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Sportförderung in Lienz: Die Quadratur des Kreises

Der Topf ist mit 70.000 Euro recht klein. Die Aufteilung auf die einzelnen Vereine ist eine Wissenschaft.

Vizebürgermeister Siegfried Schatz leitet den Sportausschuss der Stadt Lienz und das macht ihn zum Rechenkünstler. Der pensionierte Soldat tüftelt nicht nur über den Eintrittspreisen für städtische Sportanlagen, sondern neuerdings auch über den Förderbeiträgen für die vielen Sportvereine in der Stadt. Die sollen nämlich neu verteilt werden.

Das Dilemma: Für ein breites Spektrum an Sporttreibenden jeden Alters stehen in Summe nur 70.000 Euro an Fördervolumen zur Verfügung. Von diesem Kuchen schneiden Rapid Lienz und die Eishockeyclubs das größte Stück ab, was mit der großen Zahl an Mitgliedern und der engagierten Jugendarbeit dieser Vereine begründet wird. 

Genau diese beiden Parameter – Mitglieder und Nachwuchsförderung – sollten nach dem Willen der Stadtführung auch durch eine Neubewertung der Förderung mehr Gewicht bekommen. Zwei Verteilungsvorschläge liegen nun auf dem Tisch, einen lieferte Siegfried Schatz mit dem Sportausschuss, einen anderen die Stadtverwaltung. Bei beiden Berechnungen gibt es naturgemäß Sieger und Verlierer. 

Siegfried Schatz hat seine Neuberechnung der Lienzer Sport-Vereinsförderung auf dem Tablet. Noch sind die Zahlen graue Theorie. Es wird weiter getüftelt. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Bürgermeisterin Elisabeth Blanik warf bei der Gemeinderatssitzung angesichts erwartbarer Beschwerden von allen „Verlierern“ der Neuverteilung das Handtuch und delegierte das Thema in die Runde: „Ich mag das nicht entscheiden. Ich hab da kein gutes Gefühl. Was sagt ihr? Die Diskussion ist eröffnet.“ Es folgten allerlei Zahlen- und Wortklaubereien. Wussten Sie, dass es einen Verein für sportliche Finanzbeamte gibt? Er wird ebenso gefördert, wie der Lehrer-Sportverein, beide allerdings nur mit ein paar hundert Euro: „Die brauchen doch kein Geld, zumal sie kostenlos unsere Anlagen nutzen können,“ war da von den Mandatar:innen zu hören. 

Für die Zuhörer im Saal gab es keine Auflistung der geplanten Umschichtungen. In der Diskussion klang durch, dass Rapid Lienz zu den großen Verlierern zählen könnte, der Fußballklub würde nach aktuellen Berechnungen rund 13.000 Euro verlieren. „Die kriegen aber vom Land 10.000 Euro Jugendförderung,“ wurde gegengerechnet. 

Auch die Tennisvereine müssten den Gürtel enger schnallen, obwohl sie im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen ihre Anlagen selbst in Stand halten. Und was macht man mit dem ehrwürdigen Turnverein, der zwar 160 Mitglieder aber praktisch keine Kosten hat? Und der Skiklub Lienz? Der hat gar 600 Mitglieder. Aber wieviele davon sind aktiv? Und bedeutet viele Mitglieder nicht auch viele Mitgliedsbeiträge? Sind die Kegler genauso wichtig wie die Wasserretter? 

Nachdem sich die Diskussion eine Weile im Kreis gedreht hatte, fand man einen Ausweg: Die finale Entscheidung wurde einstimmig auf eine der nächsten Sitzungen vertagt. 

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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8 Postings

soomanides
vor 9 Monaten

Mein Protest als einfacher Bürger kommt leider zu spät, denn: der Hohe Gemeinderat von Lienz hat die Pflasterung (als Rumpelpiste!) westlich der Klosterkirche abgesegnet. In Anbetracht der knappen Gemeindefinanzen hätte ich mir eine Umschichtung der Kosten hin zur Sportförderung, gewünscht. Dort zu investieren wäre allemal sinnvoller und gesünder gewesen, als in Pflastersteine aus dem Trentino. "Als der Weisheit letzten Schluss", kann man die Entscheidung nicht bezeichnen.

 
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Angehöriger
vor 9 Monaten

Als früherer Leser der Geschichten rund um die Schildbürger, bin ich der Meinung, dieses Dorf, Bewohner, Gemeinderäte und die Bürgermeisterin real gefunden zu haben, es ist tatsächlich Lienz!

Hinzukommt die Verarschung der Bürger durch die Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, den Franz Theurl und Co. Sportstadt ist Lienz schon lange nicht mehr. War Lienz überhaupt mal eine Sportstadt? Nur weil dies jemand geschrieben hat, ist es noch lange nicht so. Der Dolomitenlauf, das Dolomitenrennen, der Dolomitenmann machen Lienz nicht zu einer Sportstadt, wir sind hier nur eine Eventstadt.

- Eislaufplatz ist desolat und für eine Bezirkshauptstadt, welche eine Sportstadt sein will (weil warum gibt es den Weltcup), eine Schande.

- Tennishalle und Tennisplatz ist desolat, teilweise nicht benutzbar, nicht mehr zeitgemäß und Ernergie (Strom) fressend (zu alt, nicht isoliert, ...).

- Dolomitenstadion (es gibt eine Laufbahn, da wir eine Sportstadt sind. Für wen und was brauchen wir diese? Läuft hier überhaupt jemals jemand, ausser die Feuerwehr?) 1 großes Spielfeld, welche für fremde Teams gepflegt wird. Die Einheimischen dürfen dieses Feld anschauen. 1 Trainingsfeld, welches für die Anzahl der Teams von Rapid Lienz zu wenig und zu überstrapaziert ist. 1 Kantinenplatz (zu klein).

- Hochstein ist eine Frechheit, vor allem für Sportpassbesitzer. Was ist mit teilweise Geld zurück, da die Leistung nicht passt, welche beim Verkauf des Sportpasses angekündigt war. Oberste Sektion -> geschlossen. 2. Sektion nicht benützbar, 1. Sektion zu gefährlich. Kinderparadies, sorry, bin zu alt dafür.

- Spiel- und Sportstätten im Draupark, HTL, Parkplatz Hochstein, ... sind im Sommer ungepflegt.

- Dolomitenbad. Optisch schön, aber vom Bau ein Pfusch. War dies für den Sohn bei der Planung ein Folgeauftrag des Vaters Leistung? Wo rinnt das Wasser zwischen Sportbecken und mittleren Becken hin. -> Nirgends. Auch in den Duschen rinnt das Wasser am Gang nirgends weg. Kleine Leute (Kinder) können, ausser im Planschbecken, nirgends stehen.

- Radweg ist für die müden Italiener eine Gefahr. Die Baum- und Strauchwurzeln machen diesen zu einer holprigen Piste.

Was braucht es? - Sportinteressierte und begeisterte Bürgermeister/in, Gemeinderäte, Mitglieder in Sportausschüssen, ... Blanik kann zum Thema Sport, Kinder und Jugend nichts sagen, da sie hier nicht qualifiziert und von diesen Themen weit entfernt ist. Sie muss froh sein, wenn sie zum Ankick bei einer Promimannschaft ins Dolomitenstadion findet.

- Schatz ist dasselbe Thema. Er ist soweit ich informiert bin, zumindest dem Eishockeyverein UEC Lienz sehr nahe. - Kashofer ist dasselbe Thema. Er ist den Turtles nahe. Hier gibt es wenigstens bei beiden die bekannte Freunderlwirtschaft.

Der verantwortliche Mitarbeiter für die Sportstätten der Stadtgemeinde Lienz, ist zwar immer und überall sehr wichtig, versteckt sich aber ständig hinter der Frau Bürgermeister und dem Sportausschuss.

Lienz hat nicht einmal einen Gemeindesaal, geschweige einen Stadtsaal. Lienz hat aber neue "Stehle".

Hauptsache die Frau Bürgermeisterin ist in Sachen Bau eine Expertin.

Warum gibt es nicht einmal einen offenen Sprechtag mit den Vereinen, welche vor allem Kinder und Jugendliche betreuen? Diese sind unsere Zukunft. Was nützt die Messe "Zruck Hoam", wenn dahoam nix is, für a Familie mit Kinder? Die Arbeitsplätze alleine sind es nicht.

Ach ja, den Sportpass wird es scheinbar demnächst, laut Gerüchten, auch nicht mehr geben.

Ich schlage daher vor, wir holen Eimer, lassen die Sonne hineinscheinen und tragen das Licht in die Liebburg. Vielleicht hilft es, Licht ins Dunkel zu bringen.

 
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    lmzn
    vor 9 Monaten

    Genau so ist es, super Kommentar, alles richtig bis auf die Benutzung der Laufbahn, die wird sehr wohl genutzt sowohl von den Schulen, der Sportunion Lienz sektion Leichtathletik und von den Fußballmannschaften im Winter/Frühling.

    Eine Schande dass gewisse Personen Lienz eine Sportstadt nennen wollen, wir haben im Grunde keine sportliche bzw. total veraltete Infrastruktur! Aber das interessiert ja niemanden von den oben von dir genannten Personen, Hauptsache wieder große Reden schwingen und bei den sportlichen Großevents im Rampenlicht stehen. Wichtiger ist alles andere (Hauptplatz, Isel Erholungsbereich etc.). Freu mich schon auf die vom Theurl groß angekündigte Kletterhalle 😁

     
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keinexperte
vor 9 Monaten

Vereine die Nachwuchsarbeit betreiben und an offiziellen Bewerben oder Meisterschaften teilnehmen müssen gefördert werden. Vereine in denen nur Erwachsene ihrem Hobby nachgehen können und müssten doch in der Lage sein, auf eine Förderung zu verzichten.

 
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soccer
vor 9 Monaten

Warum die "Sport" Stadt Lienz die Sportförderung, im Gegensatz zu anderen Osttiroler Gemeinden, derart drastisch kürzt, wird wohl ein Geheimnis der dafür Verantwortlichen sein. Denn was ist wichtiger als den Jugendlichen eine sinnvolle Frezeit Gestaltung unter der Aufsicht von ausgebildeten Trainern zu geben? Rapid Lienz zB: stellt derzeit 13 Nachwuchsmannschaften die am Spielbetrieb des KFV teilnehmen! Dazu kommt auch noch ein Fussball Kindergarten!!!! Rund 200 Jugendlichen wird fast das GANZE Jahr über die Möglichkeit geboten ihrem Hobby nachzugehen! Warum dann ein Verein der in Lienz mit grossem Abstand die meisten Jugendlichen betreut dann der grösste Verlierer sein MUSS ist nicht nachvollziehbar!!!

Und es wäre interessant zu wissen ob die (angebliche) Jugendförderung des Landes von 10.000 Euro an Rapid Lienz jedes Jahr geflossen ist, oder nur heuer?

 
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    rebuh
    vor 9 Monaten

    was macht die stadt eigentlich mit dem geld, was heuer wegen der nicht benötigten schneeräumung am konto bleibt? ein paar euro müssten da doch für den nachwuchs rausspringen! div. jux vereine wie finanz usw. können von dieser liste locker gestrichen werden.

     
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      r.ingruber
      vor 9 Monaten

      Schnee kommt noch!

       
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      Senf
      vor 9 Monaten

      Aha, das ist wohl bei der geheimen Gemeindeverbandstagungtagung KLAR für die Klimawandelanpassungsregion Oschttirol beschlossen worden.

       
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