Aus 20 Mitarbeiter:innen mach 100 – rasend schnell ist die Firma „EnerCharge“ gewachsen. Mit genauso hohem Tempo füllen die Ladestationen des Unternehmens die Akkus von Elektroautos auf. „Wir haben uns auf das öffentliche Laden mit hoher Leistung spezialisiert“, erklärt Geschäftsführer Jens Winkler. Das Unternehmen wurde 2018 aus einer Entwicklungsabteilung der Alpen Adria Energie-Firmengruppe (AAE) gegründet.
Die steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und den damit verbundenen Bedarf an Ladeinfrastruktur hat EnerCharge in den letzten Jahren dafür genutzt, um zu expandieren. „Alleine im Vorjahr hat sich der Umsatz des Unternehmens verdreifacht“, berichtet Winkler. Um die Produktion hochzufahren, hat der in Kötschach-Mauthen beheimatete Ladesäulenhersteller ein weiteres Werk in Oberlienz in Betrieb genommen.
Die zusätzliche Produktionsfläche von rund 2.000 Quadratmetern ermögliche eine Vervierfachung der Produktionsleistung, so Winkler. Die Ladestationen werden in einer Halle in Oberlienz gefertigt, die zuvor jahrelang leer stand und von EnerCharge aufwändig saniert wurde. Rund 30 Mitarbeiter:innen sind am Standort in Osttirol beschäftigt. Winkler: „2020 hatten wir noch 20 Angestellte, heute zählen wir 100.“ In Oberlienz können derzeit 1.500 Anlagen pro Jahr produziert werden, was einem Umsatz von rund 50 Millionen Euro entspreche.
„Die E-Mobilität ist ein Zukunftsthema und auch auf dem Arbeitsmarkt ein Treiber.“
Manfred Mair, EnerCharge
Manfred Mair kam im Jänner 2023 ins Unternehmen: „Ich wurde mit dem Vertrauen losgeschickt, diesen Standort aufzubauen.“ Es galt, das Gebäude zu modernisieren, die Produktion in Gang zu bringen und ein motiviertes Team aufzustellen. Vor allem letztere Aufgabe sei trotz des allgegenwärtigen Fachkräftemangels keine Hürde gewesen. „Die E-Mobilität ist ein Zukunftsthema und dadurch auch auf dem Arbeitsmarkt ein Treiber. Ich habe rund 150 Bewerbungsgespräche geführt“, so Mair.
Die Ladesäulen von EnerCharge werden modular zusammengebaut. Die rund 30 Mitarbeiter:innen entwickeln und fertigen in der „Factory 3“ in Oberlienz Ladeprodukte in drei Ausführungen. Für die Qualitätssicherung wurde eine umfangreiche Teststrecke eingerichtet. „An unseren Hochstrom-Ladesäulen können Autofahrer:innen in einer Viertelstunde 400 Kilometer Reichweite nachladen“, erklärt Winkler.
Von anderen Anbietern will man sich vor allem durch die schnellen Ladezeiten und die Direktzahlung mittels Debit- und Kreditkarte abheben. In Zukunft will man einen Schwerpunkt auf E-Charger für den Schwerverkehr, also Lkw und Busse legen. Allmählich expandiert das Unternehmen auf den Weltmarkt. Aufgebaut ist bereits der Vertrieb in Österreich und Deutschland, erste Standorte gibt es in Schweden. In Saudi-Arabien wurde ein Fertigungsunternehmen als Partner gewonnen.
Der Bürgermeister von Oberlienz, Markus Stotter, sieht in dem Unternehmen das „Kapital der Gemeinde“. Ihm sei es ein Anliegen gewesen, die leerstehende Halle wieder zu beleben. „Ich bin davon beeindruckt, wie sich das entwickelt hat“, so Stotter, der den Süden der Gemeinde durch Unternehmen wie EnerCharge und MICADO als „Technik-Cluster“ bezeichnet.
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Oberlienz auf dem Weg zum Silicon Valley von Osttirol...... Bravo Bürgermeister !
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