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Renaturierung – mehr als eine Win-win-Situation!

Renate Hölzl fragt im Namen des Vereins „Osttirol Natur“: „Woher kommt die irrationale Angst der ÖVP?“

Grundlage unseres Lebens und Wirtschaftens sind funktionierende, artenreiche Ökosysteme! Wie in dem Artikel zum Faktencheck zu lesen war, bringt jeder in eine Renaturierung investierte Euro durchschnittlich das 12-fache an Wertschöpfung! Woher stammt also die irrationale Angst der sonst so wirtschaftsverständigen ÖVP und unseres Osttiroler Landwirtschaftsministers Totschnig vor Renaturierungen?

Gerade der Bezirk Lienz hat von den Investitionen in die Umwelt nur profitiert: Projekte, wie der Nationalpark, die Bewahrung des Dorfertales, aber auch das Natura 2000-Gebiet mit dem Iseltrail haben mittlerweile sehr viel an touristischer Aufwertung in die Region gebracht! Warum sollte man also derartige naturnahe Erfolgskonzepte nicht fortsetzen? Möglichkeiten für Renaturierungen gibt es mehr als genug, beispielsweise im Natura 2000 Gebiet an der Isel! 

Möglichkeiten für Renaturierungen gibt es mehr als genug, beispielsweise im Natura 2000 Gebiet an der Isel. Foto: TVBO/Ramona Waldner

Seit Jahren liegen die fertig ausgearbeiteten Pläne für ein „Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzepts (GE-RM)“ in der Schublade und harren nur der Umsetzung! Diese wurden im Rahmen eines EU-finanzierten Life-IRIS-Projektes erarbeitet und am 29. Juni 2021 der Öffentlichkeit präsentiert. 

Dieses Projekt wäre in mehrfacher Hinsicht eine Win-win-Situation:

1. Die darin enthaltenen Maßnahmen würden sowohl den Schutz gefährdeter Arten und Biotoptypen an der Isel fördern, gleichzeitig aber auch den Hochwasserschutz für die ansässige Bevölkerung verbessern! 

2. Mit der Realisierung dieser Pläne könnte das im September 2022 von der EU eingeleitete Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich abgewendet werden, in welchem der Republik, leider zu Recht, vorgeworfen wird, die Schutzziele in den ausgewiesenen Natura 2000-Gebieten nur unzureichend umzusetzen! Auch in Osttirol wurden Natura 2000-Förderungen bisher nur in die Errichtung touristischer Infrastruktur investiert, nicht aber in das eigentliche Ziel – den Schutz der gefährdeten Arten und Lebensräume! Durch die Umsetzung des GE-RM können wir Strafzahlungen in Millionenhöhe verhindern! 

3. Nicht zuletzt würde der mit besagten Natura 2000-Förderungen errichtete Iseltrail durch die Renaturierungsmaßnahmen zusätzlich attraktiver! 

Da es möglich ist, Eigentümer davon zu überzeugen, Flächen für Gewerbegebiete zu verkaufen, müsste es mit dem entsprechenden politischen Willen, einer umfassenden Aufklärung der Bevölkerung und guten Preisangeboten auch möglich sein, für Renaturierungsprojekte Flächen zu erwerben! 

Was die Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen für unsere Ernährungssicherheit betrifft, um die Sie so sehr besorgt sind, sehr geehrter Herr Bundesminister Totschnig, so können wir Sie beruhigen: Das Ressort für Raumplanung und Bodenschutz liegt in Ihrem Zuständigkeitsbereich und es liegt an Ihnen, endlich verbindliche Gesetze zu schaffen, um das Ziel von maximal 2,5 ha Bodenverbrauch pro Tag zu erreichen! Es wäre auch uns ein großes Anliegen!

Renate Hölzl, im Namen des Vereins Osttirol Natur

Renate Hölzl unterrichtet Biologie am BG/BRG Lienz und ist seit 2020 Obfrau des Vereins Osttirol Natur.

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10 Postings

ohli
vor 6 Monaten

bravo Frau Hölzl, weiter so! Bei uns (auch) sind die zuständigen Personen leider nicht mit dem Wort RENATURIERUNG vertraut, hoffen wir dass vielleicht win-win dort ankommt!?

 
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Stiller Gedanke
vor 6 Monaten

Ist wie mit den Windrädern, alles schön und gut, aber wenn ich selbst betroffen bin dann bitte nicht mehr. Sicher kann es irgendwo Leute geben die bereit sind zu verkaufen, aber wozu benötige ich dafür ein Gesetz. wenn der Bund oder das Land will können sie die Flächen ja auch so kaufen für die Renaturierung. Mit Gesetz ist plötzlich nicht mehr vom Kauf die rede, sondern von der Enteignung wegen öffentlichem Interesse. Siehe Radweg Matrei.

 
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    unholdenbank
    vor 6 Monaten

    Warum versucht die Energie- und Baulobby verzweifelt den Schutz der Natur zu verhindern? Der Ausbau eines jeden Bächleins muss auf Teufel komm raus freigehalten werden. Haben denn diese Macher keine Kinder, die ein Anrecht auf intakte Natur haben? Ist ihnen das etwa egal? Vielleicht denkt man mal drüber nach Energie zu sparen und nicht immer mehr immer mehr. Warum müssen Kirchen und Sehenswürdigkeiten nächtens beleuchtet werden? Gott weiß sicher wo er wohnt - er braucht kein Licht damit er seine Kirchen findet. Warum werde Geschäftslokale konsequent nächtens beleuchtet? Warum werden diese Geschäftslokale verbissen klimatisiert? Warum werden Skipisten auf Teufel komm raus großflächig beschneit ? Warum werden Straßen konsequent die ganze Nacht beleuchtet – manchmal sogar am Tag. Man könnte noch viel aufzählen. Was ist der Mensch doch für ein seltsamer Vogel. (Entschuldigt liebe Vögel für den Missbrauch eures Namens in diesem Zusammenhang)

     
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    tauernwind
    vor 6 Monaten

    Und Wien stimmt zu, bin gespannt wenn man mal dort renaturiert und entlang der Donau so mancher Büroturm, Golfplatz, Villa oder Privatstrcand weichen müsste....... ich würde sagen Tirol tät zustimmen.

     
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    Burgi
    vor 6 Monaten

    Im Renaturierungsgesetz steht von Enteignungen nichts drinnen! Sehr wohl ist mir aber ein geplantes (und von der ÖVP vehement befürwortetes) großes Straßenbauprojekt in der näheren Umgebung bekannt, für das Landwirte enteignet werden sollen! Die Vorbereitungen dafür laufen schon!

     
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      rony
      vor 6 Monaten

      Um welches Straßenbau Projekt handelt es sich da?

       
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      Senf
      vor 6 Monaten

      @rony, vermutlich gehts um die Umfahrung Greifenburg, in Osttirol ist ja nichts geplant. Lebensraumverbesserung können und werden dann wohl im verkehrsberuhigten Ortskern folgen, was man den bislang, vorwiegend vom Urlauberverkehr geplagten Leuten ja längst schuldet.

      Übrigens, es gibt wohl kaum eine andere Flusslandschaft, die durch Renaturierungen in den vergangenen Jahren viel ihrer natürlichen Vielfalt zurückbekommen hat, als die Drau im oberen Drautal. An der Isel passiert laufend ähnliches!

       
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      Burgi
      vor 6 Monaten

      Ja, es ist der bahnparallele, schnellstraßenartige, Transit fördernde Ausbau der Umfahrung Greifenburg, für den hektarweise bester landwirtschaftlicher Boden vernichtet werden soll. Und die Bauern, die um ihre Gründe kämpfen, sollen enteignet werden! Da ist LR Gruber (ÖVP) sehr dafür! Das, obwohl es eine wesentlich günstigere, flächenschonendere Unterflurtrasse als Alternative gäbe! Also den Schmäh, dass die ÖVP sich sorgen um unsere landwirtschaftlichen Flächen macht, nehme ich dieser Partei nicht ab!

       
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Freigeist
vor 6 Monaten

Der Raub unserer Natur geht ungebremst weiter. Jedenfalls bis zum nächsten Krieg.

 
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isnitwahr
vor 6 Monaten

Frau Hölzl, danke für den Leserbrief, Sie sprechen mir aus der Seele. Aber eines bin ich mir sicher: diese Typen haben aber schon 0 Angst, mir vermitteln die folgendes: Ignoranz, Kurzsichtigkeit, Dummheit und sie sind zu 100% Hampelmänner der Großkonzerne!

 
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