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Offener Brief von Fridays for Future an Anton Mattle

Setzen wir uns an einen Tisch und sprechen wir rational und fundiert über das Nature Restoration Law.

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Anton Mattle,

unser Lebensraum, die Nahrungsmittelversorgung, die Gesundheit und Sicherheit der Menschen hier in Tirol werden zunehmend durch die Klimakatastrophe und den Verlust der Biodiversität bedroht. Das drohende Scheitern des EU-Renaturierungsgesetz (Nature Restoration Law) stellt eine ernste Gefahr auch für die Bürger:innen Tirols dar. Das Gesetz umfasst ein Mindestmaß an Maßnahmen, die nötig sind, um Lebensräume zu erhalten, wiederherzustellen und die Klimakatastrophe einzudämmen.

Österreich hat die historische Möglichkeit, durch seine Stimme dem Gesetz zur notwendigen Mehrheit zu verhelfen und somit einen bedeutenden Beitrag zum European Green Deal zu leisten. Ihre Stimme kann das Zünglein an der Waage sein. Täglich erleben wir, wie die Klimakatastrophe die Welt, in der wir leben, unberechenbarer und gefährlicher macht. Namhafte Wissenschaftler:innen (über 170 in Österreich und weit über 6000 europaweit) warnen eindringlich vor den dramatischen Auswirkungen und betonen die enorme Dringlichkeit sofortiger Maßnahmen.

Naturräume zu schützen ist nicht nur eine moralische, sondern auch eine wirtschaftliche Frage. Expert:innen rechnen vor: Jeder investierte Euro in Natur- und Klimaschutz spart das sechs- bis zehnfache an Kosten in der Anpassung und Wiederherstellung bei Extremwetterereignissen.

Ohne gesunde Böden, Wälder und Gewässer gefährden wir nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch unsere eigene Existenz.

Das Nature Restoration Law ist für die Verbesserung und Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme und damit dem Erhalt der langfristigen Ernährungssicherheit, dem Schutz vor Naturgefahren und insgesamt für die Gesundheit, Sicherheit und den Wohlstand der Bürger:innen von größter Bedeutung – in Europa und ganz besonders auch in Tirol. Ohne gesunde Böden, Wälder und Gewässer gefährden wir nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch unsere eigene Existenz.

Gerade in Tirol sind wir auf eine intakte Natur und deren Schutzfunktion angewiesen. Herr Landeshauptmann Mattle, als ehemaliger Bürgermeister von Galtür können Sie das bestätigen. Ereignisse wie der Einsturz des Fluchthorns, die Marmolada, sterbender Schutzwald und Murschäden zeigen bereits jetzt die massiven Auswirkungen und ökonomischen Folgen der Klima- und Biodiversitätskatastrophe im Alpenraum auf.

Dabei schafft das Nature Restoration Law gerade für Tirol mehr Chancen und Möglichkeiten als Beschränkungen. In Tirol werden bereits jetzt viele der Ziele des Gesetzes verfolgt und es ist daher nur sinnvoll und gerecht, diese Ziele auch europaweit konsequent umzusetzen. Für das Lösen der Klima- und Biodiversitätskrise bedarf es internationaler Anstrengungen und Kooperation. Bitte überdenken Sie daher die Blockadehaltung Tirols und machen Sie Tirol zu einem Teil der Lösung, anstatt zu einem Teil des Problems.

Hunderttausende junge Menschen in Österreich vertrauen auf Ihre Entscheidung. Dutzende zivilgesellschaftliche Organisationen schließen sich zusammen und setzen sich gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft ein. Wir alle haben dabei nur ein gemeinsames Ziel: wirkungsvolle Maßnahmen zur Eindämmung der Klima- und Biodiversitätskatastrophe für unser aller Zukunft. Das Nature Restoration Law ist eine dieser dringend notwendigen und unverzichtbaren Maßnahmen.

Wir fordern Sie deshalb also auf, sich von den fragwürdigen und fadenscheinigen Argumenten der EVP zu distanzieren und mit uns, Klima- und EU-Rechtswissenschaftler:innen und Herrn Landesrat Rene Zumtobel kommende Woche an einen runden Tisch zu setzen und differenziert, rational und mit fundierten Argumenten zu sprechen. Wir bitten Sie außerdem, Ihre Position zu diesem wichtigen Gesetzesvorschlag zu überdenken, für Tirol.

Fridays For Future Tirol
Innsbruck & Kufstein

2 Postings

so ist es vielleicht
vor 7 Monaten

Die ÖVP ist nun mal eine Wirtschaftspartei, da tut sie sich schwer, gegen ihr Klientel zu stimmen. Aber wenn's so weiter geht mit der Naturzerstörung und Bodenversiegelung, wirds auch irgendwann keine gesunde Wirtschaftslage mehr geben, dann muss man nämlich nur noch schauen, wie man überlebt, in einer Welt von Dürren, Überschwemmungen, Ernteausfällen und enormen Teuerungen, wie man jetzt am Beispiel von Kakao wieder schön sehen kann. Nur ein stabiler Naturkreislauf kann eine gesunde Wirtschaft ermöglichen.

Aber weltweit ist vorallem Gier, Machtanspruch, Krieg und Terror am Vormarsch, ich frage mich nur, für wen das gut sein soll....?

Vernünftige Politik sieht anders aus, wenn man dieses gesamte Geld in zukunfts- bzw. umweltorientierte Projekte stecken würde, wäre so viel positive Energie vorhanden, dass man gar keine Zeit und keinen Willen mehr hätte, ewig nur herum zu streiten und alles zu zerstören.

 
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Burgi
vor 7 Monaten

Kann man nur hoffen, dass die Politik die berechtigten Forderungen der Jugend ernst nimmt und sich mit ihnen an einen Tisch setzt! Klimaschutz und Artenschutz müssen Hand in Hand gehen, alles andere führt in die Katastrophe! Danke an die Jugend für ihr Engagement!

 
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