Es herrscht geschäftiges Treiben in der Waffelfabrik Loacker. Anna, Sarah und Victoria erleben hautnah, wie aus Wasser, Mehl und Kakaobohnen ihre geliebten Waffeln und Kekse erzeugt werden. Bisher konnten sie sich nur theoretisch vorstellen, was es heißt eine Lebensmitteltechnikerin zu sein. Am Girls’ Day am 25. April tauchten sie in diesen Beruf ein und durften ihre eigenen Waffeln backen.
Sie erfuhren aber auch, dass aktuell 15 Lehrlinge ihre Ausbildung bei Loacker absolvieren. Ebenso viele Mädchen wie Burschen, denn das Unternehmen hat von Anfang an versucht, junge Frauen für technische Berufe zu begeistern. Besonders beliebt ist der Beruf der Lebensmitteltechnikerin, da er eine Kombination aus Technik und Lebensmittelherstellung bietet. Den Besuch beim Waffelhersteller hat das FrauenBerufsZentrum Osttirol (FBZ) eingefädelt.
Nach wie vor entscheiden sich weniger Mädchen und junge Frauen für einen technischen, naturwissenschaftlichen oder handwerklichen Beruf als Männer. Auch in den MINT-Studiengängen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Die Gründe dafür sind vor allem auch mangelnde Informationen und Berührungspunkte sowie geschlechtsspezifische Stereotype.
Der „Girls' Day“ ist ein jährlicher Aktionstag, der dazu beitragen soll, Rollenklischees zu durchbrechen und Mädchen für Karrieren in männerdominierten Branchen zu begeistern. Am diesjährigen „Girls‘ Day“ nahmen insgesamt 760 Schülerinnen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren aus 47 Schulen teil.
68 Unternehmen aus den Bereichen Handwerk, Technik, Naturwissenschaften und Informatik öffneten ihre Türen. Der „Girls‘ Day“ wird von der amg-tirol und der Bildungsdirektion Tirol veranstaltet und vom Land im heurigen Jahr mit rund 100.000 Euro gefördert. Die Firma Durst, ein führender Hersteller von digitalen Drucksystemen, bot den Schülerinnen die Möglichkeit, den Beruf der Mechatronikerin zu erkunden.
In der Lehrwerkstatt bauten die Mädchen eigenständig ein Werkstück zusammen. Dabei lernten sie die Grundlagen der Elektronik und Mechanik kennen und stellten ihre handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis. Der Beruf der Mechatronikerin ist vielseitig, spannend und zukunftsorientiert, bietet aber noch zu wenige weibliche Vorbilder und Fachkräfte. Durst will sich daher für mehr Diversität und Chancengleichheit in der technischen Branche einsetzen.
Schleifen, Fräsen, Zusammenschrauben und Tapezieren waren nur einige der spannenden Aufgaben, die in der Werkstatt der Tischlerei Forcher auf neun Schülerinnen aus Osttirol warteten. „Selbst etwas zu bauen, ist wirklich interessant“, berichtet Laura begeistert. Gemeinsam mit ihren Freundinnen Anna-Maria und Sophia besucht sie die MS Abfaltersbach: „Im Technik-Werken-Unterricht haben wir bereits einen kleinen Gabelstapler und eine Alarmanlage gebaut.“
Juniorchef Gabriel Forcher führte die Schülerinnen durch verschiedene Stationen und zeigte ihnen, wie sie ihr eigenes Schmuckkästchen aus Zirbenholz gestalten können. Besonders edel wirkt der Boden im Inneren der Schatulle, der in der Tapezierwerkstatt mit Samt überzogen wurde. Bei Liebherr Hausgeräte in Lienz griffen motivierte Mädchen zu Lötkolben und Säge.
Die Teilnehmerinnen testeten Spannungen, frästen Metalle und ließen ihrer Kreativität freien Lauf. Zudem war es heuer erstmals möglich, auch in den Bereich der Logistik zu schnuppern. Dort konnten die Mädchen den gesamten Materialfluss vom Start über den Wareneingang und die Planung bis hin zur Vorstellung eines Projektes miterleben.
„Die Mädchen haben ihre anfängliche Zurückhaltung schnell abgelegt und waren am Ende so begeistert, dass sie gerne noch länger bei uns geblieben wären“, freut sich Gudrun Meixl, Personal- und Ausbildungsleiterin bei Liebherr. Der „Girls' Day“ ist ein wichtiger Baustein in der Nachwuchsförderung bei Liebherr. Als führender Hersteller von Kühl- und Gefriergeräten setzt das Unternehmen seit Jahren auf junge Fachkräfte und hat bereits über 250 Lehrlinge erfolgreich ausgebildet.
Obwohl der Anteil von Frauen in technischen Lehrberufen im Unternehmen noch ausbaufähig ist, würden Maßnahmen wie der „Girls' Day“ Wirkung zeigen, heißt es in einer Aussendung. Im Herbst 2024 werden vier weibliche Lehrlinge ihre Ausbildung bei Liebherr beginnen. „In unserer modernen Lehrwerkstatt können wir Naturwissenschaften, Technik und innovative Technologien spannend und spielerisch vermitteln. Durch eigenhändiges Probieren nehmen wir Hemmschwellen und eröffnen den Schülerinnen neue berufliche Optionen“, erklärt Ausbildungskoordinatorin Lisa Bernsteiner.
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Absolut suuuuuper Aktion! Vielen Dank an die ganzen Firmen die das möglich gemacht haben!!! Eine bessere Werbung gibt es nicht!
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