Auf freiwilliger Basis wird seit dem Aschermittwoch, 14. Februar, in der Muchargasse ein Begegnungs- und Aufenthaltsraum geboten. Dienstags, mittwochs und donnerstags hat die „Teestube“ von 11 Uhr bis 15 Uhr geöffnet und ergänzt so das „Warme Platzl“ der Evangelischen Kirche, die montags ihre Räume öffnen. Willkommen sind grundsätzlich alle, das Angebot richtet sich aber vor allem an Obdachlose und Finanzschwache sowie Menschen, die sich einsam fühlen.
Die „Teestube“, welche vom Franziskanerkloster in Kooperation mit Caritas und dem Dekanat Lienz umgesetzt wurde, befindet sich im ersten Stock des Franziskanerklosters Lienz und ist eingerichtet wie ein kleines gemütliches Kaffeestüberl. Fünf Tische bieten den Gästen Platz für eine warme Bleibe. Wer möchte – es herrscht kein Konsumzwang – kann einen Kaffee, einen Tee oder ein alkoholfreies Getränk bestellen und dazu einen kleinen Snack oder Kuchen genießen, alles gratis.
Hintergrundgedanke des Projekts war eine Erweiterung zur Notschlafstelle in Lienz, wie Dekan Franz Troyer bei der Pressekonferenz zur Zwischenbilanz am Freitag, 5. April, berichtet. In der Notschlafstelle sorgen von Anfang November bis Ende April zwölf Nächtigungsplätze und eine warme Mahlzeit für Sicherheit. Nach dem Frühstück müssen die Beherbergten die Unterkunft jedoch verlassen. Die Teestube bietet denjenigen anschließend einen Ort zum Spielen und Malen, Radio hören oder Zeitung lesen und vor allem zum Reden und gehört werden.
Das 25-köpfige ehrenamtliche Team rund um Projektkoordinator Hermann Kuenz betreut abwechselnd jeweils zu zweit die Gäste. Im Vorhinein und im Laufe des Projekts wurden die freiwilligen Helfer geschult und auf etwaige Notsituationen vorbereitet. In diesem Zuge wurden auch die Hausregeln besprochen, so dürfen etwa Haustiere in die Räumlichkeiten mitgenommen, aber kein Alkohol konsumiert werden. Bislang kam es zu keinen Konflikten, sollten solche auftreten, ist das Projektteam für die Betreuer:innen immer erreichbar.
Seit der Eröffnung vor 40 Tagen herrschte reger Betrieb. An schwachen Tagen verbringen zwei Personen ihre Zeit in der Teestube. Hin und wieder sind bis zu 15 Gäste anwesend. „Meistens über die gesamten vier Stunden hinweg“, wie Dekanatsreferentin Anita Webhofer ergänzt. Bis Ende Mai dient der Pfarrsaal noch als Begegnungsraum. Im Herbst dieses Jahres soll die Teestube zum zweiten Mal eröffnet werden.
Die Sommerpause nützen die Organisatoren, um weitere Ideen zu sammeln und auszuarbeiten – besprochen werden unter anderem Öffnungszeiten im Sommer und ein Mittagessen, betont Kuenz. Immer erwünscht sind zusätzliche Ehrenamtliche, die pro Monat einen halben Tag zur Verfügung stellen, um für die Gäste der Teestube Lienz einfach da zu sein. Interessierte können sich bei Dekanatsreferentin Anita Webhofer (0676 8730 7889) melden.
14 Postings
@senf
Menschen als " Minderbemittelte" zu bezeichnen ist schon sehr unverschämt.
welche Bezeichnung tät dir den dafür passen? ich kenn keine andere, tut mir leid!
"Einkommensschwache", "Mittellose", "Armutsgefährdete", „Bedürftige“, „Existenzgefährdete“, „Finanzschwache“, „Minderbegüterte“, „Mittellose“, „Vermögenslose“, „wirtschaftlich Schwache“, „Ressourcenschwache“ etc. etc.
Minderbemittelt ist derjenige, dem in diesem Zusammenhang kein anderer Ausdruck als "minderbemittelt" einfällt.
Wir sind übrigens nicht per Du und Ihre Grammatik ist auch ausbaufähig.
https://www.duden.de/rechtschreibung/minderbemittelt
@Gertrude und Viallae Pizza, man kann das sehen will man es will.
ich bleib dabei und find nichts falsches daran!
vielleicht hilft rudi?
Lustig, da scheint ja ein ganz bauernschlauer Vifzack unter uns zu sein, immerhin ist er, eher sie schlauer als der deutsche Duden. Naja, wenn man in der Ecke steht, wird jedes Mittel recht! Gelle, ich hab recht?
nachdem sich die schere zwischen arm und reich immer weiter öffnet (warum wohl) und die christlich soziale partei bisher kaum interesse an der wachsenden armut in unserer gesellschaft zeigte, ist es für mich verwunderlich, dass sich gerade der herr kuenz als langjähriger abgeordneter zum tiroler landtag nun als koodinator und betreuer in der angelegenheit stark machen will.
anstatt auf politischer ebene von vornherein den bedürftigen ausreichend soziale und gesetzlich abgesicherte einrichtungen als alternative anzubieten, wird hier nach dem florianiprizip agiert. man geht auf "tuchfühlung" mit den bedürftigen, man weiss auch, dass es keine selbstlose hilfe gibt, denn diese nützt immer auch dem eigenen ego (e. ringel), wahrscheinlich auch einer bestimmten ideologie. es ist daher verwunderlich, dass man im "zukunftsraum" lienzer talboden, darüberhinaus aber auch in anderen bezirken tirols nicht lägst schon passende einrichtungen zum treffpunkt und zur unterstützung bedürftiger menschen geschaffen hat.
feuerwehr mit ehrenamtlichen allein zu spielen wird auf dauer halt nicht reichen, die ursache sollte daher an den wurzeln angegangen werden, die ursache ist ja längst bekannt - auch in der hohen politik!
schönen sonntag!
Mehr als ein Körnchen Wahrheit steckt in deinen Sätzen jedenfalls, senf. Ja, es wäre Aufgabe der Politik Sozialschwachen zu helfen. Die Bundes-ÖVP ist gerade dabei, die Leistungen der untersten Gruppen und die der Asylwerbern zu kürzen, um im Stimmenteich der FPÖ zu konkurrieren.
Ein reuiger Ausgleich des Hrn. Kuenz zu seinen politischen verursachten "Sünden"? Und hier meine ich, aus parteitaktischem Kalkül die Hand bei Abstimmungen im Landtag im Kollektiv der VP zu heben, auch wenn diese mit christlich-sozialen Werten nicht übereinstimmen. Möglich…
Ich war eine sehr scharfe Kritikerin der politischen Arbeit des Herrn Kuenz. Nun sehe ich aber auch die zweite Seite der Medaille. Und das ist sehr positiv, dass ich einen anderen Hrn. Kuenz auch kennen lernen darf! In dieser ehrenamtlichen Tätigkeit, die er nun mit diesem Projekt verwirklicht, ziehe ich den Hut vor ihm (symbolisch). Vor allem natürlich vor dem 25-köpfigen, ehrenamtlichen Team. Schön, dass es solche Leute gibt!!! Lob und Dank gilt dem Franziskanerkloster, der Caritas und dem Dekanat Lienz und den Menschen, die dahinterstehen, welche dieses Projekt ermöglicht haben.
Übrigens, wie kann nur jemand die drei Wörter von @Damaha unten, nicht gutheißen?
@hallo chronos, "eine tolle sache" wär es dann, wenn es diese "Teestuben" als dauereinrichtung in verpflichtung des gemeinwesens für minderbemittelte und bedürftige angeboten würden.
hohen respekt vom ehrenamtlichen team, das unter diesen umständen hoffentlich noch recht lange seine hilfestellung bietet. aber sind wir doch ehrlich. ist es denn die aufgabe von kirchlichen und politischen akteuren, derartige einrichtungen auf diese weise zu betreiben, welches motiv dafür steckt eigentlich wirklich dahinter? deshalb sollte man diese aufgabe endlich in die hand der gemeinschaft übertragen und passende ausgleichsangebote für die schwächsten unter uns zu schaffen. wertneutral, versteht sichs!
hier war die politik längst gefordert, doch es scheiterte bisher leider an der unbändigen und neoliberalen denkweise bestimmter macher, die armut leider nicht kennen (wollen).
@ liebe gertrude, nein, ich rede nichts schlecht, versuche aber das prinzip zu hinterfragen, denn die hilfeleistung an die minderbemittelten und solzial schwachen sollte ja nicht in einer "aktion" enden, sondern zum daueranspruch mit gesellschaftlicher verantwortung werden.
Es sind ja nicht nur drei Wörter von @Damaha. Es ist auch ein Rufzeichen dabei.
Schade, dass jede gute Aktion immer schlechtgeredet wird.
Sie, als aufrichtiger Sozialdemokrat können ja gerne auch ein Projekt aufstellen, die Armen wirds freuen.
@Senf: Wann treffen wir uns zur ehrenamtlichen Tätigkeit in der Teestube? Ich bin auch einer von "diesen". Parteipräferenz oder religiöse Ausrichtung haben in dieser Causa keine Platz.
wahrscheinlich, oder hoffentlich gar nicht, denn minderbemittelte oder auch armutsgefährdete menschen sollen abgesichert sein und nicht ständig zu bittstellern werden, denn in unserem sozialstaat leisten wir uns ganz andere dinge. man denke an bestimmte "automatisierte" förderungen, die über 50% des EU-budget ausmachen. kensch di aus?
ehrenamtliche tätigkeit leistet man mit überzeugung im sport- und kulturbereich - vielfach sogar mit unterstützung der gesellschaft!
Eine tolle Sache!
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