„Das hatte ich schon fast vergessen“, erzählt Anna Rogl von ihrer Registrierung als potenzielle Stammzellenspenderin vor über fünf Jahren. Jährlich erkranken in Österreich rund 80 Kinder an Leukämie. Eine Stammzellenspende kann ihnen das Leben retten. Im September 2023 klingelte plötzlich Annas Handy, am anderen Ende der Leitung war eine Mitarbeiterin von „Geben für Leben.“
„Der Anruf war wie ein Lottosechser.“
Anna Rogl
Der gemeinnützige Verein aus Vorarlberg sucht über Typisierungsaktionen potenzielle Lebensretter:innen für an Leukämie erkrankte Menschen. „Nach dem Telefonat war einiges zu tun“, erinnert sich Anna. Der Osttirolerin wurde Blut abgenommen, um endgültig festzustellen, ob ihre Stammzellen kompatibel sind. Nach einiger Zeit erhielt sie die positive Nachricht: „Das Gefühl, einem Mensch helfen zu dürfen, war unbeschreiblich. Der Anruf war wie ein Lottosechser.“
Nach einem halben Jahr Vorlaufzeit wurde Anna am 5. Feber in Gauting bei München in der Bayrischen Stammzellenbank empfangen. Dort wurde ihr auch gesagt, dass die Spende für ein kleines Kind gebraucht wird. Durchgeführt wurde eine Beckenkammstanze unter Vollnarkose. Dabei werden Stammzellen aus dem Beckenknochen entnommen. „Nach eineinhalb Stunden war ich wieder munter. Es hat sich wie ein Muskelkater angefühlt“, erzählt Anna.
Der behandelnde Arzt habe immer wieder nach ihr gesehen: „Am Abend nach der Entnahme war ich bereits wieder auf den Beinen.“ Die Schmerzen waren nach wenigen Tagen wieder verflogen. Die Osttirolerin würde sich auch heute dazu entscheiden, Spenderin zu werden: „Ich bin dankbar für diese Erfahrung.“ Während Leukämie früher noch als Todesurteil galt, haben Betroffene aufgrund der Stammzellspende heute eine reelle Heilungschance.
Als „Heldin“, wie sie seit der Aktion bezeichnet wird, sieht sich Anna nicht: „Das sollte selbstverständlich sein.“ Mit dem Kind, dem die 25-Jährige mit ihrer Spende wohl das Leben gerettet hat, könne sie über „Geben für Leben“ zunächst anonymen Briefkontakt pflegen und nach zwei Jahren die Kontaktdaten austauschen: „Den ersten Brief habe ich bereits geschrieben.“
Eine Typisierung ist von körperlich gesunden Menschen zwischen 17 bis 45 Jahren möglich. Der Wangenabstrich kann auch ganz einfach mit einem kostenlosen Typisierungsset von zu Hause aus gemacht werden. Eine Registrierung kann Leben retten.
6 Postings
Ab wann ist man den zu alt? oder wie jung darf ich denn sein.??
... Eine Typisierung ist von körperlich gesunden Menschen zwischen 17 bis 45 Jahren möglich ...
Bin auch zu alt, aber 45 kommt mir gar jung vor. Sind denn danach die Zellen nimmer so "reproduktionsfähig", dass es da dieses Limit gibt?
Lt. Dr. Google: Eine Stammzellspende ist bis zum 55. Lebensjahr möglich. Das hat medizinische Gründe: Im Alter nimmt die Teilungsrate der Blutzellen im Knochenmark ab. Das bedeutet, dass die Stammzellen jüngerer Menschen beim Empfänger besser helfen können.
Bravo, Anna!
Was für eine tolle Sache, leider bin ich inzwischen zu alt dafür, obwohl pumperlxund darf ich keine Stammzellen mehr spenden - schade! Anstattdessen bin ich Organspenderin, falls mir etwas passieren sollte. Meine Familie weiß Bescheid, es gibt keine Widerspruchserklärung meinerseits. Ich glaube, dass Viele nicht einmal wissen, dass man, falls man kein Organspender sein will, eine sog. Widerspruchserklärung ausfüllen und im Widerspruchsregister eintragen lassen muss! Andernfalls ist man potentieller Organspender.
Bin auch zu "alt" um Zellen zu spenden ! Warum ist das eigentlich so ? Anna und dem Spenderkind alles Gute und ein langes, glückliches Leben !!
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