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Gewerkschaft fordert: Pflege als Schwerarbeit bewerten

Schwerarbeitsanträge der Beschäftigten werden von der Pensionsversicherung meist abgelehnt.

Vor dem Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai macht die Gewerkschaft Druck, einen leichteren Zugang zur Schwerarbeiterregelung bei der Pension für Mitarbeiter in Pflege und Gesundheit zu erreichen. Am Mittwoch (8. Mai) starten die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) und die younion gemeinsam einen Aktionstag. Parlamentarier erhalten ein „Care Paket“ zugesandt, bundesweit finden Informations- und Verteilaktionen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen statt.

Edgar Martin (younion, für die Gesundheitseinrichtungen in Wien zuständig) und Reinhard Waldhör (GÖD, verantwortlich für den Rest Österreichs) stellen sich für dieses Anliegen am Mittwoch um 6 Uhr morgens ins Wiener AKH. Im Vorfeld verwiesen beide gegenüber der APA auf zwei Studien aus dem Vorjahr, die die hohe Belastung des Personals belegten. Warum das so ist, liegt für sie auf der Hand: Die Arbeit werde immer anstrengender, und zwar körperlich und psychisch, und Nacht-, Sonn- und Feiertagsdienste seien die Regel.

Nacht-, Sonn- und Feiertagsdienste sind für Arbeitende in Pflegeberufen die Regel. Foto: APA/dpa

Dennoch würden Schwerarbeitsanträge der Beschäftigten seitens der Pensionsversicherungsanstalt derzeit beinahe immer abgelehnt, kritisierten sie. Das liege – neben der strengen Auslegung durch die Versicherung – an der aktuellen Rechtslage, die Mehrfachbelastung nicht berücksichtige und etwa Schwerarbeitstage statt -stunden zähle. Bei den häufigen Zwölf-Stunden-Schichten im Gesundheitsbereich seien die geforderten 15 Schwerarbeitstage pro Monat kaum erreichbar.

120 davon müssen in den letzten 240 Kalendermonaten absolviert worden sein, zudem müssen auch 540 Versicherungsmonate (45 Jahre) zu Buche stehen. Nur dann können die Beschäftigten mit 1,8 Prozent Abschlag pro Jahr vor dem Stichtag in frühzeitige Alterspension gehen.
„Wenn ich eine Verordnung schreibe, die möglichst niemanden erreicht, dann mache ich diese“, kritisierte Waldhör das 2006 unter der ÖVP/BZÖ-Regierung geschaffene Regelwerk. Der Wunsch der Gewerkschaft: Gesundheits- und Pflegeberufe sollten generell als Schwerarbeit anerkannt werden. Zumindest aber sollte die Ermittlung der monatlichen Schwerarbeitszeiten künftig auf Stundenbasis erfolgen.

Das Lobbying bei den Abgeordneten versuchen die Gewerkschafter mit einem „Care-Paket“, das Infomaterial sowie Gegenstände enthält, die symbolisch für die Belastungen im Gesundheitswesen stehen, etwa eine Schlafmaske und Kaffee-Dragees, ein Wärmepflaster für den Rücken, einen Schrittzähler oder Taschentücher als Symbol für Trauer und Verlust. Zusätzlich gibt es eine digitale Postenkartenaktion, bei der Beschäftigte aus Gesundheit und Pflege mit Selfies auf ihre Situation aufmerksam machen können.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

7 Postings

c.haplin
vor 8 Monaten

Es würde natürlich auch vollkommen ausreichen, wenn man für die Pflegekräfte öfter klatschen würde! Das hat während der Pandemie auch super geholfen!

 
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Osttiroler
vor 8 Monaten

Pflegekräfte sollten definitiv unterstützt werden...egal ob finanziell oder durch Arbeitszeitverkürzung ect. Durch die steigende Lebenserwartung der Menschen ist der Pflegeberuf unverzichtbar.

 
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    Senf
    vor 8 Monaten

    Sind Pflegekräfte denn wirklich so unterbezahlt, oder wird dieser Beruf laufend krankgejammert. Klar, nicht auf jeden ist dieser Aufgabenbereich maßgeschneidert, es gibt wahrscheinlich viele ungute und auch erfreuliche Erfahrungen, die dieser Beruf mit sich bringt. Aber seien wir mal ehrlich, wo ist es denn in den Dienstleistungsbetrieben viel andes? Für viele ist die Pflegeaufgabe Berufung, sie werden täglich viel Freude erleben, für einige ist es ein Job zum Geld verdienen. Mehr nicht.

    Unzufriedenheit verursachen in der Regel die Manager oder Abteilungsleiter/innen, deren Ziel es ist, vom Betreiber/Untenehmen mehodisch beklatscht zu werden. Ihnen fehlt oft Einblick in die wahre Arbeitswelt der Pflegenden, es zählt der Rechenschieber. Und wahrscheinlich oftmals auch die Partei!

     
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      isnitwahr
      vor 8 Monaten

      Lieber @Senf, ganz so einfach ist es natürlich nicht, dass die Einen es aus Berufung machen und die Anderen nur zm Geldverdienen, und dass es in den restlichen Dienstleistungsbetrieben nicht viel anders ist. Ich habe es selbst erlebt, dass Pflegende - und das sind nun einmal die Einzigen, die rund um die Uhr beim Patienten sind - außer beschumpfen (das werden die Leute in der Gastronomie leider auch oft genug) getreten, gekratzt, bespuckt und verbanl sowie auch körperlich bedroht werden. Niemand sonst in einem Dienstleistungsbetrieb muss für Andere die Körperpflege übernehmen, nach dem Toilettengang die Intimhygiene durchführen, blutende, eitrige Wunden versorgen, mit beatmeten Patienten arbeiten, schwerstverletzte Unfallopfer versorgen, Sterbende begleiten, Verstorbene versogen usw.! 12 Stundendienste, Nachtdienste, Wochenenddienste, kaum "Dienstplansicherheit", wie es immer so schön heißt, annehmen. Ich bin mir zu 100% sicher, dass man das nicht nur zum Geld verdienen machen kann. Das muss man erst einmal bis zur Pension durchhalten - deshalb wäre es wohl sehr angebracht, diesen Beruf als Schwerarbeit anzuerkennen. Und ja, höchstwahrscheinlich machen es ihnen die Manager, die eben keine Ahnung haben, was Pflege wirklich leistet, verdammt schwer, das über Jahrzehnte durchzuhalten. Aber die heutige Generation zeigt schon auf, dass sie sich das nicht mehr in dem Ausmaß gefallen lassen, wie die Generation, aus der ich stamme. Wenn es denen nicht passt, sind sie eben weg, Arbeitsplätze in der Pflege gibts genug.

       
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Gertrude
vor 8 Monaten

Es wäre schon lange an an Zeit, diese Forderung umzusetzen. Wer, wenn nicht das Pflegepersonal, sollten als Schwerarbeiter eingestuft werden.

Für Frauen ist das wirklich oft "Schwerarbeit".

 
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student
vor 8 Monaten

Ein Bereich, der auch in Osttirol viele Leute betrifft, ist wohl die mobile Pflege zuhause, vielfach durch die "Sprengel" erbracht. Die Pflegepersonen müssen die gesamte Pflege ALLEINE erbringen - oft ist niemand zuhause, der helfen kann und Lifte/Unterstützung fehlt. Dann noch die alleinige Verantwortung, Dokumentieren usw. Hier sind wohl 6h/Tag schon eine Herausforderung und auf jeden Fall Schwerarbeit!

 
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ozzy
vor 8 Monaten

Nur ein weiterer Punkt der Antiwertschöpfung! ich sehe leider sehr, sehr schwarz. Es wird viel zu wenig neues Personal ausgebildet, diejenigen die nachkommen wechseln schnell und die, die da sind, werden ausgenützt, um nicht verarscht zu sagen.

 
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