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Skigebiet Heiligenblut droht Schließung mit Saisonende

Land fordert Verkauf um einen Euro an Unternehmergruppe. Eigentümer wollen Finanzspritze aus Steuermitteln.

Dem Skigebiet Heiligenblut am Großglockner droht mit Ende der laufenden Saison die Schließung. Wie berichtet, haben die aktuellen Betreiber, die Familien Schmidl und Schröcksnadel, den Betrieb wegen geringer Auslastung bereits eingeschränkt. Sie verlangen nun, dass die öffentliche Hand den Abgang abdeckt. Die Politik lehnt das ab und fordert, dass das Skigebiet um einen Euro an eine regionale Unternehmensgruppe verkauft werden soll. Diese würde auch die Schulden übernehmen.

Die Fronten zwischen den aktuellen Betreibern sowie der Gemeinde Heiligenblut und dem zuständigen Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) sind verhärtet. Eine Verhandlungsrunde am Montag, 11. März, verlief ohne Ergebnis, hieß es nach dem Termin in einer Aussendung. Die Betreiber des Skigebiets hatten bereits zu Saisonstart eine zu geringe Auslastung – auch aufgrund fehlender Gästebetten – beklagt, das Skigebiet sei so nicht wirtschaftlich zu führen.

Einige Lifte standen diesen Winter bereits still, nun gibt es einen Gesellschafterbeschluss, den gesamten Betrieb mit Saisonende einzustellen. Zudem wurden 20 Mitarbeiter:innen zur Kündigung angemeldet, berichtete der ORF Kärnten. Am Montag drehte sich das Gespräch um den genannten Vorschlag des Landes: 100 Prozent der Gesellschaftsanteile an den Bergbahnen sollen um einen Euro an eine Unternehmensgruppe aus der Region übergeben werden.

Zum selben Preis haben die aktuellen Eigentümer das Skigebiet im Jahr 2001 von der Gemeinde übernommen. Von den Investoren, die ihre Namen vorerst noch nicht bekanntgeben wollen, sollen auch die Verbindlichkeiten übernommen werden. Wie hoch diese sind, wurde nicht verlautbart, kolportiert wird aber eine Millionensumme.

Dieser Vorschlag wurde von den Bergbahnen aber abgelehnt. Vielmehr sei erneut ein Zuschuss aus Steuermitteln zur Deckung des Abgangs oder eine Pachtung des Skigebiets um mehrere Millionen Euro durch das Land gefordert worden. Schuschnig schließt das aber dezidiert aus: „Es braucht eine nachhaltige Lösung, um das Skigebiet zu sanieren und in die Zukunft zu führen. Das geht nur mit einem Neustart und neuen Partnern. Die von den Bergbahnen geforderte Finanzierung aus Steuermitteln wird es nicht geben. Das Land ist kein Bankomat.“

Laut ORF Kärnten spielen die Eigentümer offenbar auf Zeit, da ein Mitglied der neuen Investorengruppe derzeit Hotels in Heiligenblut ausbaut. Würden wieder mehr Gäste kommen, so das Kalkül, könnten auch die Lifte wirtschaftlicher geführt werden. Für die Gemeinde wäre eine Schließung eine Katastrophe. „Über die Kostenstruktur, wie das dann nach einer Sanierung ausschaut, kann man jetzt noch keine genauen Zahlen nennen“, so Bürgermeister Martin Lackner (ÖVP). Es seien jedenfalls „namhafte Beträge“ notwendig, um das Skigebiet zukunftsfit zu halten und zu entwickeln.

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Ein Posting

TW-WU
vor 9 Monaten

Interessanter bericht rund um die fragwürdigen geschäftspraktiken von schröcksnadel unlängst im orf - gewinne privatisieren, verluste sozialisieren....

https://tvthek.orf.at/profile/Eco/11523082/Eco-vom-22-02-2024/14214705/Imperium-Schroecksnadel-Das-Geschaeft-mit-den-Skigebieten/15580896

 
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