Entlang der Großglockner Hochalpenstraße brummt es. Doch nicht zweitaktige Motorräder sind Schuld am Krach um die Panoramastraße, die Betreibergesellschaft GROHAG hat sich kurz vor Beginn der Sommersaison mit einer umstrittenen Kampagne einen „Shitstorm“ eingebrockt. Mit der jüngsten Werbekampagne will die GROHAG heuer Urlauber von der staugefährdeten Tauernautobahn auf die Verbindung durch den Nationalpark Hohe Tauern locken. Geworben wird mit vergünstigten Tarifen und einer „wohl umweltfreundlicheren“ Alternative, der GROHAG wird nun „Greenwashing“ vorgeworfen.
Auf der Tauernautobahn laufen derzeit umfassende Sanierungsarbeiten. Mit Ausnahme der beiden Sommermonate Juli und August steht bei der Tunnelkette Werfen nur eine der beiden Röhren für den Verkehr zur Verfügung. In den vergangenen Monaten sorgte die Baustelle bei starkem Verkehrsaufkommen teilweise für stundenlange Staus.
Die GROHAG hat deshalb gemeinsam mit Tourismuswerbern die Aktion „Staufrei über den Großglockner“ ins Leben gerufen. Urlauber:innen mit einer Buchungsbestätigung für Kärnten, Osttirol oder Salzburg fahren am An- und Abreisetag zum Sondertarif über die Panoramastraße. Statt 43 Euro zahlen Pkw-Lenker:innen dann nur 33 Euro.
„Für die Gäste wird die vergünstigte Alternativroute über die Großglockner Hochalpenstraße ein sehr lohnendes Erlebnis werden. Kein Autobahnstau und entspannt durch die beeindruckende Hochgebirgswelt", teilte GROHAG-Vorstand Johannes Hörl dazu mit. Und: Die Strecken seien im Wesentlichen gleich lang oder sogar kürzer, man löse keine Umwege aus.
Den eigenen ökologischen Fußabdruck habe man als Straßenbetreiber bereits um 90 Prozent vermindert - unter anderem durch die Reduktion der Höchstgeschwindigkeit von 100 auf 70 km/h und durch E-Mobilität. Entlang der Strecke gebe es bereits 80 Ladepunkte, betonte Hörl. Aussagen, die nun Mitglieder der „Scientists for Future“ auf den Plan gerufen haben. Sie kritisieren in einer Aussendung, dass die Fahrt über die Hochalpenstraße den Umweg nicht verkürze, dafür aber CO2-Ausstoß und Feinstaubbelastung steigen ließe.
„Die Strecke von Bischofshofen bis Spittal/Drau beträgt auf der Tauernautobahn 104 Kilometer, über die Glocknerstraße 188 Kilometer. Diese Route führt auf rund 2.500 Meter Höhe in hochsensibles alpines Gelände“, heißt es in der Aussendung. Auf einer Straße, die mit 36 Serpentinen rund 1.500 Höhenmeter überwindet, spiele auch eine Temporeduktion auf 70 km/h kaum eine Rolle für die Emissionen.
Dazu stößt grundsätzliche Kritik: Das Auto werde von der Tourismuswirtschaft nach wie vor als Vehikel der Gewinnmaximierung betrachtet. „Je höher die Frequenz - desto besser“, sagte Johannes Fiedler von den Scientists for Future. Im Jahr nach einer präzedenzlosen Gletscherschmelze infolge jahrzehntelang ungebremsten CO2-Ausstoßes im Straßenverkehr sei es eigentlich angebracht, über ein neues Betriebsmodell der Großglockner-Hochalpenstraße nachzudenken - ohne individuellen Kfz-Verkehr, mit E-Bussen und E-Rädern.
GROHAG-Vorstand Hörl sprach angesichts der Vorwürfe von einem „Sturm im Wasserglas“. Das jährliche Verkehrsaufkommen auf der Hochalpenstraße – im Jahr 2022 wurden gut 181.000 Pkw und 92.000 Motorräder gezählt – werde auf der A10 binnen weniger Tage erzielt. Nach dem Brand im Tauerntunnel 1999 habe man während der dreimonatigen Totalsperre eine ähnliche Aktion geführt. „Damals wurden das Nachtfahrverbot aufgehoben, die Tarife um 50 Prozent reduziert und die Maßnahme intensiv über die Automobilklubs beworben. Im Endeffekt haben wir dann fünf bis sieben Prozent mehr Verkehr verzeichnet.“
Zudem sei die Frage des Umwegs immer eine der Perspektive: „Wenn jemand von München nach Villach fährt, ist er auf der Autobahn zeitmäßig kürzer, aber von der Strecke her länger unterwegs, als über den Glockner.“ Man habe viel positives Feedback von Tourismusbetrieben erhalten, die ihren Gästen nun eine Alternative zur Anreise über die Tauernautobahn anbieten können.
Die Aktion der GROHAG gilt übrigens nicht für die Zeit von Juli bis Mitte September, in der wieder beide Tunnelröhren in Betrieb sind (Juli bis Mitte September). Die Großglockner Hochalpenstraßen Aktiengesellschaft (GROHAG) gehört zu 79 Prozent die Republik Österreich, jeweils 10,5 Prozent tragen die Bundesländer Salzburg und Kärnten.
7 Postings
... schade, daß es keine VENEDIGER Hochalpenstraße gibt ...
Da werden die "Ausweicher", die von einer billigen Maut gelesen haben, sich freuen! 33 Euro (statt der unverschämten 44)! Auf der Tauernautobahn zahlt man 12,---
Da haben sich die Scientists for Future ordentlich vergaloppiert. Nirgends, wirklich nirgends in ganz Österreich kann man ab Juni den Klimawandel so eindeutig, beängstigend und ungeschminkt sehen, wie bei einer Fahrt über den Glockner. Das extrem fahle Grau der schmelzenden, teils schon armseligen Gletscher-Reste, die extreme Widerhitze an windgeschützten Stellen uvm sind unvergessliche Eindrücke einer solchen Fahrt.
Hört endlich auf mit diesem Klimawandelgelaber. Das Klima ändert sich, na und ....
@godmensch: Na, wenn das Gott sagt, wird's wohl stimmen! Ich aber sage: Du, Schwurbler, hast nicht recht! Ich glaube, Sie haben zuviel - viel zu viel - Schwurbel TV (gar mit dem Defregger?) gesehen! Und bitte: lassen Sie ihren Kopf dort stecken, wo Sie ihn gerade haben: im Sand! Dann können Sie auch nicht weiterhin in fiesem Forum Ihr Geschwurbel verbreiten! thx
Schonmal was von Extremwetterereignissen aufgrund des menschengemachten Klimawandels gehört, Herr Schwurbler?
Dolo1871 Greta hat Sie Lieb.
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren