Ihr Dolo Plus Vorteil:
Diesen Artikel jetzt anhören

Zwischen Kristallen und der schönen, weiten Welt

Viktoria Köll über den Mut zu neuen Wegen, Traumjobs und das Gefühl, angekommen zu sein.

Mit einem virtuellen „Griaß di!“ beginnen wir unseren Zoom-Anruf. Am anderen Ende sitzt Viktoria Köll, die schon einmal ein Heimweh-Interview gab, im November 2014. Heute befindet sie sich während unseres Gesprächs auf einer Dienstreise, die sie quer durch Asien führt. Genauer gesagt stehen Thailand, Singapur, Malaysien und Indonesien auf ihrem Fahrplan. Aber von vorne.

Viktoria ist bei ihren Eltern und ihrem Bruder in Matrei in Osttirol aufgewachsen. Gleich nach der Matura an der HAK Lienz zog es sie nach St. Pölten in Niederösterreich, wo sie ein Bachelorstudium in Medien- und Kommunikationswissenschaften absolvierte. Eine gute Entscheidung in vielerlei Hinsicht, ist sich Viktoria heute sicher: „Das Studium mit den Schwerpunkten Kommunikationskonzept, Marketing, PR und Events hat mir in allen meinen späteren Jobs extrem viel geholfen, da ich sowohl strategische Fähigkeiten, als auch Soft Skills (wie Präsentationstechniken) für mich mitnehmen konnte.“

Viktoria Köll ist unterwegs in aller Welt. Foto: privat

Die Liebe zu Reisen und Auslandsaufenthalten und die damit verbundenen Learnings entdeckte sie schon früh für sich: Während des Bachelor-Auslandssemesters in Mexiko wurde fleißig Spanisch gelernt und bei einem Berufspraktikum in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam erhielt Viktoria neben einer Verbesserung ihrer Englischkenntnisse auch erste Einblicke in das Online-Marketing.

Im Zuge ihres Masterstudiums in Entrepreneurship und Tourismus am MCI zog es die junge Matreierin erneut aus Österreich hinaus: „Dieses Mal war ich dann in Südafrika/Stellenbosch – das war dann meine dritte Auslandserfahrung. Auch dieses Erlebnis war toll und ich habe sowohl akademisch als auch sozial extrem viel mitgenommen.“ Internationale Luft schnuppern tut jedem gut, ist sich Viktoria sicher: "Man lernt so viel über sich selbst. Man sortiert sich neu und lernt sich in unterschiedlichen Situationen kennen und trifft viele neue Freunde. Dadurch schafft man sich ein internationales Netzwerk, das sowohl für das Soziale, als auch das Berufliche Gold wert ist!“

„Die Menschen erinnern sich nicht an Fakten, sondern an Beziehungen und Gefühle, die du ihnen vermittelst.“

Viktorias berufliche Laufbahn ist abwechslungsreich und zählt viele Stationen. Soviel vorweg: am Ende wartet der Traumberuf!

Nach Abschluss ihres Bachelor Studiums erhielt sie ein Angebot einer Online-Agentur in Wien. Dieses nahm sie an und arbeitete in der Folge ein Jahr in der Bundeshauptstadt. „Relativ schnell war mir Wien dann aber doch zu groß und ich habe gemerkt, dass mir die Heimat, die Berge und mein damaliger Freund einfach sehr fehlen.“ So siedelte Viktoria wieder nach Hause, wo sie ihre Mutter Camilla, die das Matreier Hotel Goldried als Geschäftsführerin leitete, sowohl im Marketing als auch operativ im Restaurantbereich unterstützte.

„Nach einem weiteren Jahr habe ich mein Master Studium am MCI Innsbruck in Entrepreneurship & Tourismus mit Fokus auf Family Business Management angefangen. Damals war geplant, dass ich im Hotel bleibe und früher oder später die Position meiner Mama übernehmen werde, was für mich perfekt gepasst hat.“ Nach der Rückkehr aus ihrem Auslandssemester in Südafrika (wie vorher erwähnt), schloss sie den Master am MCI Innsbruck mit ihrer Masterarbeit zum Thema „Mitarbeitervorteile und Mitarbeiterzufriedenheit in der Hotellerie“ ab.

Nach Abschluss ihrer akademischen Laufbahn folgte dann ein Umdenken: „Da ist ein Moment gekommen, an dem ich gemerkt habe, dass mein ganzes soziales Umfeld jetzt wirklich außerhalb von Osttirol in Wien, Innsbruck etc. ist. Da ich das aber für mein Glück und meine Zufriedenheit schon brauche und ich mir damals in Innsbruck schon einiges aufgebaut hatte, habe ich mich gegen das Hotel entschieden.“

Eine schwere Entscheidung, die sie aber letztendlich auf ihrem persönlichen Weg weiter – damals hin zu einem Job im internationalen Sales Bereich des Interalpen Hotels geführt hatte. Eine tolle Aufgabe mit vielen Reisen, wäre da nicht Corona gewesen. „Ich musste die Abteilung wechseln und das war nicht mehr das Richtige für mich. Die unsichere Tourismus-Situation hat mich dann dazu bewegt, die Branche zu wechseln.“ Es folgte die Arbeit bei und mit einem StartUp für Mitarbeiterzufriedenheit. Hier schloss sich der Kreis mit ihrer Masterarbeit, die sie bereits zu dem für sie so interessanten Thema verfasst hatte. „Nach ungefähr sieben Monaten habe ich gemerkt, dass mir der Tourismus, das internationale Umfeld und die Sprachen, die ich spreche, sehr fehlen.“ Ihre sprachlichen Kenntnisse in Spanisch, Italienisch, Schwedisch und Englisch sollten nicht verfallen.

Das Glitzern des Erfolgs – Viktoria präsentiert auf internationalen Tourismusmärkten die Swarovski Kristallwelten. Foto: Privat

Die bisher finale und beste Station in Viktorias beruflicher Laufbahn folgte: eine Stelle bei der Swarovski Tourism Services GmbH, einer Untergruppe des Unternehmens Swarovski. Diese vereint Viktorias Leidenschaften: Kontakt mit Menschen, internationales Umfeld und ein spannendes Produkt. Bei ihrer Tätigkeit für den Tiroler Konzern ist sie für die Vermarktung der beiden Swarovski Kristallwelten Stores in Innsbruck und Wien und jene der Swarovski Kristallwelten in Wattens zuständig. „Die Märkte, die ich betreue, sind Lateinamerika, Südost-Asien, Spanien und Italien. Ich reise in diese Märkte, treffe mich mit Reiseveranstaltern und präsentiere ihnen die Swarovski Kristallwelten als touristische Destination. Dabei sind vor allem der Beziehungsaufbau und das Netzwerken Hauptbestandteile meiner Arbeit.“

Keine unwichtige Aufgabe: Die Swarovski Kristallwelten sind Österreichs zweit-meistbesuchte Sehenswürdigkeit, gleich nach dem Schloss Schönbrunn, erzählt Viktoria im Interview. „Es macht mich wahnsinnig stolz, dafür Werbung machen zu dürfen, weil das Produkt, das wir bieten, für so viel Staunen, Wundern und funkelnde Augen sorgt. Dabei kann ich ganz ich selbst bzw. authentisch sein. Das ist etwas Wunderschönes!“ Trotz der vielen (Dienst-)Reisen bleibt natürlich auch die Freizeit. Dort trifft man Viktoria in den Bergen an. „Vor allem im Sommer bin ich gerne am Berg oder an Seen unterwegs – mit Freunden, aber auch alleine. Das ist perfekt, um Kraft und Energie zu tanken.“ Zusätzlich lebt sie ihre kreative Ader seit der Corona-Pandemie mit Aquarell-Malerei aus.

„Das Thema Heimat hat für mich mit den lieben und nahen Menschen zu tun.“

Ob bei alldem Zeit für die Heimat in Osttirol bleibt? Der Bezug zu ihrem „daheim“ hat sich für Viktoria verändert. „Mein Hauptbezug sind meine Eltern und meine Oma, die in Matrei leben. Im Winter bin ich öfter dort, aber wenn ich im Sommer nach Osttirol fahre ist es meistens, um eine Zwischenübernachtung auf dem Weg nach Kroatien zu meinen Eltern zu machen. Sie verbringen die Sommermonate seit ihrer Pensionierung in ihrer Ferienwohnung dort.“

Viktorias berufliches und soziales Umfeld befindet sich mittlerweile in Innsbruck und Umgebung bzw. Axams, wo sie wohnt und eine Rückkehr nach Osttirol steht derzeit nicht im Raum. Auch ein Leben im Ausland kommt für Viktoria (im Vergleich zum ersten Heimweh Interview) heute nicht mehr in Frage. „Ich bin aktuell in einer so glücklichen Lage, da ich das Beste aus zwei Welten miteinander verbinden kann. Das weiß ich sehr zu schätzen! Das Heimkommen nach Tirol ist immer wunderschön und ich finde es spannend, neue Länder bereisen zu dürfen.“ Für das neue Jahr stehen Vietnam und die Philippinen schon fix auf ihrem Reiseplan, wie sie mir verrät.

Höre auf dich und deine Bedürfnisse und bleibe dir selber treu!

Mit einem Blick auf die vergangenen neun Jahre lässt Viktoria abschließend wichtige Entscheidungen in ihrem Leben Revue passieren: „Dass ich damals nicht in die Fußstapfen meiner Mama getreten bin und das Hotel nicht übernommen habe, hat mein Leben definitiv in eine andere spannende Richtung gelenkt. Ich bin sehr froh, dass ich diese schwere Entscheidung getroffen, auf meine Bedürfnisse und mein Herz gehört habe und mir immer treu geblieben bin. Die Hotellerie wird trotzdem immer einen festen Platz in meinem Herzen haben. Das verdanke ich meiner Mama, die mir diese Leidenschaft weitergegeben und mir wahnsinnig viel beigebracht hat, vor allem in Hinblick auf Verkaufsreisen und Messebesuche. Wir waren ein echtes Dream-Team, das weiß ich sehr zu schätzen!“


Zwischen 2014 und 2016 befragten die Künstlerin Linda Steiner und das Redaktionsteam von Dolomitenstadt mehr als hundert Studierende mit Osttiroler Wurzeln nach ihren Zukunftsplänen und -träumen. Wir nannten die Interviewserie „Heimweh“. Jahre später laden wir die Gesprächspartner:innen von damals in der zweiten Staffel Heimweh 2.0 erneut zum Interview. Was hat sich seither getan in dieser besonders spannenden Phase des Lebens?

Elena Einhauer hat Marketing & Kommunikation studiert und lebt in Innsbruck. Als freie Journalistin berichtet sie für dolomitenstadt.at über aktuelle Events und stellt spannende Persönlichkeiten vor, mit einem Blick für das Besondere, den auch ihre Fotoreportagen widerspiegeln.

Das könnte Sie auch interessieren

Ich will für längere Zeit im Ausland leben

Kommunikationsstudentin Viktoria Anna Köll zieht es in die Ferne.

Keine Postings

Ein Posting verfassen

Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren