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„Für mich bitte nur einen Eistee“

Auf meine Bestellung folgen vielfach zwei Fragen: „Fährst du heute?“ oder „Bist du schwanger?“

Eine typische Situation an der Theke: Ich bestelle einen Eistee. Der Typ neben mir fragt: „Was, bist du schwanger oder Autofahrerin?“

Gleich vorweg: Ich werde in den nächsten Monaten keine Mutter. Auch meinen Führerschein hatte ich nur dabei, um den Türstehern der Lienzer Diskotheken zu beweisen, dass ich wirklich 20 Jahre alt bin. Mein Auto stand zu Hause in der Garage und meine Feierlaune war nach der Aufforderung, mich für einen Eistee zu rechtfertigen, im Keller.

Seit etwa fünf Jahren bin ich Teil des nächtlichen Dorf- und Stadtlebens. Was ich früh gelernt habe: Alkoholkonsum wird in unserer Gesellschaft nicht nur akzeptiert, sondern auch erwartet. Ob beim Grillfest mit der Familie, dem Spieleabend mit Freunden oder dem Anfeuern der Fußballteams von der Couch aus: Im Kühlschrank sind eine Kiste Bier und (mindestens) eine Flasche Wein eingekühlt.

Ist man weder schwanger noch gesundheitlich angeschlagen, erfordert es auch einiges an Überzeugungskraft, um trocken zu bleiben. Ein schlichtes „Nein, danke“ kommt selten gut an. Als Autofahrer:in wird man entweder überredet, ganz nach dem Motto „irgendwie kommen wir schon heim“, oder von der Partymeute bemitleidet. Und wehe, man will nach vier Runden Jägermeister eine weitere Runde aussetzen.

Ohne eine Heilige in Bezug auf Alkoholkonsum zu sein, stört mich doch der Stellenwert dieser Gesellschaftsdroge. Wenn ich mal einfach kein Bier oder keinen Schnaps mag, stoße ich auf Unverständnis und ernte kritische Reaktionen. Wenn ich aber 15 Bacardi-Cola für mich und meine zwei Freund:innen bestelle, fragt niemand, ob wir ein Problem haben. Ein Spruch aus dem Internet bringt es auf den Punkt: „Alkohol ist die einzige Droge, bei der du erklären musst, warum du sie nicht nimmst.“

Alexandra Hassler stammt aus Irschen, hat die HAK Lienz absolviert und ist als junge Redakteurin auf lebendige, multimediale Reportagen und Videos spezialisiert.

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16 Postings

Klartext
vor 6 Monaten

Wer etwas trinken will soll seinen Alkohol trinken. Da braucht sich niemand anderes Gedanken machen wieso man heute mal einenen Eistee trinkt. Gott sei Dank hat unsere Gesellschaft keine anderen Probleme. in Zeiten wie diesen.

 
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Sensei
vor 6 Monaten

Passend dazu die Einschätzung der Gelsenkirchener Polizei: https://www.tagesspiegel.de/sport/rauschmittel-bei-england-gegen-serbien-hat-die-gelsenkirchener-polizei-kiffende-fans-lieber-als-saufende-11839637.html

 
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alex
vor 6 Monaten

Hinter der jetzigen Gesellschaft steht eine lange Entstehungsgeschichte, bitte verurteile dafür niemanden, sondern probiers zu akzeptieren, aber bleib lieber bei deinem Eistee! Verstehe das bitte nicht falsch, aber du weißt gar nicht, wieviel eigentlich gar keinen Alkohol trinken wollen, aber trotzdem trinken, damit sie dazugehören! Ich glaube dazu brauchts allgemein mehr Sensibilisierung zum Thema Alkohol! Solange weiterhin Alkohol so verharmlost wird, z.B. Alkohol in Aktionspreisen zum halben Preis im Supermarkt verkauft wird,, wird es immer mehr Leute mit Alkoholproblemen geben!Da müsste die Regierung mal endlich mehr tun! Cool wäre mal ein Lokal wo es keinen Alkohol gibt, aber trotzdem die Leute gern hingehen, weil der Spassfaktor passt! Vielen Dank für deinen inspirierenden Bericht!

 
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Godmensch
vor 6 Monaten

Ich weis nicht was ungesünder ist: 1 Eistee oder 1 Bier 👀

 
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    Senf
    vor 6 Monaten

    je nach dem. für die anschliessende autofahrt wirds wohl eistee sein. zum schnaxln auch :-)

     
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tantmarie
vor 6 Monaten

Ich antworte auf dieselbe Frage mit "ich bin Muslima". Kommt in Osttirol auch nicht wirklich an.

 
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    r.ingruber
    vor 6 Monaten

    Du nix trinkta Spritzta mit Chef?

     
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    Village Pizza
    vor 6 Monaten

    du nix trinkta gspritzta? du auch nix issta burenheitl?

     
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Senf
vor 6 Monaten

Hallo Alexandra, von Muriel Baumeiste stammt noch ein zweiter bedeutender Satz: "Du darfst dich in diesem Land zu Tode trinken und keiner tut was dagegen". Großes Trauern und Bemitleiden kommt immer danach - es hift leider niemanden und ist in den meisten Fällen Heuchelei.

Wer sich dem hiesigen Alkoholkulturkreis gänzlich verweigert, der wird verweigert. Man nennt es auch "ausgestoßen". Unter der nach Rechtfertigung suchenden Gesellschaft gilt man dann oft auch als Aussenseiter, Feigling, Milchbüberl, Aushorcher. Abstinenzler haben in kleinen Orten oder ihrem Bekanntenkreis meist einen schlechten Ruf.

Doch Alkohol zu konsumieren wird hingegen als selbstverständlich angesehen und auch erwartet. Alkoholische Getränke wirken in verträgelichen Mengen stressmindernd, beruhigend, aber auch enthemmend, was viele in ihrem Leben als Erleichterung empfinden. Sagt zumindest die Werbung!

 
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Hasenfuss
vor 6 Monaten

es ist echt traurig, dass man sich in unserer Gesellschaft als "Nichtrinker" rechtfertigen muss!

 
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Mountain
vor 6 Monaten

Danke für diesen Artikel!!! Mehr gibt es einfach nicht zu sagen, alles im Artikel gesagt :-)

 
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r.ingruber
vor 6 Monaten

Also, schreiben kannst du!

Aber hat dich noch nie einer gefragt, ob du überhaupt schon Alkohol trinken darfst? Jetzt, wo ich das weiß, würde ich dich gerne auf einen Eistee einladen. Mach ich aber doch nicht öffentlich, sonst geht es mir noch wie der Lena Schilling.

 
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gemeiner Waldkauz
vor 6 Monaten

Bravo 👍🏼 Alkohol ist ein Zellgift und unsere Jugend braucht ihn nicht um akzeptiert zu werden. Oder doch?

 
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austrojerk
vor 6 Monaten

Das liegt an der Fragestellung. Für mich bitte n u r Eistee, klar, dass man da nachfragt. ;-)

 
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    Hasenfuss
    vor 6 Monaten

    Ich kann meinen Eistee bestellen wie ich will!!! warum sollte ich mich dafür rechtfertigen sollen?? Alle die ohne Alkohol nicht leben können sollten sich mal Gedanken machen, was verkehrt läuft, denn nicht wir "Nichttrinker" sind die mit dem Problem!!

     
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      Sensei
      vor 6 Monaten

      Wenn alle Kaffee bestellen, ich aber Tee möchte, dann nehme ich nicht "nur" Tee. Das impliziert doch, dass man etwas Minderwertiges will.

       
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