1.200 Teilnehmer:innen aus 22 Nationen nahmen am Sonntag, 9. Juni, bei gutem Radwetter die 36. Auflage der Dolomitenradrundfahrt in Angriff, ausnahmsweise erst um die Mittagszeit, um den Europawahlen nicht in die Quere zu kommen. Auf der 112 Kilometer langen und mit 1.870 Höhenmetern anspruchsvollen Strecke ging es durch das Drautal über den Gailbergsattel, danach durch das Lesachtal hinauf zum Kartitscher Sattel.
Die Dolomitenradrundfahrt hat Volksfestcharakter und auch heuer wurden die Athlet:innen von Musikkapellen und vielen begeisterten Fans entlang der Strecke angefeuert. Der älteste Starter war 81, der jüngste 14. Und einer durfte natürlich nicht fehlen: Isidor Ortner, der alle 36 Auflagen der Dolomitenradrundfahrt bisher bestritten hat.
Das Starterfeld in diesem Jahr war sehr stark besetzt, auch deshalb, weil die Extrem-Variante SuperGiroDolomiti aufgrund der Plöckenpass-Sperre ausfiel. Bis ins Lesachtal kam es immer wieder zu Attacken der Spitzenfahrer. Vor St. Lorenzen bildete sich dann die entscheidende, zwölf Mann starke Spitzengruppe. Mit dabei waren alle Top-Favoriten, der zweifache Amateur-Weltmeister Johnny Hoogerland, die Ex-Rundfahrtssieger Jan Kattanek, Maximilian Kuen und Simon Schupfer, Daniel Webhofer vom Team dolomite.bike, Jonas Holzknecht vom KTM Tirol Cycling und die beiden ÖSV-Skibergsteiger Paul Verbnjak und Daniel Ganahl.
Bis Lienz schafften noch zwei Fahrer den Anschluss und so kam es zum Sprint der Spitzengruppe, bei dem sich Maximilian Kuen nach einer Fahrzeit von 2:50,23 Stunden gegen Johnny Hoogerland und Simon Schupfer durchsetzte. Auf Rang vier sprintete Paul Verbnjak ins Ziel.
Der Kufsteiner Max Kuen gewann in Osttirol bereits 2014, 2017 und 2022. Vier Siege bedeuten Rekord. „Dieser vierte Sieg war mein absoluter Traum. Ich weiß, dass ich am Ende schnell bin und musste nur an den Bergen dran bleiben. Aber das wird immer schwerer, je älter man wird. Die Konkurrenz war heuer extrem stark.“
Zufrieden zeigte sich auch Hoogerland: „Leider waren meine Beine heute nicht so gut. Aber Paul Verbnjak, mit dem ich viel trainiere, und ich attackierten immer wieder. Leider kamen wir nicht weg. Aber es war wieder ein geniales Rennen mit sehr vielen Zuschauern entlang der Strecke.“ Und neue Eindrücke sammelte auch Verbnjak: „Das Rennen war richtig hart und eine Schinderei, im Zielsprint wollte ich nichts riskieren.“
Das Damenrennen ähnelte vom Verlauf her dem des Vorjahres: Die Deutsche Eva Schien, die 2023 mit 3:02 Stunden einen neuen Streckenrekord aufgestellt hatte, setzte sich im Lesachtal uneinholbar an die Spitze. Nur wenige Minuten hinter den besten Herren passierte sie den Kartitscher Sattel. Die in Innsbruck lebende Athletin aus Bayern feierte einen überlegenen Sieg und stellte mit 3:00,01 Stunden erneut einen Streckenrekord auf!
„Es war wieder ein traumhaftes Rennen, obwohl es sehr schwül war. Aber die Stimmung war wieder einzigartig. Ich wollte unbedingt unter drei Stunden ins Ziel kommen, das war knapp“, jubelte die 25-Jährige, die sich damit zur Zweifachsiegerin bei der Dolomitenradrundfahrt kürte. Schien siegte vor den beiden Tirolerinnen Jana Gigele und Andrea Traxl-Pintarelli.
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