Am Sonntag, 16. Juni, übergaben die Anraser Schützen unter ihrem Obmann Martin Kofler im Rahmen eines Festaktes beim „Hohen Kreuz“ eine Harpfe offiziell an die Anraser Bevölkerung. Das im traditionellen Stil errichtete bäuerliche Holzbauwerk schmückt einen der schönsten Aussichtspunkte der Pustertaler Höhenstraße.
„Wenn es auch viel Arbeit war, so war es doch eine schöne Arbeit. Mir war auch wichtig, dass man alte bäuerliche Kultur und Gepflogenheiten nicht vergisst und an die Nachwelt weitergeben kann.“ Mit diesen Worten schloss Peter Kollreider, der frühere Obmann der Schützenkompanie Anras, seine Ansprache zu diesem besonderen Anlass.
Es war in der Tat viel Arbeit für Kollreider, seine Schützenkameraden, weitere Unterstützer und freiwillige Helfer. Doch der gelernte Zimmermann, umtriebige Obmann und traditionsbewusste Bauer motivierte die einen, Holz zu spenden, andere, das Holz zuzurichten und wieder andere, beim Bau mitzumachen. Jetzt erinnert die Harpfe daran, dass Anras mit seiner klimatisch begünstigten Lage einmal die Kornkammer Osttirols war.
An die 200 Harpfen sollen bis in die 1960er Jahre im Gemeindegebiet gestanden haben. Sie prägten damals das Landschaftsbild und waren Zeugen bäuerlichen Wohlstands. Da mittlerweile so gut wie alle Harpfen verschwunden sind, haben die nachfolgenden Generationen kein Bild mehr von diesem Kulturgut und auch keine Vorstellung von der traditionellen Bedeutung der Harpfen. Deshalb erklärt eine Schautafel zusätzlich Geschichte und Funktion der Harpfen, eine weitere Tafel würdigt die Initiative der Schützen.
Der Bürgermeister Johann Waldauf begrüßte an diesem Vormittag auch Vertreter des TVBO. Denn im Rahmen dieses Festes wurde nach langjähriger Arbeit auch ein Interreg-Projekt eröffnet, an dem sich auch der TVBO und die Gemeinde Anras beteiligten: die Anraser Dorfrunde. Ein Rundweg, der vom Dorf zum Hohen Kreuz, über den Sportplatz bis nach Vidraul und wieder zurück ins Dorf führt.
An sechs Punkten stehen Schautafeln, die von der Geschichte des Dorfes, von den Traditionen und von den Besonderheiten dieses historischen Ortes berichten. Beim Hohen Kreuz wurde oberhalb der Pustertaler Höhenstraße und der Harpfe zusätzlich ein Rastplatz errichtet, der zum Verweilen einlädt.
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