Elbowfreeze, Flair, Swipe, Six step … was klingt wie eine Vokabel Wiederholung in Englisch, sind Tanzmoves, mit denen sich Laurin Walder zahlreiche Top-Platzierungen sichert, zuletzt den zweiten Platz in der Kategorie Urban Dance Style bei den Dance Star World Qualifiers. Mit erst 14 Jahren zählt er zum österreichischen Nachwuchskader des Breaking Nationalteams. Im Scheinwerferlicht findet er zur Ruhe.
Ein paar Tanzschritte und acht Jahre zuvor begann seine Karriere mit Ballettunterricht. In Laurins Familie wird Sport großgeschrieben. Nachdem ihn Fußball und Eishockey nicht überzeugen konnten, fand er im Tanz seine Bestimmung. Die Disziplin des Unterrichts und die geforderte Körperbeherrschung begeisterten ihn. Neben Ballett besuchte er in Folge auch Jazz- und Contemporary-Kurse. Mit zwölf sammelte er erste Erfahrungen im Breaking.
Entstanden ist die Tanzform „in der Bronx (Stadtteil in New York) als Teil der Hip-Hop-Bewegung in den 1970er Jahren“, wie Red Bull schreibt. Zum Bewegungsvokabular zählen hauptsächlich Bodenelemente und akrobatische Figuren. Eine Drehung auf dem Rücken, ein lockerer Schritt nach links, die Beine über den Kopf in die Höhe. „Dank der Ballettstunden fällt mir Breaking leicht, da ich mir Körperspannung und gewisse Bewegungen schon von klein auf antrainierte.“
Über die Hip-Hop-Anfänge in der Tanzschule Armin hin zu Breaking-Workshops an der Anton Bruckner Universität in Linz und zwei Privateinheiten mit Nina Kripas, die schon mit den Black Eyed Peas auf Welt-Tour tanzte, kam Laurin zu seinem jetzigen Mentor El Vasi. Schritt für Schritt und Move für Move tauchte der junge Osttiroler tiefer in die Thematik Breaking ein und nahm an seinem ersten Battle in Salzburg teil.
„Der DJ spielt einen Beat, den man davor nicht kennt. Dann muss man spontan Bewegungen abrufen können.“ Die Bewerber treten Eins gegen Eins an, eine Jury vergibt Punkte – wer mehr hat, steigt in die nächste Runde auf. So werden auch die olympischen Jugendspiele 2026 in Dakar ablaufen. Laurin wird als einer der Top-Vier Junior Breaker Österreichs auf das Großevent vorbereitet. Seit 2023 ist Bboy Lawal – Laurins Künstlername – Teil des Jugend-Nationalkaders.
„Drei Wörter, die mich selbst beschreiben sind ‚kreativ, ruhig und zielstrebig‘.“
Laurin Walder
Der Hip-Hop Lifestyle scheint ihn mittlerweile wie auf den Leib geschneidert zu sein. Weißes oversized T-Shirt, dunkle baggy Hose und ein straffer Zeitplan. Insgesamt 20 Stunden Bewegung stehen wöchentlich auf Laurins Programm. Vormittags Sportunterricht an seiner Schule, dem BORG Spittal. Mittwoch-, Freitag- und Sonntagnachmittag Tanztraining mit „Fusion Squad“ oder „Funky Monkez Next Generation“.
Ob da noch Zeit für andere Hobbys bleibt? Nein. „Laurin tanzt jede freie Minute. Auch wenn ihm während des Mittagessens eine Schrittkombination einfällt, steht er auf und probiert sie sofort aus“, wendet seine Mutter ein. „Mir geht aber nichts ab. Tanzen empfinde ich nicht als Pflicht, es ist mein Leben“, antwortet der Junge und seine Augen leuchten. Beste Voraussetzungen für eine Profi-Karriere, die Laurin zielstrebig anstrebt. Dazu passt auch sein Lebensmotto „It won’t come overnight.“
Kopfhörer rein, keine Musik. In einer Ecke stehend vollkommen auf den Moment fokussieren. Vor dem inneren Auge Tanzmoves durchgehen, drei bis vier Minuten lang. Ein Ritual, das er vor jedem Auftritt pflegt. Kopfhörer raus, Nervosität da. Laurin wird aufgerufen. Er setzt einen Fuß auf die Bühne und kommt innerlich zur Ruhe. Aufregung, Sorgen und Schmerzen sind vergessen. „Ich bin einfach ich selbst beim Tanzen.“
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