Noch nicht einmal ein Jahr lang ist der polnische Diskonter Pepco mit seiner Filiale in Lienz vertreten, nun steht bereits die Schließung des Standortes bevor. Die Einzelhandelskette mit 73 Filialen in ganz Österreich hat am heutigen Dienstag, 27. Feber, am Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Konkursverfahrens beantragt. Das teilt der KSV 1870 in einer Aussendung mit.
Der Handelsdiskonter betreibt neben Lienz in Tirol weitere Filialen in Innsbruck, Völs, Telfs, Imst, Reutte, Wörgl und Kufstein. Laut Daten des Arbeitsmarktservices Tirol (AMS) sind 62 überwiegend weibliche Beschäftigte betroffen. Wie der ORF Tirol berichtet, sind die Angestellten bereits beim AMS vorangemeldet und sollen am 25. März vom Unternehmen ihre Kündigungen erhalten. Darüber seien sie bereits informiert worden.
In ganz Österreich sind 625 Mitarbeiter:innen sowie 300 weitere Gläubiger betroffen. Laut AMS würden die Angestellten wegen des Mangels an Fachkräften im Handel wohl gut vermittelt werden können. Die Lebensmittelhändler Lidl und Rewe haben bereits Interesse an den Pepco-Beschäftigten bekundet.
Die Verbindlichkeiten der Pepco Austria GmbH betragen österreichweit rund 53 Millionen Euro. Ein Großteil davon bestehe laut KSV 1870 aus Forderungen mehrjähriger Mietverträge für die Filialen. Laut Pepco seien im Wesentlichen die überdurchschnittliche Inflation in den letzten Monaten sowie die hohen Betriebskosten und das zurückhaltende Konsumverhalten für das Eingeständnis der Zahlungsunfähigkeit gewesen.
Der polnische Diskonter hat nach Angaben des KSV kein Interesse, seine Geschäfte in Österreich fortzuführen, sie werden daher liquidiert. Vorerst bleiben die Filialen geöffnet. Ein Insolvenzverwalter wird einen Abverkauf abwickeln, um noch Geld zu lukrieren. „Erst dann wird das Schuldnerunternehmen vom Insolvenzgericht voraussichtlich zu schließen sein“, erklärt Jürgen Gebauer vom KSV.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in der polnischen Stadt Posen beschäftigt derzeit über 31.000 Mitarbeiter:innen in 19 europäischen Ländern. International hat die Pepco-Group im Geschäftsjahr 2022/2023 Umsatzrekorde verbucht. Der Absatz stieg infolge zahlreicher Neueröffnungen um mehr als 17 Prozent auf 5,65 Milliarden Euro. Der Nettogewinn sank hingegen um 41 Prozent auf 102 Millionen Euro. Die Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 7. Mai statt.
3 Postings
Wenn man den Artikel liest würde zuerst der Eindruck entstehen, dass es generell nur am Standort Österreich liegt und wir aufgrund der politischen Arbeit unserer Regierung nicht mal mehr das Geld haben uns Billigware zu leisten. Stellt man aber den Nettogewinn dem Absatz gegenüber scheint diese Firma nicht so gut zu laufen. 102 Millionen Nettogewinn mag zwar für den Laien recht viel klingen, aber bei 5,65 Milliarden Absatz sind das keine 2% Gewinn, da kann das Boot rasch ins Schaukeln kommen sollte in Europa generell ein Absatzrückgang einkehren.
Aber ans muaß man ihm zugute halten: Er hat wenigstens koa grüne Wiese verbaut, sondern sich in den Bestand eingemietet.
in Lienz gab´s einen Pepco? Da hab ich scheinbar nix versäumt...
und wer T-Shirts um 3€ anbietet hat es mmn auch nicht anders verdient!
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