In einer schriftlichen Anfrage hat sich die Liste Fritz im Tiroler Landtag nach dem aktuellen Stand in der Debatte um eine Umfahrung für Sillian erkundigt. Adressiert war das Schreiben an ÖVP-Landesrat Geisler, der nun mit seiner Beantwortung die Oppositionspartei auf die Palme bringt. Geislers Antwort lasse „tief blicken und das Schlimmste für Sillian und Osttirol befürchten“.
Tatsächlich gibt sich Geisler in seinen Ausführungen wortkarg. Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint schließt daraus, „dass die Landesregierung derzeit überhaupt kein Interesse hat, die Bevölkerung in Sillian zu entlasten.“ Stattdessen werde der „Kosten-Teufel“ an die Wand gemalt: „Es werden Millionen-Kosten für die Umfahrung Sillian, egal ob Südvariante oder Nordvariante, aufgestellt.“
Laut Geisler liegt der derzeitige Kostenrahmen für eine rund 4,4 Kilometer lange Südumfahrung für das Vorprojekt 2021 bei etwa 100 Millionen Euro. „Ein grober Kostenrahmen für eine Nordumfahrung geht von Kosten von 150 bis 160 Millionen Euro aus“, so der Landesrat. „Natürlich sind das gewaltige Summen, aber dafür entlasten wir mit einer Umfahrung Sillian die Bevölkerung, sorgen für weniger Lärm und mehr Sicherheit. An den Kosten darf die Umfahrung Sillian nicht scheitern. In anderen Landesteilen sind dafür auch Millionen an Steuergeldern da“, kontert Sint.
So habe der Tiroler Landtag schon 2021 für die geplante Umfahrung in Fügen 98 Millionen Euro beschlossen: „Bei dieser Summe wird es sicher nicht bleiben.“ Sint moniert zudem, dass die Kosten-Nutzen-Analyse nicht öffentlich gemacht werde. Geisler erklärt dazu, dass die Kosten-Wirksamkeitsanalyse aus dem Jahr 2003 „das mit Abstand beste Kosten-Nutzen-Verhältnis“ für die Variante S1 – also eine Südumfahrung – zeige.
Auch die Wirkungsanalyse weise „neben den mit Abstand geringsten Kosten“ überwiegend gute Bewertungen für diese Variante aus, so Geisler. Er verweist auf die „beste Entlastungswirkung“ im Osten von Sillian und die Entwicklungsmöglichkeiten für das Gewerbegebiet beim Bahnhof.
Laut Sint sei die Landesregierung „offenbar nicht gewillt, das Nadelöhr Sillian und die betroffene Bevölkerung mit einer Umfahrung zu entlasten.“ So habe Geislers Büro unlängst berichtet, sich mit der Gemeinde Sillian auf unmittelbar wirksame Maßnahmen zu konzentrieren. Als „Stopp“ für eine mögliche Umfahrung sieht der Landesrat das nicht: „Im Moment werden eben auch rasch umsetzbare Maßnahmen gesetzt.“ Auch die viel diskutierte Skischaukel Sillian-Sexten würde in dieser Causa keine Rolle spielen, so Geisler: „Es gibt auch keine Deals oder Absprachen mit der Schultz-Gruppe dazu.“
„Sillian braucht definitiv eine Lösung. Das Verkehrsaufkommen wird steigen.“
Franz Schneider, Bürgermeister Sillian
Angesprochen auf die Debatte, erklärt der Sillianer Bürgermeister, Franz Schneider: „Langfristig braucht Sillian definitiv eine Lösung. Die Entwicklung der Gemeinde ist gehemmt und ich bin mir sicher, dass das Verkehrsaufkommen steigen wird.“ Weil man im Oberland aber nicht an einen zeitnahen Straßenbau glaubt, hat die Gemeinde in Abstimmung mit dem Land einen Verkehrsplaner damit beauftragt, die von Geisler erwähnten, kurzfristigen Maßnahmen auszuarbeiten.
Für die Liste Fritz besteht jedenfalls Handlungsbedarf. „Beide Umfahrungsvarianten im Süden und im Norden gehören unvoreingenommen angeschaut und dann ist zu prüfen, ob die Kosten-Nutzen-Analyse aus dem Jahr 2003 noch taugt oder neu durchzuführen ist. Angesichts der Debatten um Bodenfraß, Grundverbrauch und Klimaschutz betrifft das vor allem die grundsparende Nordvariante durch den Berg“, so Sint.
6 Postings
Die ÖVP ist nicht mehr überall so stark wie Sie einmal war. Das muss gesagt werden. Ich bin eigentlich mit keiner Partei zufrieden in Österreich das möchte ich sagen Versprechen tun alle was aber Versprechen halten tut keine Partei als besonders gefährlich empfinde ich die FPÖ unter Hermann Kickl das möchte ich sagen. Die Umfahrung von Sillian gehört angegangen aber wie gehört diese gemacht finde ich. Wo soll Sie eigentlich entlang gehen. Die Bevölkerung sollte eingebunden werden wo dies gemacht werden soll das finde ich. So das es keinen Streit gibt in der Gemeinde finde ich.
Wir brauchen nicht nur eine Umfahrung in Sillian sondern gleichzeitig müßte man die Eisenbahn Strecke 4 Spurig ausbauen finde ich gleichzeitig damit die Güter von der Straße auf die Schiene kommen finde ich. Es muss in Osttirol die Lade Infrastruktur nicht nur für den PKW Verkehr ausgebaut werden sondern auch für den LKW Verkehr und Bus Verkehr ausgebaut werden finde ich
Liste Fritz Wird irgendwo eine Umfahrung geplant, ist man dagegen. Wird keine geplant ist man dafür. Und obwohl es eng ist in Sillian, es läuft 1000mal besser, als der Verkehr durch Lienz
Wenn man mit dem Auto über den Felbertauern nach Innsbruck fährt dann wird in Scheffau zur Zeit eine riesige Unterflurtrasse gebaut, ein paar km weiter besteht eine bei Ellmau und wieder ein paar einzelne km weiter eine bei Söll. Bei keiner dieser Gemeinden hat die Hauptstrasse direkt durch den Ort geführt so wie in Siluan. Die Osttiroler sind für die Landesregierung in Innsbruck nur dann relevant, wenn es um das brave und gehorsame schwarze Stimmvieh geht, ansonsten sind wir praktisch nicht existent. Und trotzdem wird immer und immer wieder brav das Kreuzerl beim schwarzen Kreis gemacht. Zum Kotzen...
das schwarz ist im bezirk lienz bei den meisten einbetoniert, ich würd mir da auch keine sorgen machen. je weniger sie damit erreichen, umso härter der wird der beton. ok?
100% Zustimmung!
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