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Geplante Enteignung in Matrei: Weder fair noch vernünftig

Warum ist die Positionierung des Radwegs alternativlos? Und warum kann man Gleiches nicht mit Gleichem abgelten?

Mit großer Sorge verfolgen wir die mediale Berichterstattung über ein bevorstehendes Enteignungsverfahren gegen mehrere Eigentümer:innen landwirtschaftlicher Flächen in Matrei i. O., durch das sich das Land Tirol dringend benötigte Flächen für einen geplanten Radweg sichern möchte. Dem als Begründung angegebenen „öffentlichen Interesse in Bezug auf touristische und dörfliche Nutzung“ steht das Interesse der Grundeigentümer:innen entgegen.

Gerade jetzt, wenn endlich von immensem und oft unüberlegtem Bodenverbrauch geredet wird - es geht halt „auf der grünen Wiese“ meistens am einfachsten - sollte die Versiegelung jedes Quadratzentimeters Grund und Boden sehr genau überlegt werden. Im betreffenden Gebiet hat schon großflächig Bodenversiegelung stattgefunden. Hektarweise wurden bereits wertvolle landwirtschaftliche Flächen in ein Gewerbegebiet umgewandelt und überbaut.

Wie so oft wird auf Gemeindeebene auf „Teufel komm heraus“ umgewidmet. Ein nachhaltiges Verkehrskonzept wird, wenn überhaupt, im Nachhinein gemacht. All das geschieht direkt vor den Augen des Landes Tirol, das aber auch durch die Aufsichtsbehörde nicht tätig wird.

Laut Land Tirol ist die gewählte Positionierung des Radwegs alternativlos. Kann das Land Tirol hier eine Gesamtstudie vorlegen? Für eine touristische Nutzung könnte man doch den bereits vorhandenen Begleitweg an der Isel stellenweise adaptieren und weiter nutzen, dies würde der wichtigen Vermeidung weiterer Versiegelungen dienen (einer Grundverschwendung entgegenwirken). Nördlich der Landesstraße wäre ein eigenes Leitkonzept zu erstellen, befinden sich hier doch unzählige Ausfahrten und bereits bestehende Straßen. Was bringt ein Radweg für Radfahrer:innen, der alle paar Meter von einmündenden Straßen unterbrochen wird?

„Misst das Land Tirol mit zweierlei Maß? Eine Enteignung derer ohne Macht? Eine Schonung derer mit Macht?“ Das fragt sich Brigitte Amort, Vertreterin der Grünen Bäuerinnen und Bauern Tirols. Foto: Studio20four

Auf ein Detail am Rande möchten wir noch hinweisen: Die betroffenen Grundeigentümer:innen haben vor einigen Jahren bereits einmal Grund für einen Radweg im selben Bereich abgetreten. Diese Flächen wurden aber inzwischen im Zuge der Verbreiterung der Landesstraße verwendet und sind aus diesem Grund nicht mehr verfügbar.

Es bestünde von Seiten der betroffenen Grundeigentümer:innen die Bereitschaft, statt eines Verkaufs weiterer Flächen einen Grundtausch durchzuführen. Laut Presseberichten könnten eventuell Flächen im Besitz der landeseigenen TIWAG eine Lösung bringen. Der Energieversorger winkt da allerdings ab und ist nicht dazu bereit, Flächen zur Verfügung zu stellen.

Für uns stellen sich dadurch weitere Fragen: Welche Anstrengungen wurden hier vom Land Tirol (Studien) unternommen, „landesintern“ durch Grundstücke der TIWAG eventuell einen Lösungsweg zu finden und so einer Enteignung der Grundbesitzer:innen entgegenzuwirken? Misst das Land Tirol hier mit zweierlei Maß? Eine Enteignung derer ohne Macht? Eine Schonung derer mit Macht?

Den Medienberichten ist zu entnehmen, dass das Grundkaufangebot vom Land Tirol zuerst bei 12,40 Euro pro Quadratmeter lag und dann auf 14,80 Euro erhöht wurde. Hierzu möchten wir festhalten: ein Quadratmeter wertvollste landwirtschaftliche Fläche ist dem Land Tirol nicht einmal ein „Schnitzel mit Getränk“ in einem Gasthaus wert. Es geht hier nicht um ein Werkzeug oder um ein Paar Schuhe, das die Grundbesitzer:innen jederzeit wieder kaufen können.

Unverständlich, dass bei „unseren“ Vertreter:innen auf Landesebene im Land Tirol noch immer nicht angekommen ist, dass versiegelte Flächen, in diesem Fall als Radweg, unwiederbringlich für die Landwirtschaft verloren sind. Das mindeste Angebot, welches den betroffenen Grundeigentümer:innen zu unterbreiten wäre: Gleiches mit Gleichem abzugelten, also eine gleichwertige Ersatzfläche zur Verfügung zu stellen.

Oder wie wäre eine Lösung durch eine faire laufende Entschädigung über eine jährliche Pacht oder Miete für eine dauerhaft benötigte und damit verlorene landwirtschaftliche Fläche? Ein Radweg kommt doch der Öffentlichkeit zugute. Für eine Wohnung oder eine Garage muss auch monatlich Miete bezahlt werden, ohne dass damit das Eigentum auf den/die Mieter:in übergeht! Eine Grundenteignung ist unserer Meinung nach in diesem Fall jedenfalls keine Option!

Unsere Hochachtung und unser Respekt gilt den Matreier Grundeigentümer:innen, die den Wert ihrer landwirtschaftlichen Flächen erkennen und sich hier zur Wehr setzen. Die Entscheidung in diesem „Grundeinlöseverfahren“ wird für Landwirt:innen und Grundbesitzer:innen in Tirol richtungsweisend für die Zukunft sein. Im Gegensatz dazu sehen wir mit Unverständnis und Entsetzen, dass die Vertreter:innen der Bäuerinnen und Bauern auf Landesebene hier anscheinend nur stillschweigend zusehen und damit alles andere tun, als die Interessen zu vertreten.

Brigitte Amort – Grüne Bäuerinnen und Bauern Tirol

Brigitte Amort ist Biobäuerin in Tristach und vertritt die Grünen Bäuerinnen und Bauern in der Vollversammlung der Tiroler Landwirtschaftskammer.

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10 Postings

Stadtner
vor 10 Monaten

Wieso fährt man nicht vom jetzigen Begleitweg bei der Unterführung weiter zur RGO und dann mit einem Radstreifen durch das Gewerbegebiet. Um das Gewerbegebiet zu erschließen der beste Weg und für Radweg ins Iseltal, was man ja vielleicht möchte und sollte würde der Isel Begleitweg passen und wäre als Gesamtkonzept wohl der geringste Eingriff. Denke mit dem Argument, dass Erschließung Gewerbegebiet das wichtigste ist, wäre das auch guter Einwand der Grundbesitzer damit Gericht prüfen muss ob das der geringe Eingriff wäre und Bodenschonung zu beachten und ist das ja ein überwiegendes öffentliches Interesse dass das Gericht bei einer Enteignung auch braucht.

 
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    Senf
    vor 10 Monaten

    @Stadtner, da hast für die Marktler recht überlegt, danke!

    Die Anbindung des Alltagsradweges von Matrei zum Gewerbegebiet und umgekehrt könnte tatsächlich westlich hinter der Bushaltestelle erfolgen und die Bundesstraße durch die bestehende Unterführung (Feldzufahrtsweg) queren. Durch das Gewerbegebiet selbst bieten sich auch kleine Verbindungswege (Lagerhaus, Tankstelle, IDM) an. Später, ev. nach Beruhigung der Grundsituation könnte die Zufahrt von Matrei als Variante mit einer kurzen Radwegverlängerung östlich der Bundesstraße bis zu Unterführung vom Parkhaus erfolgen. Das jemand von Huben oder Feld mit dem Rad zur Arbeit ins Gewerbegebiet fährt, ist eher unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen.

    Es bleibt wohl noch der touristische oder Freizeit-Radweganspruch. Von Feld kommend könnte mittels manueller Ampelregelung die Radtouristen zur westlichen Bundesstraßenseite (Tratten) gelenkt werden und von dort weiter durchs Gewerbegebiet (wie oben beschrieben) nach Matrei. Ein Tempolimit für den Straßenverkehr ist dort längst vonnöten!

    Eine durchgehende Route entlang des Dammweges braucht es dann gar nicht, hier sollte das Iselflussbett den Fischen zuliebe breiter gelegt werden, weil ja östlich noch genügend Platz bis zur angrenzenden Feldparzelle wäre (siehe tirismap). Für Dammwegwanderer die von Matrei kommen reicht dann eine Fusswegspur zur Anbindung ins Gewerbegebietes oder alternativ eine Hängebrücke über die Isel in Richtung Hochstein (Muster Thenius beim Pöllandbauer, Fischrevier 161/Oberlienz). Mitteln aus dem Natura-Topf und dem Iseltrail wären dafür sicher genügend vorhanden! :-))))

     
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    gerimesser
    vor 10 Monaten

    @stadtner, das "Wieso" ist eine gute Frage. wenn jemand Antwort darauf geben kann, dann wahrscheinlich die vor Jahren "Zuständigen" auf der türkis/schwarzen Seite der Tiroler Landesregierung, DI Haider als ehemaliger Leiter des BBA und momentaner Obman des Verein Radwege Osttirol sowie wahrscheinlich auch der Matreier "Altbürgermeister" bzw. sein damaliger Amtsleiter der auch HEUTE noch dieses Amt ausführt. Die Entscheidung, welche Variante weiter verfolgt wird, ob überhaupt eine Alternative in Frage kommt, welche dann für alle sinnvoll wäre, welche einfach "durchgeboxt" wird, welche aus Prinzip einfach nicht in Frage kommt oder welche vielleicht sogar auch andere "Probleme" lösen könnte, liegt eher nicht in den Händen der momentanen Matreier Gemeindeführung.

    ....... und es gäbe auch eine Variante, die alle Interessen bündeln, vertreten und von Enteignungen absehen würde:

    die wichtige Erschließung des "gesamten" Industriegebiets von Norden über den bestehenden Radstreifen, von der Talstation des GG-Resort entlang der Felbertauernstrasse, Wechsel der Straßenseite mittels bestehenden Unterführung auf Höhe der Einfahrt "Ranacher" (Bartler) und Neubau eines kurzen Teilstücks in Richtung RGO. Alle Gewebebetriebe wären somit erschlossen, mittels der neuen Unterführung auch das IDM-Parkhaus.

    von Süden (Feld - Klauswald) kommend mittels Neubau einer Unterführung Felbertauernstrasse in Richtung Uferbegleitweg Isel bis zur Bichlbrücke und Aschluss an den bestehenden Radweg an der Kreuzung Bichlerstraße- landschaftlich attraktiver - Abschwächung des aktuell massiven Gefahrenpotenzials bei der Brühlbrücke (auch für Fussgänger) - Auflösung des aktuellen Fahrverbots am Uferbegleitweg Isel.......die Anschließung des Gewerbegebiets von Süden wird eher nicht notwendig sein.

     
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Damaha
vor 10 Monaten

Dieser Leserbrief spiegelt sehr genau meine Meinung zu diesem Thema wider. Enteignung auch nur anzudenken ist für mich überhaupt unfassbar.

 
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Oschtadio
vor 10 Monaten

Wie wäre die Variante vom Klauswald kommend und vor dem jetzigen Matreier BGM "Hoamatlen" vorbei Richtung Brühlbrücke auf den Iseldammweg queren.Und mit der Frau T. über die Durchfahrt verhandeln.

 
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Senf
vor 10 Monaten

Liebe Frau Amort,

das Begehren für eine durchgehende Radwegstrecke durchs Iseltal als Alltagsradweg ist bekannt, die touristische Nutzung ist streckenweise daher zweitrangig. Das betrifft hauptsächlich auch eine wichtige Radwegverbindung des Gewerbegebietes in Seblas mit Matrei.

Sie haben in verschiedenen Ansätzen Ihres Leserbriefes generell recht, im besagten Fall ist ein Lösungsansatz aber aus der Vergangenheit und wegen verschiedener Verflechtungen schwierig und trotzdem mit etwas Willen aller Beteiligten machbar, denn es geht örtlich lediglich um eine kleine Fläche.

Trotzdem wird es mit der Zustimmung oder Enteignung der beiden Grundeigentümer in Seblas nicht getan sein, einen sicheren Alltagsweg für die arbeitenden Menschen in der Region zu schaffen. Es wird notwendig sein, auch entlang der Strecke verschiedene Maßnahmen zu setzen, die ins "Gewohnheitsrecht" so einiger aus- und einfahrenden Anrainer zur Bundesstraße eingreifen. Viel Glück den Planern und politischen Vertretern beim Nachholen so mancher Versäumnisse vergangener Zeit! Hier könnte auch der Verein endlich aktiv werden.

Die Frage muss aber erlaubt sein, wie initiativ der von den Gemeinden und des TVB gesponnene und finanziell anscheinend recht gut gepolsterte Verein Radwege Osttirol in der Vergangenheit für diesen Radwegabschnitt getan hat. Erinnerungsweise war zu Kölls Zeiten im Iseltal hauptsächlich die Rede für die fragliche Asphaltierung des Uferweges zwischen St. Johann i. W. und Huben.

Ihren dritten Absatz in Gottes Ohren! Die Bodenverdichtung geht leider weiter, sie sollten sich aber auch mal die Frage stellen, wie viele Bauern, auch Bauernvertreter und Bauernbürgermeister in den Gemeinden bei den Fortschreibungen der Flächenwidmungspläne Vorsorge für anderswertige Bodennutzung beantragen. Im Talboden und in sämtlichen Tälern wird spekuliert, verkauft und gebaut auf Teufel komm raus (Debant, Gaimberg, Kals, St. Jakob i. D. ...)

Ihr gutgemeinte Ratschlag mit dem sparsamen Umgang von Grund und Boden geht daher ins Leere, weil unser politisches System es (leider) so will, auch wenn das Ganze letztlich den Menschen in den Rücken fallen wird.

Nicht umsonst hat ein hoher Beamter um Bunde seine Sorge um die zukünftig fragliche Ernährung des Volkes kundgetan.

Das "Biorind aus Argentinien" wird hoffentlich so manchen unserer Bauern hoffentlich heraufstoßen.

 
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gemeiner Waldkauz
vor 10 Monaten

Tuats anfoch amol weita. Eis trödelts schon seit an Jahrzehnt an dieser "Mickey Maus" Baustelle 'Iseltal Radweg' herum. Die Chinesen brauchen dafür 1 Woche...nit amol

 
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    Damaha
    vor 10 Monaten

    China ist ja so nachahmenswert 🤣

     
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      gemeiner Waldkauz
      vor 10 Monaten

      In manchen Bereichen schon ja. Ausserdem bauen ja keine Mauer...

       
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so ist es vielleicht
vor 10 Monaten

Solange in der ÖVP NUR die Wirtschaft zählt, wird Grund und Boden weiter versiegelt, auch durch Enteignung im Vorfeld. Und auch wenn wie hier, ein Radweg völlig unsinnig wirkt, da es in diesem Bereich kein Erholungsgefühl geben wird beim Radeln, da dies die B 108 durch Lärm und Staub und Querverkehr durch Ausfahrten nicht zulässt, es wird so gebaut. Wie absurd entscheiden eigentlich diese Verantwortlichen immer wieder, sogar die Tiwag wird geschützt. Denn wozu muss diese 100% Landes-AG landwirtsch. Boden horten? Man verstehts einfach nicht.....

 
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