Welche Amphibienarten gibt es in Tirol? Und wo genau kommen diese vor? Sind Krankheitserreger auf dem Vormarsch, die Frosch, Molch, Kröte und Co gefährden? Antworten auf all diese Fragen bringt das Projekt „Frosch im Wassertropfen“ der Universität Innsbruck. Dieses wird nach einer Pilotphase 2019 heuer erstmals österreichweit ausgerollt, finanziert von Bund, Land Tirol und Europäischer Union.
Die große Besonderheit dieses Projekts: Die Probenentnahme übernehmen BürgerInnen als sogenannte „Citizen Scientists“. So ist eine großangelegte Erhebung in ganz Tirol möglich. Naturschutzlandesrat René Zumtobel versuchte sich am Freitag, 15. März, gemeinsam mit dem Vizerektor der Universität Innsbruck, Bernhard Fügenschuh und flankiert von den Wissenschaftlerinnen Corinna Wallinger und Martina Nindl-Kaplenig vom Institut für Zoologie gleich persönlich als Citizen Scientist.
Sein Resümee: „Für zielgerichteten Naturschutz braucht es immer große Datenmengen. Nur mit dem Wissen darüber, welche Tiere und Pflanzen wo vorkommen und wie sich ihr Bestand entwickelt, können entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Was mir an diesem Projekt zudem ganz besonders gefällt ist, dass sich jede und jeder beteiligen kann und so auch ein größeres Bewusstsein für die Artenvielfalt im eigenen Umfeld entsteht. Zudem wird auch Begeisterung für Forschung und Wissenschaft geweckt.“
Das ist auch ein Anliegen der Universität Innsbruck, die Lehre und Forschung besser sichtbar machen will. „Wir sind nicht nur Impulsgeber und Mitgestalter gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und technologischer Entwicklungen, sondern stehen auch in aktivem Austausch mit der Gesellschaft. Citizen-Science-Projekte wie der ‚Frosch im Wassertropfen‘ sind ein wunderbares Beispiel dafür: Bürgerinnen und Bürger sind direkt in die Forschung eingebunden, das macht Forschung begreifbar und den Wert von Wissenschaft nachvollziehbar“, betont Vizerektor Bernhard Fügenschuh.
Noch bis Ende März können sich interessierte Hobbyforscher:innen für das Projekt „Frosch im Wassertropfen“ anmelden. Möglich sind einerseits die Einmeldung privater Gewässer, wie etwa des eigenen Gartenteichs, aber auch öffentlicher Kleingewässer in der Umgebung. Im Anschluss entscheiden AmphibienexpertInnen darüber, welche Gewässer geeignet sind.
Ab April erhalten insgesamt 1.120 ausgewählte Projektteilnehmer:innen per Post ein Beprobungskit inklusive ausführlicher Anleitung. Eine Filterprobe aus dem Wasser reicht aus, um vorkommende Amphibien, aber auch den für die Arten gefährlichen Amphibienpilz „Bd“ (Batrachochytrium dendrobatidis), im Wasser zu erkennen. Dazu wird die sogenannte Umwelt-DNA analysiert. Durch hochsensitive DNA-Analysemethoden können vorkommende Tier- und Pflanzenarten anhand kleinster DNA-Spuren im Wasser identifiziert werden.
„Citizen Scientists sind in diesem Projekt essentiell. Wir können nur durch ihre Hilfe österreichweit quasi gleichzeitig beproben. Außerdem erhalten wir auch Informationen über sonst nicht zugängliche, aber für Amphibien durchaus wichtige Gewässer, wie etwa Privatteiche oder Kleinstgewässer, die oft nur Ortsansässige kennen“, erklärt Martina Nindl-Kaplenig.
Im Rahmen des 2019 durchgeführten Pilotprojekts konnten bereits wertvolle Daten gewonnen werden, die nun aktualisiert und ausgeweitet werden: „Wir konnten im Rahmen des Projekts in Tirol 2019 bis zu sechs verschiedene Arten in einem Kleingewässer nachweisen, leider aber auch in vier Gewässern den Amphibienpilz“, erklärt Corinna Wallinger.
Die Ergebnisse der diesjährigen Probenentnahme werden mit Spannung erwartet und sollen auch die Ausbreitung des Amphibienpilzes ,Bd‘ in Tirol im Vergleich zu 2019 aufzeigen. Die Daten sollen zudem zum künftigen Management der Amphibiendiversität in Tirol beitragen.
Interessierte finden alle Informationen zum Projekt unter www.uibk.ac.at.
2 Postings
Ich hätte auf den ersten Blick alles verwettet, dass das Minister Totschnig auf dem Bild ist. ;-)
Totschnig hat für so etwas keine Zeit, er preist lieber die Massentierhaltung (auf Vollspaltenböden) als tiergerecht und schützenswert an.
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