Von 2018 bis 2021 ließ die oberösterreichische Landesregierung eine Reihe von Untersuchungen an vier verschiedenen Flussabschnitten durchführen. Dabei wurden 52 Fischotter getötet, das gewünschte Ergebnis – eine messbare Erholung der Fischbestände – aber nicht erreicht. „Mehrere Jahre lang konnten Jägerinnen und Jäger an bestimmten Flussabschnitten unbegrenzt Fischotter abschießen“, erklärt WWF-Artenschutzexpertin Christina Wolf-Petre und ergänzt: „Trotzdem haben die Fischbestände an einigen Strecken sogar noch weiter abgenommen.“
Die Ergebnisse bestätigen frühere Untersuchungen aus Kärnten und dem Burgenland. Der WWF Österreich kritisiert, dass seit den 2000er-Jahren die sinkenden Fischbestände den Fischottern ohne wissenschaftliche Basis zugeschrieben werden. „Die Verantwortlichen müssen endlich erkennen, dass es allen voran die tausenden Wasserkraftwerke, Flussbegradigungen, Uferverbauungen und Querbauwerke sind, die den natürlichen Lebensraum der Fische dramatisch verändern und zerstören”, sagt Christina Wolf-Petre.
Hinzu kommen die Folgen der Klimakrise. Höhere Wassertemperaturen befördern die Ausbreitung von Krankheiten, verursachen Sauerstoffmangel und beeinträchtigen den Bruterfolg. Auch der viel zu hohe Eintrag von Schad- und Nährstoffen – Hormone, Antibiotika, Pestizide, Reifenabrieb, Straßenabwässer – führt zum Rückgang der Fischbestände.
Der WWF fordert nun in einer Aussendung das Ende der eindimensionalen Abschuss-Politik der Bundesländer und eine Renaturierungs-Offensive. Aktuell setzt die Hälfte der Landesregierungen auf Tötungs-Verordnungen, obwohl laut FFH-Richtlinie jeder Abschuss einer streng geschützten Art individuell geprüft werden und wissenschaftlich begründet sein müsste. „Insgesamt dürfen nach den aktuell gültigen Verordnungen mehr als 200 Fischotter pro Jahr abgeschossen werden. Wie sich das auf die Fisch- und die Fischotterpopulation auswirkt, wird jedoch weder systematisch, noch flächendeckend untersucht“, kritisiert Artenschutzexpertin Wolf-Petre.
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