24 Almen in Tirol achten auf einer Fläche von insgesamt 2.800 Hektar in besonderem Maße auf ein Gleichgewicht zwischen dem Erhalt der Artenvielfalt und der Almbewirtschaftung. Sie erhalten im Rahmen der ÖPUL-Förderung einen Zuschlag, der naturschützende Pflegemaßnahmen finanziell abgelten soll. Die dafür erforderliche Begutachtung und Beratung durch NaturschutzexpertInnen zur Erarbeitung der Maßnahmen ist kostenlos und unverbindlich.
Welche Flächen sind besonders wertvoll und müssen entsprechend gepflegt werden? Wo und wann kann Dünger auf der Alm ausgebracht werden, um geschützte Pflanzenarten und Gewässerhaushalte nicht zu stören? Welcher sensible Teil der Alm kann durch temporäre Zäune ohne Beweidung besser gedeihen? Das sind Fragen, die im Vorfeld der Förderung geklärt werden.
In Tirol liegt etwa ein Drittel der 2.100 Almen in Schutzgebieten. „Die Kulturlandschaft auf den Tiroler Bergen ist ebenso wichtig wie unberührte Landschaften. Ohne die traditionelle Almbewirtschaftung würden freie Flächen schnell verbuschen und im Laufe der Zeit wieder mit Wald bedeckt werden. Dabei sind diese Weideflächen mit ihren vielseitigen Strukturelementen ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise heimische Orchideen, Arnika, Enziane, aber auch Birkhühner, viele Schmetterlinge und andere Insekten oder Spinnentiere“, betont der zuständige Landesrat René Zumtobel.
Den Zuschlag für „Naturschutz auf der Alm“ gibt es seit 2023. Interessierte Bauern und Bäuerinnen, die bereits an der regulären ÖPUL-Maßnahme „Almbewirtschaftung“ teilnehmen und deren Almfläche in einem Schutzgebiet liegt, können noch bis 31. Mai 2024 einen Antrag für die unverbindliche Beratung stellen. Die Abgeltung hängt vom Umfang der vereinbarten Maßnahmen ab und kann einen Zuschlag zur Almprämie bis zu 80 Euro pro Hektar Almweidefläche betragen. Weitere Informationen und alle Voraussetzungen zur Teilnahme bekommt man bei der Abteilung Umweltschutz des Amtes der Tiroler Landesregierung.
Was ist ÖPUL?
Das Österreichische Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft wird seit 2000 umgesetzt. Seine Maßnahmen verfolgen Umweltschutzziele wie die Förderung der Biodiversität, Gewässerschutz, Erosionsschutz, Klimaschutz, Tierwohl und die Erhaltung der Kulturlandschaft. Das Programm wird durch EU, Bund und Länder finanziert. ÖPUL-Maßnahmen sind zum Beispiel der Anbau von Begrünungen, die Anlage von Biodiversitätsflächen, Einschränkungen beim Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel, der Anbau seltener landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, die Haltung gefährdeter Nutztierrassen, die Weidehaltung, oder eine biologische Wirtschaftsweise und die Pflege naturschutzfachlich wertvoller Flächen.
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