Mit einer Liste an Neujahrswünschen im Gepäck luden Tirols Wirtschaftskammerpräsidentin Barbara Thaler und die Osttiroler Bezirksobfrau Michaela Hysek-Unterweger am Montag, 22. Jänner, zum alljährlichen Pressegespräch vor dem Neujahrsempfang der Kammer. Die Ausgangslage für die Tiroler Wirtschaft sei 2024 „herausfordernd“, betonte das Duo.
Der Arbeitskräftemangel sei für viele Betriebe derzeit das größte Problem. Die gestiegenen Energiepreise und die Inflationsrate würden zu höheren Kosten und einer gedämpften Kaufkraft führen. Vor allem die Industrie, die Verkehrswirtschaft und der Handel befänden sich stark unter Druck. „Es sieht also auf den ersten Blick relativ durchwachsen aus“, resümierte Thaler.
Auf den zweiten Blick sah sie jedoch „Lichtblicke und Chancen“. So stelle etwa der Tourismus eine „wertvolle Stütze“ für den Standort Tirol dar. Hysek-Unterweger lobte die breite Struktur der Wirtschaft im Bezirk Lienz: „Mit diesem Mix haben wir die Krisen der letzten Jahre besser überstanden als andere Standorte.“ Große Chancen sieht Thaler in der fortschreitenden Digitalisierung. Eine Verbesserung von Abläufen führe zu Effizienzsteigerung, die wiederum dem Arbeitskräftemangel entgegen wirke.
Die Kammerspitze wünscht sich sowohl beim europäischen Lieferkettengesetz, als auch bei den Regeln zu Wasserstoffproduktion und Import in die EU Verbesserungen. Im zwischenzeitlich schwächelnden Bausektor herrsche vor allem bei den Klein- und Mittelbetrieben Verärgerung über das neue Landesbauprogramm. Nach dem Einbruch des privaten Wohnbaus habe man sich vor allem im Hochbau „mehr erwartet“, so Thaler. Pro Jahr sollen rund 70 Millionen Euro investiert werden: „Das ist kein Impuls, die Zahlen stagnieren.“
Hysek-Unterweger fordert mehr Rückenwind für wirtschaftsfördernde Projekte, steuerliche Lösungen für Überstunden und Arbeit in der Pension, den Ausbau von Bildungs- und Betreuungsangeboten sowie ein tragfähiges Konzept für den umstrittenen Campus Lienz: „Hier ist nicht alles ideal gelaufen.“ Die WK-Bezirksobfrau wünscht sich am Campus eine „Verschränkung mit den Betrieben“. Auch Zuwanderer seien in der Wirtschaft gefragt: „Diese Hilfestellung würden wir dringend brauchen.“
Während das Niveau der Unternehmensgründungen im abgelaufenen Jahr konstant blieb, stieg die Anzahl der Dienstgeberbetriebe in Osttirol auf 1.310, wodurch die Zahl der unselbstständig Beschäftigten mit 20.412 Personen einen historischen Höchststand erreichte. „Wir blicken nach wie vor auf eine Seitwärtsbewegung der Wohnbevölkerung in Osttirol bei einem gleichzeitig großen Anstieg offener Stellen im Bezirk. Dadurch bleibt der Druck auf den Arbeitsmarkt bestehen“, so Hysek-Unterweger.
Als Zukunftsthemen machte das Duo unter anderem die Bereiche Energie und Verkehr aus. In Osttirol sei vor allem der Werksverkehr ein leidiges Thema. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 fahren in Osttirol 85 Prozent der Angestellten mit dem Auto zur Arbeit. „Da gibt es Initiativen der Betriebe, es scheitert jedoch am Mangel an Busfahrern“, so Hysek-Unterweger. Positiv stimmt sie die Tourismusentwicklung im Bezirk: „Das ist ein Motor für den Bezirk. Nun gilt es, in den Tälern Strukturen zu schaffen.“
9 Postings
... man darf auch bitte nit vergessen, daß die Vermieter von Wohnungen jubeln, so viel Geld gab s noch nie für den m², danke gute Wirtschaft ...
Man darf dabei auch nicht vergessen, dass die Vermieter von Wohnungen Kredite bedienen müssen, die übrigens auchmassiv gestiegen sind. Daraus und aus den überteuerten Energiepreisen entstehen die hohen Mieten und nicht aus Gier.
naja, wenigstens wissen die Menschen jetzt wofür sie arbeiten(abgesehen vom SUV-Auto), und wie sie den größten Teil ihres Einkommens sinnvoll verwenden
ich weine mit dir, lieber spekulant ...
... mal schaun wie das die Salzburger in einem Monat sehen ...
... die Salzburger haben gewählt, die Innsbrucker sind hoffentlich ähnlich gescheit in einem Monat, nur für Lienz schaut es düster aus wie immer ...
nur so: was sagt eigentlich die wirtschaftskammerobfrau des bezirks zur unterschiedliche behandlung der frauen und männer zu monatsende im brieftascherl? klar, nach christliche sozialen prinzipien muss das gehalt einer frau bei gleicher leistung unter dem der männer liegen, damit sie sich abhängig macht, auch bleibt, unterordnet und ja nicht aufmuckst, denn "die frau soll dem manne untertan sein". in der partnerschaft gleichermaßen wie im lohnniveau.
vielleicht hat der arbeitskräftemangel hier seinen ursprung, aber frau unterweger hat für diese sorgen und nöte leider kein gspür, ihre interessen liegen ganz woanders, wie das pressegespräch ja zeigt. und in ihrer funktion als 2. Vors.-Stv. bei der tiwag war sie nach meiner auffassung in fragen der energiekostenexplosion für ihr klientell in der WK recht leise unterwegs. warum wohl.
100%
Führt der Weg über die Wirtschaftskammer zum lukrativen Aufsichtsratposten bei der Tiwag?
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren