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Attacken auf Puls24-Reporter bei FPÖ-Kundgebung

Reporter ohne Grenzen sehen „klaren Angriff auf die Pressefreiheit“. Auch Identitäre an der Aggression beteiligt.

Nachdem es bei einer FPÖ-Kundgebung am Donnerstag in Wien-Favoriten zu gewalttätigen Handlungen gegenüber einem Team des TV-Senders Puls24 gekommen war, reagierten ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos am Freitag alarmiert. Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer ortete in einer Pressekonferenz einen Angriff auf die Medienfreiheit und betonte: „Diese Gewalt trägt Herbert Kickls Handschrift.“ Sie rief „alle konstruktiven Kräfte“ im Lande dazu auf, dagegen aufzustehen.

Auch ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker übte massive Kritik an der seiner Meinung nach unter Kickl „immer radikaler“ werdenden FPÖ. Dass nun auch ein Kamerateam „physisch attackiert“ wurde, zeige, wo die Reise mit den Freiheitlichen hingeht: „In Richtung Putin und Russland, in Richtung eines autoritären Staates, da wollen wir nicht hin.“ Das sei mittlerweile das zweite Mal, dass ein Medienvertreter physisch angegriffen werde, so Stocker: „Wehret den Anfängen.“

SPÖ-Chef Andreas Babler schloss sich in einer Pressekonferenz der Kritik an. Es gehe in eine Richtung, die ihn mit Sorge erfülle, wenn unabhängige Medien bei Ausübung ihrer Tätigkeit angegriffen würden. Der Spitzenkandidat für die EU-Wahl Andreas Schieder verwies darauf, dass jüngst in Brüssel aus der rechtsextremen Szene kommende Vertreter einen Presse-Termin massiv gestört hätten.

„Wir sind wirklich so weit, dass man in Österreich eine aufs Maul bekommt, wenn man von einer FPÖ-Veranstaltung berichtet.“

Olga Voglauer, Generalsekretärin der Grünen

„Wir sind wirklich so weit, dass man in Österreich eine aufs Maul bekommt, wenn man von einer FPÖ-Veranstaltung berichtet“, zeigte sich Voglauer bestürzt: „Das ist der Weg den Herbert Kickl eingeschlagen hat.“ Die Gewalt in der Sprache Kickls und der FPÖ führe am Schluss zu Gewalt in Taten. Dies sei auch kein Einzelfall, „das hat System“. Voglauer erinnerte ebenfalls an den Vorfall im EU-Parlament, aber auch daran, dass etwa ORF-Satiriker Peter Klien bei einer FPÖ-Veranstaltung in den Schwitzkasten genommen wurde.

„Wir werden diese Republik nicht den destruktiven Kräften eines Herbert Kickl überlassen,“ erklärt Olga Voglauer, Generalsekretärin der Grünen. Foto: APA/Hochmuth

Freie Medien hätten eine Kontrollfunktion, seien die vierte Säule der Demokratie und schauten den Regierenden, aber auch anderen Politikern auf die Finger. „Mittlerweile wissen wir aber leider, dass wenn man der FPÖ auf die Finger schauen will, man vielleicht eine Faust ins Gesicht bekommt“, sagte Voglauer und bezeichnete die FPÖ als rechtsextreme Partei: „Wir werden diese Republik nicht den destruktiven Kräften eines Herbert Kickl überlassen.“

Laut Bericht von Puls24 wurde eines seiner Teams am Rande der Versammlung von mehreren Personen angegangen, darunter auch Mitglieder der FPÖ-Parteijugend und der rechtsextremen Identitären. Das von der FPÖ selbst eingeladene Puls24-Team sei nach dem Versuch, Demo-Teilnehmer zu interviewen, umstellt und mit Handys gefilmt, in seiner Arbeit behindert, beschimpft, geschubst und mit Wasser übergossen worden. FPÖ-Funktionäre, darunter der ehemalige Landtagsabgeordnete Leo Kohlbauer, hätten die Aufgebrachten schließlich beruhigt und darauf hingewiesen, dass Teilnehmer einer öffentlichen Veranstaltung sehr wohl gefilmt werden dürften.

Auf X (vormals Twitter) sorgte der Angriff für Empörung. „Bürger:innen haben das Recht zu erfahren, was auf Parteiveranstaltungen passiert“, betonte der Presseclub Concordia. Es sei gut, dass FPÖ-Funktionäre in diesem Fall dazwischen gegangen seien. Die Partei müsse nun aber auch dringend ihre Verbalattacken auf Journalistinnen und Journalisten einstellen, „die solche Angriffe mitprovozieren“.

Fritz Hausjell, Präsident der Österreichsektion von Reporter ohne Grenzen (RSF), forderte von Demoveranstaltern und Wiener Landespolizei Konsequenzen, der Vorfall sei „ein klarer Angriff auf die Pressefreiheit“. Das Innenministerium müsse nach Vorfällen der vergangenen Jahre bei Demos die Berichterstattung ausreichend sichern. Kritik kam auch von den NEOS. „Freunde Putins und freie Presse - das passt nicht zusammen“, kommentierte der EU-Spitzenkandidat der Pinken und Ex-„Kurier“-Chefredakteur Helmut Brandstätter.

Bei der FPÖ reagierte man mit Kritik am Vorgehen des Kameramanns von Puls24. Dieser habe sich bei der Kundgebung gegen „importierte Kriminalität“ aggressiv verhalten und sich Demoteilnehmern bis auf wenige Zentimeter genähert, meinte etwa Kohlbauer zur APA. Generalsekretär Christian Hafenecker sprach in einer Aussendung von „Täter-Opfer-Umkehr“, und auch Parteichef Herbert Kickl sprach - begleitet von einem Video von FPÖ-TV - von einer Provokation der Demoteilnehmer und verlangte eine Entschuldigung. Von Puls24 hieß es gegenüber dem Ö1-„Mittagsjournal“, dass es eine zeitliche Distanz zwischen den beiden Ereignissen gegeben habe und das Team jedenfalls an seiner Arbeit gehindert worden sei.

Die Wiener Polizei postete auf X, dass man kurz nach der Auseinandersetzung hinzugekommen sei und man die Situation beruhigen habe können. Der Vorfall sei bei der Staatsanwaltschaft Wien angezeigt worden.

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13 Postings

Bahner Bernd
vor 9 Monaten

Keiner wird mit seinen vehementen Kommentaren dem Ausmaß der Bedrohung unseres politischen Systems so gerecht wie Menozzi, treffsicher,oft drastisch pointiert, aber immer sachkundig. Die Identitären, laut Kickl eh nur eine NGO wie Greenpeace, als Schutzstaffel, der Maniac Trump als politische Leitfigur, der im Falle einer Wahlniederlage eben ein " bloodbath" prophezeit hat. Wenn die checks and balances in den USA versagen leiden auch die letzten Demokratien der noch freien Welt .

 
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Haberg21
vor 9 Monaten

Bin absolut kein F.. Fan, aber die Kamera mitten ins Gesicht halten würde auch ich nicht akzeptieren! Das würde ich mir auch nicht gefallen lassen! Man müsste alles sehen.....

 
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    Enrico Andreas Menozzi
    vor 9 Monaten

    Na ja , zwischen der Szene wo angeblich zu nah gefilmt wurde und dem Angriff gegen ein Kamera Team ist eine zeitliche Distanz . Das Video ist für jeden leicht zu finden , einfach Google verwenden . Hinzu das filmen der völkischen Aktivisten mitn Smartphone, was dazu dient in ihre Foren Bilder der Reporterin und Kamerateam zu verbreiten, als unerwünschte Personen .

    Bei der Verhandlung von Manuell E. in Innsbruck wurden die Schöffen von der Rechten Kameradschaft auch gefilmt , um Angst zu machen .

    Journalisten und Kamerateams dürfen eine Demonstration aufn öffentlichen Platz filmen , wer damit ein Problem hat , darf nicht hingehen oder ab ins demokratische Russland .

    Wie die FPÖ sagt , das eine Täter -Opfer Umkehr in den Medien betrieben wird , mit Opfer gebe ich ihnen recht , FPÖ sind totale Opfer .

     
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Chronos
vor 9 Monaten

Welche Partei distanziert sich NICHT von Identitären und in welcher Partei fühlen sie sich pudelwohl? Ja klar, die FPÖ!!! Der große Teil der Identitären scheuen nicht vor demokratiegefährdenden Eklats zurück. Rückengestärkt durch Kickl und Hafenecker!

 
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    wolf_C
    vor 9 Monaten

    ... welche Parteien holen die FPÖ in die Landesregierungen? ...

     
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      MVP
      vor 9 Monaten

      ... wer wählt die FPÖ?

       
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MVP
vor 9 Monaten

nennt man dann wohl orbanisierung... erschreckend, was die F so treibt und ganz viele im land dürften auf ihrem einen, blauen, auge wohl blind sein!

 
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TW-WU
vor 9 Monaten

Die identitären treten ja mittlerweile regelmäßig als "securitys" bei fpö-veranstaltungen auf. Erinnert immer mehr an die braunhemden und sa-schlägertrupps in den 30er jahren...

 
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    Walchenstein
    vor 9 Monaten

    ihr vergleich mit den 30iger jahren ist eine unglaubliche verharmlosung der sadistischen verbrechen der nazi-schergen! mehr als pietätlos gegenüber all den opfern dieser zeit!!!

     
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      Gertrude
      vor 9 Monaten

      Aber Sie wissen schon- alles fängt ganz harmlos an...

       
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      Enrico Andreas Menozzi
      vor 9 Monaten

      Damit sind ja auch nicht die schweren und unvorstellbaren Verbrechen nach der Machtergreifung gemeint , wenn ich das richtig verstehe . Da geht’s um die Zeit zuvor und die Schlägertruppen der SA . Die kann man sehr gut vergleichen , bei die Demos sind Kampfsportler , rechte Hooligans und andere Profis in Straßengewalt in vorderster Reihe , haben auch bei Demos schnell die Führung auf der Straße übernommen , dafür gibt es stichfeste Beweise . Heutzutage sind sie sogar besser bewaffnet wenn es darauf ankommen würde , möchte nur daran erinnern was bei einer Razzia bei Rockern aus der Rechtsradikalen Ecke an Waffen gefunden wurde , damit kannst in Krieg ziehen und Hitler wäre nicht in die 20er an der Feldherren Halle in München gestoppt worden , hätten sie so ein Arsenal gehabt .

      In großen Teilen Ostdeutschlands hast du auf der Straße ein Problem wenn du gegen Rassismus bist und Rechtsextreme nicht cool findest .

      Da sind sogar Jungs dabei , die kurz vor einer UFC Karriere in MMA standen , wo zum Glück Verträge gekündigt wurden nachdem die UFC Organisation davon Wind bekommen hat .

      Natürlich ist auch Gewalt von Linksextreme nicht zu verharmlosen , religiös motivierte und von Vollidioten egal welcher Nation .

      Spalten und hetzen, ist die FPÖ nicht weit von iranische Mullahs . Wahrscheinlich eh schon Kontakte , da Russland , Iran , Syrien , Nordkorea sowas wie Brüder sind .

       
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Enrico Andreas Menozzi
vor 9 Monaten

Doch nicht die selben Identitären die bei Corona Demos Steckbriefe mit Bild und Adresse von freischaffende Journalisten verteilt haben . Wo Journalisten angegriffen und verfolgt wurden und die Polizei gerne aufm rechten Auge blind .

Die selben Identitären die in der FPÖ Jugend führende Positionen inne hat und laut VK Kickl eine NGO .

Vielleicht besser für die Journalisten im Herbst sich a neue Heimat zu suchen , bei einer Kickl Regierung kann man nimmer für ihre Sicherheit garantieren .

 
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    Enrico Andreas Menozzi
    vor 9 Monaten

    Hier noch ein interessanter Film zum Thema Gewalt und Journalisten in Austria . Da war Corona der Aufhänger , aber es geht immer um das selbe , ob Flüchtlinge, Ukraine Krieg , Impfungen … Immer ist eine Elite daran schuld , meistens jüdisch , oder Schwule Drogensüchtige Juden Nazis in der Ukraine .

    Gute Journalisten die ihren Beruf gewissenhaft ausüben bekommen Morddrohungen .

    Für mich sind auch nicht die Sellners , Höcke oder in Osttirol ein Herr E. die schlimmen , widerlich und für mich am schlimmsten sind die vielen Bürger in Österreich und besonders in Osttirol , die solche Personen schützen . Brave Jungs , haben doch nichts getan , recht haben sie und sonstiges was ich so mitbekomme . Sehr bekannte Gasthäuser im Raum Lienz , wo sich regelmäßig getroffen wird und bei gemütlichen Beisammensein Nazi Lieder gesungen werden , das habe ich aus erster Hand . Auf Nachfrage beim Wirt , ist doch a netter Junge und hat Kinder . Tolles Argument

    Das beste kommt noch , top Politiker aus Osttirol wissen davon und halten ihren Mund , wollen ja ihren Posten behalten bei Wahlen . Kein Wunder das Sozis in Tirol mit Faschisten ins Bett steigen .

    Das sind die gefährlichen , der Wirt von nebenan , der Politiker der schweigt ,der Obmann vom Sportverein der meint das es tolle Jungs sind und die schweigende Mehrheit. Die Kotzen mich an , nicht ein Sellner , Kickl , Nazi Höcke und Küssel , da weiß ich wo dran bin.

    https://youtu.be/c55qE2hK3bM?si=n-o0z7QkEIrj0uFp

     
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