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Boykotieren statt diskutieren? ÖVP in der Schmollecke

Energielandesräte der Volkspartei schwänzen Treffen in Vorarlberg „weil Leonore Gewessler anwesend ist“.

Die ÖVP ist weiter entrüstet ob des Alleingangs von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) in Sachen EU-Renaturierungsgesetz. Als Protest reisten am Freitag die fünf von der Volkspartei gestellten Energielandesräte nicht zum Treffen mit ihren Amtskollegen in Vorarlberg an. Grund dafür ist die Anwesenheit Gewesslers. Die Ministerin zeigte sich betont gelassen: „Die Menschen erwarten sich, dass Politik arbeitet.“

Die ÖVP, vor allem die Ländervertreter, sind aber wohl nachhaltig verprellt. Die Ministerin habe bereits in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass ihr die Länderinteressen egal seien, heißt es in einer gemeinsamen Aussendung. Das Fass zum Überlaufen gebracht habe nun „die verfassungs- und rechtswidrige Zustimmung“ zum EU-Renaturierungsgesetz trotz einer einheitlichen ablehnenden Stellungnahme der Bundesländer.

Damit sei die nötige Vertrauensbasis für die politische Energiereferent/innen-Tagung heute nicht mehr gegeben, begründen die Energie-Landesräte Markus Achleitner (Oberösterreich), Stephan Pernkopf (Niederösterreich), Josef Geisler (Tirol), Josef Schwaiger (Salzburg) und Sebastian Schuschnig (Kärnten) ihre Absage. Die Vielzahl an offenen Gesetzesmaterien auf Bundesebene im Energiebereich belege ebenfalls, dass Gewessler nicht kompromissfähig sei, weil sie Ideologie über alle anderen Interessen und sogar über das Recht stelle, so die Landesräte weiter.

Auch der Tiroler Energielandesrat Josef Geisler schmollt und will sich nicht mit Ministerin Leonore Gewessler treffen. Foto: APA Picturedesk/Expa Groder

Es sei natürlich bedauerlich, wenn politisch Verantwortliche fehlten, „weil es genügend zu tun gibt“. „Ich bin zuversichtlich, dass sich am Ende die Verantwortung für Österreich durchsetzen wird und wir gut weiterarbeiten“, so die Ministerin. Schließlich sei in Sachen Energiewende in Österreich vieles in Bewegung, betonte sie und zählte als Erfolge den Photovoltaik-Ausbau und die Gebäude-Sanierungsoffensive auf. Die Energiewende sei in vollem Gange, die Menschen seien dabei. „Es ist ein Auftrag an uns alle in diesem Sinne in den nächsten Monaten und Jahren weiterzuarbeiten“, betonte sie.

Diese Regierung habe schon viele schwierige Situationen überlebt, „das wird auch diesmal so sein“, sagte Gewessler und verteidigte neuerlich ihre Zustimmung zum EU-Renaturierungsgesetz. Auf die Frage, ob die Regierung bis zum Ende der Legislaturperiode halten wird, meinte sie, es gebe ja einen Wahltermin und bis dahin werde man weiterarbeiten. „Ich habe keinen Grund an den Worten des Bundeskanzlers zu zweifeln“.

Vorarlbergs Energielandesrat Daniel Zadra (Grüne) betonte, die Konferenz sei dennoch arbeits- und beschlussfähig. Man habe 17 Beschlüsse gefasst, darunter die Aufforderung an Landwirtschafts- und Finanzministerium, die Rahmenbedingungen für die Nutzung von Tiefengeothermie zu ändern. Es handle sich um ein Austauschformat der Landesvertreter, daher wäre eine Teilnahme „schön“. Einige Absagen seien bereits vor längerer Zeit erfolgt. Wiens Vertreter Jürgen Czernohorszky (SPÖ) sprach von einer „konstruktiven Konferenz“, zur Abwesenheit der ÖVP-Vertreter wolle er „keine Kindergarten-Metapher bemühen“.

Die Bundes-SPÖ zeigte sich empört. Das „unwürdige Chaos“ in der Regierung habe nun zur Folge, dass auch bei wichtigen Energiethemen die Arbeit völlig eingestellt werde, meinte Energiesprecher Alois Schroll in einer Aussendung. Alle Beteuerungen von ÖVP und Grünen, die Koalition werde anstehende Projekte noch zu Ende bringen, seien somit als pures Manöver entlarvt.

Noch polemischer reagiert der Grüne Klubobmann Gebi Mair auf den Boykott von Energielandesrat Josef Geisler: „Hat Josef Geisler Angst davor, sich mit einer starken Frau wie Leonore Gewessler von Angesicht zu Angesicht zu treffen? Dabei erinnere ich mich noch deutlich daran, wie Geisler über Frauen gesprochen hat, als er dachte sie hören es nicht. Wahrscheinlich hat Josef Geisler keine Argumente und bleibt deshalb sicherheitshalber der Arbeit fern.“ 

14 Postings

isnitwahr
vor 5 Monaten

mein Gott wie armselig unsere Landesregierung. Da kann man sich nur schämen. Aber als mehrfache Oma kann ich euch garantieren, dass diese Kerle nicht im Kindergartenalter stehen geblieben sind. Wenn Kinder streiten, dann dauert das ein Weilchen und danach spielen sie wieder friedlich miteinander. Aber diese beleidigten Leberwürste haben nicht einmal das drauf.....

 
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so ist es vielleicht
vor 5 Monaten

Unglaublich, wie unprofessionell hier agiert wird! Diese ÖVP ist echt im Kindergarten stecken geblieben. Aber sie merken halt, dass ihnen die "ewige" Macht durch die Finger rinnt, wie der sprichwörtliche Sand. Schade nur, dass dieser Sand u.a. auch bei der FPÖ landet, diese Partei richtet leider noch mehr Schaden an, wenn man sie nur lässt. Und der Faktor Naturschutz kommt dort leider noch weniger vor, ist ja alles nur Fake und erfunden von hysterischen Umweltschützern. Fr. Gewessler hat jetzt mal Realpolitik der Bürgermehrheit und gegen Parteirichtlinien ewig Gestriger gemacht, das muss man sich erst mal getrauen!!! 👍🏻

 
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    Senf
    vor 5 Monaten

    Nein, nein (@s.i.e.v.), die ÖVP ist nicht im Kindergarten steckengeblieben, dort halten sich Kinder auf, die noch unbefangen und wertfrei denken. Bei den Parteien herrscht Clubzwang und jeder der widerspricht, wird zurechtgewiesen, also nach Vorgabe gebogen. Neun Bundesländer sind es, die das Land am Berge und am Strome von 3.798m bis 114 m Seehöhe vertreten. Es geht hier längst nicht mehr um abgestimmte Politik auf die jeweilige Region vom Burgenland bis Vorarlberg, sondern um die eigene Partei.

    Der Vorarlberger ist plötzlich für das Burgenland mit zuständig, der Steirer für Tirol u.s.w., aber was wissen diese Gesellen/innen den wirklich über das jeweilige Land, wo Föderalismus unterschiedlichste Gesetze wie z. b. im Naturschutz oder im Verkehrswesen hervorgebracht hat, die eine Zusammenarbeit in ein und dieselben Fragen hindern?

    Mit etwas Standhaftigkeit und Ehre müsste doch jeder Landeshäuptling/in Verantwortung für diese Menschen übernehmen, von denen er/sie gewählt wurde. Was die anderen tun, soll ihnen doch scheißegal sein. Und ständig abwartend vor den bürokratischen Kammervertretern Kniebeugen zu machen, geht schon gar nicht!

    Österreich ist EU-Mitglied, die Entscheidungen für gemeinsame Rahmenbedingungen liegt in der Verantwortung des Bundes und wenn man die Länder nach der Verfassung in Entscheidungsprozesse miteinbezieht, dann soll das jedes Land für sich tun, aber gefälligst ohne Clubzwang einer Partei! Andernfalls sollten sie in grundlegenden Angelegenheiten zumindest das Volk befragen!

    Demokratieverständnis scheint wohl so manchen abhanden gekommen zu sein, die Frau Gewässler hats kapiert, unsere Trotzbuben noch nicht!

    Kommt aber noch!

     
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Wunu
vor 5 Monaten

Im Wirtschaftsleben ist das Arbeitsverweigerung. Verwarnung, Gehaltsenzug und bei Wiederholung Entlassung. Mit meinem Steurgeld bezahle ich diese Kasperl. Ich erwarte das für mein Geld gearbeitet wird. Selbst wenn Fr. Gewessler einen (möglichen) Fehler gemacht haben sollte ermächtigt das die in Ihrer Ehre gekränkte Partei sich wie Kleinkinder aufzuführen. Es sind erwachsene und so sollen sie sich auch benehmen.

 
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TW-WU
vor 5 Monaten

Ideologisch motivierte Arbeitsverweigerung der selbsternannten leistungsträger...

Und die glauben echt, dass sie damit punkten? Bei einer Verordnung, der mehr als 80% der Bevölkerung (also etliche ihrer eigenen Wähler) und praktisch alle damit befassten wissenschafter zustimmen! Das was sie gewessler vorwerfen, haben die övp-minister selber ständig gemacht. Jetzt trotzig im Eck stehen mit "dann arbeiten wir halt gar nichts mehr" hat nicht mal kindergartenniveau...

 
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wolf_C
vor 5 Monaten

jaja, die harten Jungs haben das Mädl angezeigt, kann ja nit sein, daß jemand sich nit der Familie unterwirft, und gar eine eigene Haltung vertritt; das hat man nun, wenn man Weiber studieren und wählen lässt

 
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    isnitwahr
    vor 5 Monaten

    @wolf_c aber wirklich - wieder so ein "Luder", das dem Geisler widerspricht....

     
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gerimesser
vor 5 Monaten

wenn das jetzt das Geheimrezept ist um zukünftig von den "ÖVP-Granden" sicher zu sein, dann wird Ministerin Gewessler ab sofort auf mehreren Einladungsliste ganz oben stehen.

 
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amRande
vor 5 Monaten

Die ÖVP ist offensichtlich aus dem Trotzalter noch nicht heraußen! Sie sollten das Umwelt-Ressort abschaffen, dann bräuchten sie nicht mehr verbissen gegen den (Wähler-)Strom rudern. Wann werden die endlich erwachsen?

 
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wolfgangwien
vor 5 Monaten

Arbeitsverweigerung????

Wann werden die Länder endlich abgeschafft!!!

 
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    Herb62
    vor 5 Monaten

    Bei der rot geführten Wiener Marionettenregierung, wäre es sicher kein Schaden...

     
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      Hannes Schwarzer
      vor 5 Monaten

      Sie schimpfen eine demokratisch gewählte Landesregierung aus SPÖ und NEOS 'Marionetten'! Nachdem 'Marionetten' ja von jemandem bedient werden müssen, frage ich: von wem wohl!! Die LRen in Salzburg, Ober- und Niederösterreich sind dann was: Die Kriterien fürs Kasperltheater wären dort wohl besser erfüllt!

       
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    Wahlosttiroler
    vor 5 Monaten

    Es soll mit verhindern, dass ein so genannter Volkskanzler sich zu einem Führer weiter entwickeln kann. Grundkurs Geschichte und Politik.

     
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    arlingriese
    vor 5 Monaten

    … der Gedanke ist zwar zunächst etwas befremdlich, aber Bundesländer abzuschaffen wäre eine durchaus (auch finanziell) reizvolle Idee. Ein ganz großer Teil der derzeitigen Probleme wäre gelöst.

     
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