einer eigens erstellten Zeitung zusammengefasst. Dafür wurden alte Fotos und Medienberichte ausgegraben und ehemalige Funktionäre und Spieler interviewt. 

Ihren Höhepunkt erreichten die Jubiläumsfeierlichkeiten am vergangenen Wochenende. Am Freitag, 21. Juni, wurde auf dem „Irschner Bichl“ das traditionelle Kleinfeldturnier unter Flutlicht ausgetragen. Ab 18.00 Uhr spielten 17 Teams mit vollem Einsatz um den Sieg, obwohl der Spaß bei allen Spieler:innen im Vordergrund stand. Parallel dazu, fand im Festzelt ein Public Viewing zum 2. EM-Gruppenspiel von Österreich gegen Polen statt. 

Tags darauf, standen ein Kinderprogramm mit Bären-Rallye, Nachwuchsspiele, ein Festakt mit Dämmerschoppen der Trachtenkapelle Irschen und eine anschließende Party auf dem Programm. Wortwörtlich wurde Fußball an diesem Wochenende in Irschen großgeschrieben und zusammenfassend steppte nicht nur der Fußball-Verein der Bären, sondern die gesamte Gemeinde mit ihm.