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GPS soll Schafe am Dachstein vor dem Wolf schützen 

Jedes fünfte Schaf bekommt einen Tracker. Verhält sich die Herde ungewöhnlich, wird eingegriffen.

Der Almauftrieb am Dachsteinplateau ist heuer mit digitaler Unterstützung erfolgt: Die Herden, die den Sommer über die Hochflächen des Almgebiets Dachstein/Krippenstein beweiden, wurden mit GPS-Trackern ausgestattet, um sie vom Tal aus -– quasi remote -– im Auge haben zu können. Hintergrund der Maßnahme sind Wolfsrisse, die im Vorjahr manche Bauern überlegen ließen, ob sie ihre Tiere nicht lieber im Tal behalten. Das Agrarressort ließ deshalb ein Herdenschutzkonzept erarbeiten.

Die Karstböden in den höheren Lagen am Dachstein sind nicht für Rinder geeignet, sie werden daher von Schafen beweidet. Drei Almgenossenschaften mit rund 70 Bauern bewirtschaften das Gebiet, im Sommer werden rund 400 Tiere aufgetrieben, großteils sind es Rassen wie das Alpine Steinschaf und das braune Bergschaf. Auf den weitläufigen Flächen ist es kaum möglich, die Tiere mit Weidezäunen zu schützen, sie können sich frei bewegen. 

Wolfsrisse im Vorjahr haben die Bauern aber verunsichert. Laut Agrarressort sei durch DNA nachgewiesen, dass elf Schafe von einem Wolf angegriffen wurden. Weitere Tiere seien aus Panik in den Tod gestürzt, die Herden verstört und oft tagelang nicht ausfindig zu machen gewesen. Viele Bauern beendeten die Almsaison vorzeitig und überlegten, ihre Tiere heuer gleich im Tal zu lassen.

Deshalb wurde ein vierstufiges Herdenschutzkonzept initiiert, das mit dem Almauftrieb an diesem Wochenende zur Anwendung kommt. Die erste Stufe sieht einen „digitalen Herdenschutz“ vor: Zumindest jedes fünfte Schaf bekommt einen GPS-Tracker. Die 80 Tracker kosten 10.000 Euro. Damit kann man das Verhalten der Herde aus der Ferne beobachten und eingreifen, wenn sich ungewöhnliche Bewegungsmuster zeigen, die auf einen Wolf schließen lassen. 

Dann können etwa mobile Elektrozäune zur Wolfsabwehr in den Nachtstunden, sogenannte Nachtpferche, aufgebaut werden. Sollte das nicht reichen, wären auch Hirten eine – allerdings teure – Option. Notfalls will man aber auch in Oberösterreich zu drastischen Mitteln greifen: „Wenn heuer erneut ein Schadwolf gezielt Jagd auf Almtiere macht, werden wir ihn definitiv zum Abschuss freigeben“, kündigte Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) an.

Insgesamt wurden im Vorjahr in Oberösterreich knapp 180 Almen mit einer Gesamtfläche von 3.900 Hektar bewirtschaftet. 3.700 Großvieheinheiten (GVE) wurden gealpt – eine GVE ist eine statistische Größe für den Viehbesatz und entspricht etwa einer Milchkuh mit 500 Kilo oder sieben bis zehn Schafen. Dass die Zahl der Schafe rückläufig ist, führt man im Agrarressort auf den Vormarsch des Wolfes zurück.

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5 Postings

steinbeisserei
vor einem Monat

Glaub kaum das sich irgendein Beutegreifer vom GPS Tracker abhalten lässt........

 
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willi_001
vor einem Monat

GPS-Tracker bieten keinen Schutz, sondern dienen nur der Überwachung.

 
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    Kommentar
    vor einem Monat

    Nein, die Wölfe sind relativ gut erzogen. Die warten dann schon bis der Bauer kommt und Ihnen die Schafe von dem Servierteller wegnimmt. 🤪

     
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    Winkelhaue
    vor einem Monat

    so ist es, man sieht lediglich zu spät, was man mit Hausverstand hätte verhindern können. Und damit sind nicht die Nutztierhalter gemeint, die diese wunderschöne Landschaft noch aufrecht erhalten.

     
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wolf_C
vor einem Monat

GPS ist gut, und scheinbar immer noch billiger wie Hunde und echte Betreuung ...

 
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