Der Peter Bruckner Preis wird heuer am 12. Juli zum dritten Mal vergeben. Nach der Werkstatt des Namensgebers und der Wirtschaftskammer wird heuer das Museum Aguntum Schauplatz nicht nur für die Preisverleihung, sondern auch für eine Ausstellung der prämierten Arbeiten sein. Die Aufgabenstellung bei der Auslobung des Preises war diesmal bewusst offen gewählt.
Es wurden innovative Produkte gesucht, die den Wandel in Design, Handwerk und lokaler Produktion thematisieren. Das können sowohl innovative Konsumgüter, Bauteile als auch Materialentwicklungen und Produktionsverfahren sein. Neben Innovation finden auch Nachhaltigkeit, Kreislauffähigkeit und Ressourcenschonung, Originalität des Entwurfs und ästhetische Qualität im Juryentscheid Berücksichtigung.
Der Ausschreibung sind 50 Einreichende – darunter Einzelpersonen, Teams und Unternehmen – aus sechs Ländern gefolgt, die von einer Fachjury bewertet werden. Der Peter Bruckner Preis – benannt nach dem bekannten Tristacher Kunstschmied – ist mehr als ein klassischer Designwettbewerb. Er ist ein Forum, das dem Austausch dient und dazu beitragen soll, die willkürlich gezogene Grenze zwischen Handwerkern und Designern zu verwischen. Das ist nur folgerichtig, wenn man bedenkt, dass der Designpreis nach einem beinahe legendären Handwerker benannt ist. Es soll wieder verstärkt zusammenfinden, was eigentlich zusammengehört, nämlich Entwurf und Ausführung.
Designer Stefan Moritsch ist der Schwiegersohn des namensgebenden Peter Bruckner. Er lehrt an der New Design University in St. Pölten und leitet dort den Studiengang Design, Handwerk & materielle Kultur. Moritsch möchte den Disziplinen Design da und Handwerk dort etwas von ihrer Trennschärfe nehmen und ein Stück weit zu früheren Produktionsbedingungen zurückfinden. „Handwerker haben nicht nur produziert, sondern immer auch gestaltet“, sagt Moritsch.
Im Umkehrschluss soll es auch Designern verstärkt ermöglicht werden, die disziplinären Fesseln abzustreifen und abseits einer Versteifung auf Ästhetik und Funktionalität selbst in die Umsetzung zu gehen. „In diesem Sinn wird der Designer wieder mehr zum Handwerker.“ Moritsch möchte im Umfeld des Peter Bruckner Preises auch eine Abkehr vom klassischen Design(er)bild einleiten. „Was ist schön? In Wirklichkeit ist etwas schöner, wenn es besser ist, und nicht nur gut aussieht“, so der Designer.
„Was ist schön? In Wirklichkeit ist etwas schöner, wenn es besser ist, und nicht nur gut aussieht.“
Stefan Moritsch, Designer
Er sieht eine Überbewertung der Disziplin, die bisweilen bis zur Anmaßung geht, kritisch. Der Peter Bruckner Preis ist bewusst niederschwellig konzipiert, für die drei Bestplatzierten gibt es Preisgelder, fünf Anerkennungspreise werden nach Lienz zur Verleihung eingeladen, maximal 15 Einreichungen ausgestellt. „Dieser Wettbewerb und die daran anschließende Tagung passen sehr gut nach Osttirol“, sagt Stefan Moritsch. Das Handwerk ist ein wertvoller Pfeiler der Osttiroler Wirtschaft und bis zu einem gewissen Grad sogar identitätsstiftend. „Wir wollen hier einen Brennpunkt schaffen, wo regionale und internationale Akteure alljährlich in Lienz die aktuellen Entwicklungen im Spannungsfeld von Design, Produktion und nicht zuletzt Transformation – wesentlich auch durch neue Technologien – diskutieren. Ein solches Forum gab es bislang nicht.“
Mitveranstalter ist die Innos GmbH, deren Geschäftsführer Reinhard Lobenwein anmerkt: „Nach wie vor stellen die Digitalisierung und der technische Wandel wichtige Zukunftsthemen für viele Lebens- und Wirtschaftsbereiche dar. Circa 53 Prozent der Beschäftigten in der Osttiroler Wirtschaft sind im produzierenden Bereich und in der Dienstleistung tätig, wo zukünftig immer mehr Arbeit automatisiert und computergesteuert erfolgen wird.“
Begleitend zum Wettbewerb und zur Präsentation der Projekte findet deshalb am Freitag, 12. Juli, ab 15.00 Uhr eine öffentliche Vortragsreihe zum Themenfeld: „Künstliche Intelligenz in Gestaltung und Produktion“ im Museum Aguntum statt. Zielgruppe dieser Fachtagung sind insbesonders Handwerker, Designer, produzierende Unternehmen sowie die interessierte Öffentlichkeit der Region. Partner im IWP/ERLER geförderten Projekt sind die Felbertauernstraße AG, die Firma HELLA, das „institute for design education austria“, die Wirtschaftskammer und der Verein „Industrie 4.0 Osttirol“.“
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